Muss er nach sexuellem Missbrauch zur Therapie?

Mein Freund erzählte mir davon, dass er in der 6. Klasse von seinem "besten Freund" dazu gedrängt wurde sexuelle Akte mit ihm auszuprobieren. Dabei wurde es auch "intimer". Andererseits waren sie auch ziemlich gute Freunde.

Er erzählte mir, dass sein "beste Freund" höchstwahrscheinlich frühsexualisiert wurde. Manchmal hat er meinen Freund dazu aufgefordert ihm eine runterzuholen o. Ä.!

Als ich davon gehört habe, habe ich es sofort als sexuellen Missbrauch eingestuft. Er fing aber an typische Verdrängungsmechanismen aufzuweisen wie "Schönreden des Täters", also ihn auch teilweise zu idolisieren - was er zugegebenermaßen auch bei anderen Personen macht, meiner Meinung nach.

Ich habe ihm deshalb dazu geraten, dass er zum Therapeuten gehen sollte. Er meinte hingegen, dass er das nicht braucht, weil er ja keinr Flashbacks erlebt oder nicht wirklich von dem Gedanken emotional belastet ist.

Zu seiner Person: heute hat auf jeden Fall überdurchschnittliche Minderwertigkeitskomplexe, gibt zu, dass er mangelndes Selbstbewusstsein hat. Seine Rückenhaltung ist nicht sehr gesund. Außerdem erlebt er auch starke Emotionen. Andererseits ist er sehr intelligent.

Im früherem Kindesalter wurde er auf ADHS, Autismus etc. diagnostiziert. Aber anscheinend hat er nichts davon. Viele meiner Freunde meinen jedoch das Gegenteil, dass da auf jeden Fall etwas merkwürdiger erscheint.

Sonst verhält er sich sozial isolierend, weil er sehr introvertiert hat, möchte aber auf der anderen schon ziemlich gerne mehr Freunde haben - wenn er ja sieht, dass ich so oft sozialisiere.

Die Charakterisierung kann lange weitergehen, aber ich hoffe, dass das wichtigste zusammengefasst worden ist. Bitte Fragen stellen, falls konkretisiert werden müsste.

Handelt es sich tatsächlich darum, dass er wirklich seinen Frieden mit dem sexuellen Missbrauch geschlossen hat oder, dass es ein typisches Verhalten von Opfer sexuellen Missbrauchs ist? Danke für die Antworten im voraus.

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Wegen seiner sozialen Isolierung sollte er zur Therapie, weil er selbst der Meinung ist, es störe ihn und er würde gerne mehr Freunde/Interaktionen mit Menschen haben.

Aber wegen der anderen Sache: jeder geht mit traumatischen Erlebnisse anders um. Manchmal verschlimmert eine Therapie das Ganze. Wenn er meint, er würde das nicht verarbeiten wollen, weil er es nicht will und es nicht für nötig hält, sollte er es auch nicht tun. Du willst dir am Ende nicht die Schuld geben, wenn alles schief läuft, oder? Da darfst du dich leider nicht einmischen. Denn, soweit ich es herauslesen kann, behindert ihn diese Interaktion nicht allzu sehr. Und solange dies nicht der Fall ist in eurem Leben, solltest du nicht dazwischen gehen.

Ich hatte auch einen sexuellen Missbrauch in der Kindheit und mit einem Therapeuten darüber zu reden und manche Bilder wieder hoch zu zwingen, würde mich kaputt machen.

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