Niemand sollte irgendwo auf der Welt weibliche Genitalverstümmelung (FGM, female genital mutilations) akzeptieren.
Ausnahme: man arbeitet aktiv dagegen an und hat Klügeres vor, als die Leute zu bevormunden und vor den Kopf zu stoßen und sich und ihnen so den Zugang zu Aufklärung zu verschließen.
Man muss natürlich sehr kultursensibel vorgehen. Hier ist es wie bei allen anderen "Hilfs"-Projekten auch: man braucht lokale Partner. Leute, die die gleiche Sprache sprechen, die sozialen Strukturen kennen, die gleiche Religion haben. Und idealerweise: dasselbe Geschlecht haben.
Hier hilft nicht die Axt im Walde und wildes Gekreische, man würde irgendwas nicht akzeptieren, hier müssen Konzepte erarbeitet und Projekte menschlich und fachlich optimiert begleitet und umgesetzt werden. Das scheint in vielen Fällen sogar recht einfach: mir ist ein Fall bekannt, in der den betreffenden Frauen mithilfe eines ortsansässigen Imams lediglich erklärt worden ist, dass es ja überhaupt nicht im Kor´an steht, dass frau das mit ihren Töchtern machen soll. Das hat schon gereicht!
Was die wenigsten wissen: FGM ist ein Phänomen, das sich im Zuge der Globalisierung auch in Deutschland (und anderen "westlichen" Ländern) ausbreitet. Genauso im übrigen wie die sog. "Hymenrekonstruktion", die medizinisch gesehen Unsinn und aus aufgeklärter Perspektive unmoralisch ist. Im Ausland ist es eine weit verbreitete Meinung, und ich finde, da ist was dran, "Biodeutsche" (doof aber ok) seien überaus romantisch - auch da noch, wo´s schon wehtut. Vielleicht noch leicht angeschlagen aus dem 2.Weltkrieg? Was den Begriff "Kultur" angeht, müssen wir fast zwanghaft alles akzeptieren. Je weniger es uns deutsch erscheint, desto unbedingter hat es eine Daseinsberechtigung. Das führt leider oft zu der paradoxen Situation in Gerichten, mit dem Hinweis auf "die andere Kultur" Gerichtsurteile zu fällen, die den Menschenrechten der betroffenen Frauen oftmals kräftig in den Hintern treten - und die völlig anders entschieden würden, wären beide Beteiligten "Biodeutsche". (Leider sogar recht häufig: "In dem Herkunftskulturkreis ist es nicht unüblich, Frauen zu schlagen, also kann das nicht so hart bestraft werden wie man einen Mann bestrafen müsste, der mitten in Deutschland von deutschen Eltern sozialisiert wurde und seine Frau schlägt". Schöne Grüße an die verprügelte Frau und Art.1 GG.)
Denkanstoß: In ausnahmslos allen Kulturen und allen Zeiten wird maximal (schmerzhaft) an Körpern rumgefummelt. Korsett (hochaktuell, siehe google Bildersuche). Lotosfuß. Brustvergrößerung. Anal Bleaching. Oberschenkelknochen brechen und Strecken, damit die Beine länger werden. Thema Haarentfernung....o_O.... Da ist die Praxis, mit rostigen, stumpfen Messern Schamlippen und Kitzler bei kleinen Mädchen ohne Betäubung zu entfernen (damit sie übrigens später bitte keinen Spaß am Sex haben und dann noch aufmüpfig werden) der unmenschliche Gipfel.
Zeit, das einfach zu lassen.
Es ist völlig richtig und zeugt von gesundem Menschenverstand, dass Du dagegen hältst. Damit es den z.Zt. ca 6000 in Deutschland (leider wahr) von GFM bedrohten Mädchen nicht in Zukunft so geht wie der geschlagenen Ehefrau braucht es Leute wie Dich. Weiter so!