Ich sehe das genauso wie du, was den Schutz von Kindern und den klaren Umgang mit sexueller Gewalt in Kitas betrifft. Aber wir sollten nicht pauschal jede Form von Sexualpädagogik oder Vielfalt in der Familienstruktur mit Frühsexualisierung gleichsetzen. Entscheidend ist, wie professionell und kindgerecht das Konzept umgesetzt wird oder eben nicht.
Warum brauchen Kitas sexualpädagogische Konzepte? Ganz einfach: weil sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. § 8a SGB VIII schreibt vor, dass jede Kita ein Schutzkonzept haben muss und dazu gehört auch ein sexualpädagogischer Teil. Das Ziel ist dabei nicht, Kinder zu „frühsexualisieren“, sondern sie vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Sie sollen lernen: Was sind meine Grenzen? Was ist okay und was nicht? Wie sage ich „Nein“? Und vor allem: Wann und wie hole ich Hilfe?
Die schlimmen Fälle wie in Duisburg oder Leipzig zeigen nicht, dass Sexualpädagogik falsch ist, sondern dass sie komplett versagt hat, wenn sie nicht ernst genommen oder völlig falsch umgesetzt wird. Wenn Erzieher*innen sexuelle Gewalt unter Kindern mit „Doktorspielen“ abtun, dann ist das nicht nur ein pädagogisches Desaster, sondern eine klare Verletzung der Aufsichtspflicht. Und ja, das kann strafrechtlich relevant sein.
Das Argument, Sexualpädagogik diene der „Frühsexualisierung“ oder „Regenbogen-Indoktrination“, greift zu kurz. Niemand will einem Kita-Kind erklären, was es heißt, queer zu sein. Aber dass manche Kinder mit zwei Müttern oder zwei Vätern aufwachsen, ist Realität und Grundgesetz, Artikel 3, schützt alle Familienformen. Das hat mit Sexualität nichts zu tun, sondern mit Vielfalt und Respekt.
Kitas sind keine Orte für Ideologie, aber eben auch keine Realitätsverweigerung. Kinder brauchen Schutz, Aufklärung, klare Grenzen und Erwachsene, die wissen, was sie tun und was nicht.
Wer hier wegsieht oder pauschalisiert, wird dieses Thema bald häufiger auf dem Tisch haben und zwar zu Recht…