"Unmenschlichstes Abitur aller Zeiten“ - Schüler sind wütend!

Es wird behauptet, dass ein Bundesland das „unmenschlichste Mathe-Abitur aller Zeiten“ hat. Aus diesem Grund hat ein Influencer eine Petition ins Leben gerufen – knapp einen Monat vor der geplanten Prüfung.

Saarbrücken – Bereits jetzt sind Tausende der Meinung, dass das Mathe-Abitur im Saarland in diesem Jahr viel zu anspruchsvoll sei.

Der Grund dafür ist ein Aufruf von Influencer Levi Penell auf Instagram und TikTok.

In einem Video erklärt er: „Mathe-Abitur im Saarland muss in die Geschichte eingehen als das unmenschlichste, unschaffbarste Mathe-Abitur aller Zeiten“.

Passenderweise am 1. April startete er für jedes Bundesland eine Petition mit der Behauptung, das Mathe-Abitur sei viel zu schwierig gewesen. Er bezeichnete das als besonderen Service, um nach dem Abitur Zeit beim Erstellen von Petitionen zu sparen. Allerdings erhielten die einzelnen Petitionen nur wenige Unterschriften.

Petition gegen zu schwieriges Mathe-Abi im Saarland – „vermute, dass es beinhart wird“

Diese Woche änderte er seine Strategie: Man solle sich auf ein Bundesland konzentrieren und das Saarland zur „größten Mathe-Abi-Petition aller Zeiten“ machen, erklärte er in einem weiteren Video. Das offizielle Ziel sei, mehr Unterschriften zu sammeln, als das Saarland Einwohner hat. Bereits wenige Tage später unterstützten etwa 11.700 Menschen die Petition.

Auf Anfrage der dpa äußerte er sich zum saarländischen Mathe-Abi: „Wir wissen noch nicht, wie es aussieht, aber ich vermute sehr stark, dass es beinhart wird.“ Auf die Frage, warum er das Saarland gewählt habe, antwortete er: „Weil sie es einfach am nötigsten haben.“

Ministerium: Prüfung genauso schwierig wie in anderen Bundesländern

Das saarländische Bildungsministerium reagiert gelassen auf die Aktion. Es erklärte: „Grundsätzlich begrüßen wir das Interesse junger Menschen an Bildungsfragen – umso mehr freuen wir uns, wenn die Debatte auf Grundlage von tatsächlichen Erfahrungen und Fakten geführt wird.“ Zudem sei es „zumindest ungewöhnlich“, dass über den Schwierigkeitsgrad einer Prüfung diskutiert werde, bevor sie überhaupt stattgefunden habe.

Das Ministerium betont außerdem: „Eine Petition – selbst wenn sie viel Aufmerksamkeit bekommt – hat keinen Einfluss auf die Durchführung oder Bewertung der Prüfungen.“ Die Prüfungen im Saarland seien inhaltlich und im Schwierigkeitsgrad mit denen anderer Bundesländer vergleichbar.

Bis Freitagmittag hatte Penell sein Ziel, mehr Unterschriften als Einwohner im Saarland zu sammeln, noch nicht erreicht. Doch bis zum Mathe-Abitur am 9. Mai bleibt ja noch etwas Zeit.

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Ich verstehe die Wut der Schüler

Also abgesehen davon, dass das ganze zu 90% tatsächlich nur ein Scherz ist, verstehe ich die Aufregung mancher in den Kommentaren nicht. Ja, das Abitur ist (für die meisten Bundesländer, nicht alle) tendenziell eher einfacher geworden, zumindest inhaltlich in Mathe. Das heißt aber nicht, dass es für alle Schüler und Schülerinnen „gleich stark“ einfacher geworden ist. In Bayern ist durch den Wechsel zu G8 über ein Jahr an Unterricht verloren gegangen, trotzdem schreibt man ein Abitur auf dem selben Niveau wie das des vorherigen G9. Abgesehen davon werden oft undurchsichtige Kleinigkeiten abgeändert, von denen man oft erst kurz vorher Bescheid bekommt (auch dieses Jahr im letzten G8 der Fall).

Sich lustig machen über die „Generation von heute“ mit „mimimi“ könnt ihr euch also sparen, niemand beschwert sich tatsächlich darüber, dass das Abitur im Saarland so unmenschlich schwer ist. Und nur weil man jedes Jahr sieht, wie ein paar hundert aus insgesamt mehreren tausend Schüler und Schülerinnen auf irgendwelche Online-Petitionen setzen, heißt das nicht, dass die restliche Mehrheit das auch so sieht. Trotzdem sollte man, egal zu welcher Generation oder gesellschaftlichen Gruppe man gehört, immer für mehr Fairness kämpfen. Warum nicht beispielsweise auch (endlich) für ein bundesweit einheitliches Abitur?

Das als Generationenkonflikt zu bezeichnen scheint mir schon fast übertrieben lächerlich, schließlich kenne ich selbst einige, die vor 10-15 Jahren in Bayern Abitur gemacht haben und mich versuchen, mental zu unterstützen anstatt mir dauernd zu sagen, wie viel schlimmer ihr Abitur doch war. Aber im Onlinediskurs scheint man wohl gerne seine Empathie und Sympathie eher nach hinten zu schieben.

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Ist bei mir (Bayern) auch so und zu Mathe sind die Lösungen auch nicht online, wohingegen alle Abschlussprüfungen der RS in jedem relevanten Fach samt Lösung abzurufen waren.

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