Nein, ich höre/schaue Inhalte ausschließlich auf 1x Geschw.

Ich deklariere meine Antwort sofort als Meinung, die sich allerdings aus der Beobachtung gebildet hat.

Trotz meines Alters von 54 Jahren, bin ich immer noch an neuen Sachen interessiert. Allerdings diese Geschichte mit 1,5 oder sogar doppelter Geschwindigkeit, sollte man aus zwei Blickwinkeln betrachten.

1: beim Lernen kann das sehr nützlich, und auch Zeitsparend sein. Wenn man z.B eine Vorlesung an der Uni aufgenommen hat, und sie sich in einer höheren Geschwindigkeit anhört, dann macht das natürlich Sinn, denn wer kennt sie nicht, die Professoren die lange um den heißen Brei drumherum reden, wo man auch schnell mal den Faden verliert, besonders wenn das Thema für einen persönlich nicht so interessant ist, aber dennoch wichtig für's Studium.

2: die Schattenseite der Medaille ist allerdings, dass man auch schnell etwas überhören kann. Denn wenn die Nutzung einer höheren Geschwindigkeit dazu führt, dass man deswegen mehr konsumiert, dann verpasst man natürlich auch einiges, dass genauso wichtig ist. Beispielsweise, man hört von einem Freund eine Nachricht ab, man wählt die doppelte Geschwindigkeit. Hat dieser Mensch u.U. gerade ein Problem, dass er nicht direkt offen ansprechen kann, dann hören ihm nahestehenden Personen dies dennoch an seiner Tonlage an. Die kleinen Nuancen in der Stimme können unglaublich informativ sein, wenn man die Person kennt. Genauso mit kleinen Worten, die vielleicht ein Hinweis auf sein Wohlbefinden sein können, gehen dabei auch verloren.

Mit schneller Geschwindigkeit verliert man dabei quasi den Bezug zu der Emotion des Gegenübers.

Genauso kann das auch beispielsweise bei Hörbüchern sein, dass man zwar den Inhalt in Worten gefasst begreift, aber unter Umständen das emotionale in einer Geschichte gar nicht mehr mitbekommt. Macht man das stetig so, läuft man definitiv der Gefahr, irgendwann ein Problem mit der eigenen Aufmerksamkeit und den eigenen Emotionen zu bekommen.

Die Gefahr von einem "selbst herbeigeführten ADHS", ist hier nicht zu unterschätzen. Dasselbe hat man ja schon längst bei den Konsum von vielen kurzen Videos herausbekommen, bestes Beispiel tiktok: man hat mittlerweile rausgefunden, dass die Aufmerksamkeitsspanne der Konsumenten dadurch sinkt, da sie sich sehr schnell hintereinander verschiedene Sachen zu Gemüte führen.

Es gab mittlerweile auch eine Untersuchung zu diesem Thema. Herausgekommen ist; dass ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Konsumenten solcher Videos ( bei dieser Untersuchung hatte man 30 Minuten Zeit, sich verschiedene kurze Videos anzuschauen), sich nur noch sehr schwammig daran erinnern konnten, was sie nach dem ersten Video, und vor dem letzten Video gesehen haben.

Der Fortschritt ist etwas wunderbares, aber das Problem ist sehr häufig der Mensch selbst, mit eben jenen Fortschritt umzugehen. Persönlich denke ich, dass es noch lange Zeit dauern wird, und wahrscheinlich viele Persönlichkeitsstörungen mit sich ziehen wird, bis das wir Menschen uns dem angepasst haben, und uns auch der Gefahren bewusst werden, die damit einhergehen.

Das ist allerdings nichts Neues, das hat es schon immer gegeben, beispielsweise in der Medizin: Kokain, Heroin, Zucker, Nikotin; das alles galt eine lange Zeit als Medizin, und auch im privaten Gebrauch als sehr gesund, und es hat sehr viele Opfer mit sich gezogen, bis dass man gemerkt hat, daß es milde gesagt gesundheitsschädlich ist. Seitdem wurde die Medizin immer weiter revolutioniert. So wird das auch jetzt sein. ( ich empfehle meinen Kommentar in doppelter Geschwindigkeit zu lesen ;) )

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