Hat man durch Rauchen MEHR Kontrolle über sich selbst?

Der Körper eines regelmäßigen Rauchers kann sich irgendwann ohne Zigarette nicht mehr entspannen.

Ein Raucher ist somit selbst dazu in der Lage, zu entscheiden, wann er sich entspannt und wann nicht: Es kommt immer dann zu einem Entspannungsmoment, wenn der Raucher sich dazu entscheidet, eine Zigarette zu rauchen.

Dies gibt dem Raucher die Möglichkeit, seine Emotionen, ja seinen ganzen Dopaminhaushalt selbstständig zu regulieren, da ihm ein Mittel (die Zigarette) zur Verfügung steht, mit dem er bestimmte Emotionen (Entspannung, Befriedigung) jederzeit hervorrufen kann (sozusagen auf "Knopfdruck"). So kann er sich bspw. bewusst dazu entscheiden, nach einer schwierigen Tätigkeit einen "Belohnungsmoment" herbeizuführen. Die Nikotinabhängigkeit erweist sich somit als nützliches Mittel zum Zweck einer Selbstmotivation und Selbstbelohnung.

Dem Nichtraucher fehlt diese Möglichkeit zur Regulierung - sein Dopaminhaushalt ist körperlichen Trieben vollständig unterworfen. Er hat deutlich weniger Einfluss darauf, wann er sich gut fühlt und wann nicht.

Natürlich macht sich ein Raucher dadurch abhängig, aber diese Abhängigkeit kann - wie geschildert - auch als Chance zur Selbstregulierung und zum Erreichen einer anderen Form von Freiheit begriffen werden. Genau das geschieht merkwürdigerweise nur sehr selten.

Deshalb meine Frage an euch: Hat ein Raucher mehr Kontrolle über seine Emotionen als ein Nichtraucher, da er durch den Konsum einer Zigarette einen "Belohnungs- / Entspannungsmoment" zu einem selbstgewählten Zeitpunkt bewusst herbeiführen kann?

...zum Beitrag
Nein

Die "Kontrolle" des Rauchers über seine Emotionen ist stark durch die Nikotinabhängigkeit eingeschränkt. Die scheinbare Fähigkeit, Entspannung und Belohnung auf Knopfdruck herbeizuführen, ist letztlich das Resultat der Sucht, nicht echter Kontrolle oder Selbstregulierung. Ein Raucher muss regelmäßig rauchen, um überhaupt den Normalzustand aufrechtzuerhalten, da sein Körper andernfalls gestresst und unruhig ist. Erst durch den Konsum einer Zigarette wird dieser gestresste Zustand gemildert, und nur durch zusätzlichen Konsum kann er darüber hinaus eine echte Entspannung verspüren. Diese "Belohnung" ist daher weniger eine echte Kontrolle über Emotionen, sondern das Lösen eines Problems, das durch die Abhängigkeit selbst verursacht wird.

Ein Nichtraucher hat vielleicht nicht das gleiche "Werkzeug" wie eine Zigarette, aber er ist freier von äußeren Abhängigkeiten und kann tiefere und nachhaltigere Formen der Selbstregulierung entwickeln. Langfristig betrachtet, hat der Nichtraucher wahrscheinlich mehr Kontrolle über seine Emotionen und sein Wohlbefinden, da diese nicht von einer externen Substanz abhängen.

...zur Antwort