All die Jahren habe ich Baden am See vermieden oder mit Bekleidung gebadet, das Problem war, das ich viel zu viele Gedanken gemacht habe über die Narbe, ab Bauchnabel bis fast zum Geschlechtsteil zu sehen ist. Diesem spät Sommer 2022 ging ich Baden am See mit Bruder und kam mir der Gedanke mal ohne zu baden, wo jeder die Narbe ansehen konnte. Als der Bruder keine Zeit hatte, war diese Gelegenheit, ging ich zu einen einsamen Strand und habe es mal ohne Bekleidung gebadet. Obwohl niemand in meiner Nähe war, hatte ich großen bedenken, aber ich habe extra keine Badehose mitgenommen. Hatte dann 4 Tage lang an der gleichen Stelle ohne gebadet und fühlte mich sehr wohl. Dann wagte ich mich, nur paar Leute waren und da war sie wieder "Herausforderung". Das erste mal vor wenigen Leuten ging ich wieder mit Baden. Am nächsten Tag sagte ich zu mir, he probiere doch mal ohne, was soll denn schon passieren, verschwende mal keine Gedanken über die Narbe, die Narbe gehört zu dir.

Hatte immer wieder zu kämpfen, das ich keine Gedanken machen solle wegen der Narbe. An einigen Tagen ging ich mit und an deren Tagen wieder ohne, zunehmen mehr in ohne. Und jetzt, da es kühler geworden ist und so groß keiner mehr baden geht, gehe ich ohne. Wenn ich mal ohne Bekleidung baden ging, sagte keiner was.

Wie damals in Bonner Stotterertherapie dem Sprachfehler einfach zulassen, war auch ein sehr langer Prozess. Brauchte ungefähr 4 Wochen dazu, war ehr harte Arbeit da dran zu bleiben, hat sich aber gelohnt. Ab und zu kann man heraushören vor allem dann wenn ich unter Stress stehe und an manchen Tagen funktioniert mit Sprechtechnik auch nicht. Dann hilft nur noch durch stottern ohne auszuweichen, bis eine stelle kommt, wo dann wieder mit Sprechtechnik funktioniert.

Das mit der Sprache ist nur ein Beispiel, wie lange es dauern kann, bis man es selbst akzeptiert.

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