Ich habe bei einem Lohnunternehmen in Niedersachsen ein Praktikum durchgeführt, welches jedes Jahr mehrere Monate etwa zehn Praktikanten aus Österreich hat.
Österreichische Praktikanten sind besser, weil es aufgrund der Distanz schwieriger ist das Praktikum abzubrechen.
Die meisten Praktikanten führen das Praktikum als schulisches Pflichtpraktikum durch und sind oft minderjährig.
Es ist sehr schwer, im Falle eines Abbruches kurzfristig einen neuen Praktikumsplatz zu bekommen.
Das Unternehmen lockt mit 8 Euro pro Stunde exkl. Wohnkosten und Lebensmittel.
Wenn man sich mit den landw. Maschinen gut auskennt wird man „fairer“ bezahlt ansonsten wird man wie Dreck behandelt.
Einblick in 3 Arbeitstage:
Arbeitsbeginn um 7 Uhr, dann dreistündige Fahrt mit dem Traktor zu einem Betrieb in der ehemaligen DDR. (Traktorüberstellung wurde nicht bezahlt)
Ich war für das Verdichten des Fahrsilos zuständig, um 23.00 funktionierte mein Traktor nicht mehr.
Ein Sensor war kaputt, wodurch man nicht mehr Fahren konnte. Nun musste ich bis 2.00 Uhr warten bis zum Hostel.
Die 3 Stunden wurden natürlich nicht bezahlt.
Am nächsten Tag standen wir um 6.00 auf.
Da der Traktor nicht fuhr musste ich bis etwa 19.00 herumstehen und den anderen zusehen. (unbezahlt)
An einem anderen Tag kam ich trotz vor Ort sein auf 2 Arbeitsstunden, da sie mich nicht brauchten.
Dann musste ein anderer Praktikant und ich einen Traktor 40 km weit zur Schlafstätte überstellen.
Er war zwar einmal dort jedoch wusste er logischerweise nicht auswendig wie wir hinkommen. (Navi gab es nicht)
Rückwärtsfahren war unmöglich, da sich eine Achse des 30 Tonnen Anhängers beim Rückwärtsfahren in die entgegengesetze Richtung drehte, bei einer Sackgasse war ein Maisfeld unser einziger Ausweg zum reversieren.
Bei einem Kreisverkehr der für den riesigen Traktor zu klein war, fuhren wir eine Vorrang-Tafel um.
Die 2 Besitzer des Agrarunternehmens fragten, warum wir so unverschämt sind, sie um diese Uhrzeit anzurufen.
Die Polizei war gottseidank sehr freundlich und hilfsbereit.
Nach sieben oder acht Stunden kamen wir an es war schon 3 Uhr in der Früh.
Das Ganze war unbezahlt!!
Nach 3 Stunden Schlaf, totmüde und wütend ging der nächste Arbeitstag an.
Weiters durfte ich in etwa zehn Meter Höhe Fensterrahmen streichen und einem Raum voller geöffneten Pestizidbehälter verladen.
Diese Behälter mussten wir auf einen Anhänger hinaufwerfen, wodurch uns beim Werfen immer wieder ein paar Tropfen am Körper trafen.
Als ich die Besitzer fragte warum sie nicht gerecht Bezahlen, gaben sie mir zur Antwort, dass sie aufgrund der derzeitigen schwierigen landwirtschaftlichen Lage Einsparungen nötig sind.
Das Praktikum brach ich nach drei Wochen ab, als ich für 140 unfair berechnete Stunden 415 Euro ausbezahlt bekam. Wenn man die Anfahrts- und Lebensmittel-kosten abzieht habe ich praktisch gratis gearbeitet.
Mein großes Anliegen ist künftige (minderjährige) Praktikanten von diesem Schicksal zu verschonen.
Welche Vorschläge habt ihr?