Bewohner kann mich nicht ausstehen - was tun?

An alle Alten- und Krankenpfleger/innen:

Ich bin seit einer Woche Praktikant bei einem Altenheim, in meinem Wohnbereich ist die Mehrheit an Demenz erkrankt so wie der Bewohner um den es geht. Ich komme an sich mit vielen Bewohnern zu Recht, leider aber mit diesem einen Herrn überhaupt nicht. Und seine Antipathie mir gegenüber ist für mich total unverständlich und ich komm darauf nicht wirklich zu recht, weil ich mit ihm so oder so halt zu tun haben werde und er wegen seiner festgefahrenen Haltung mir die Arbeit mit ihm immens erschwert. Ich bitte um Rat.

Also: Ich musste Morgens schon an meinem 2. Tag einen Bewohner alleine waschen und anziehen. Ich hatte vorher damit keine Erfahrung gemacht und war deswegen auch nervös, verplant und hatte halt Berührungsängste.

Als ich nach ca. 10 Minuten mit Waschen, Kämmen und Trocknen fertig war, musste ich ihn anziehen und wie gesagt, ich habe vor ihm nie einen erwachsenen Mann angezogen, es ist echt schwierig, ich war echt überfordert und er fing dann mit seinen entmutigenden Sprüchen an, von wegen ich solle mir einen anderen Job suchen. Darüber sah ich aber hinweg.

Es ist für mich total verständlich das der Mann genervt war, denn im Nachhinein habe ich mich total dumm angestellt, ich habe mich auch direkt entschuldigt gehabt, jetzt nach einigen Tagen kann ich es auch besser. Damit hatte sich die Sache für mich eigentlich erledigt.

Seit dem aber werde ich von diesem Bewohner konstant drangsaliert und manchmal total zur Sau gemacht, ich solle „bloß verschwinden“ oder wie heute meinte er zu meiner Dienstälteren Kollegin das er mit mir nichts zu tun haben wolle, tippt mich an der Schulter wedelt mit seinem Arm vor meinem Gesicht... Dabei habe ich nicht mich nicht mal mit ihm unterhalten, sondern hab mich nur neben ihm gesetzt, auch ohne Blickkontakt um ihn bloß nicht aufzuregen. 

Meine Kollegen meinten ich solle ihn nicht Ernst nehmen, er möge keine pflegende Männer, vor allem keine Neulinge. Aber ich fühl mich halt total schlecht mit dem Gewissen das er mich überhaupt nicht leiden kann und ich ihn genau deswegen nicht kontrollieren kann, denn er hört nicht auf mich und verweigert jegliche Kooperation. Bei seinen Fragen, die ich halt nicht beantworten kann - weil ich keine Pflegekraft bin oder wenn ich einiges nicht machen darf, wie Medis geben dann reagiert er total schlimm und ich mach mich noch unbeliebter bei ihm.

Wie soll ich mit dem bloß zukünftig umgehen? Der ist mir auch jetzt an sich total egal, ich habe wirklich versucht mich bei ihm beliebter zu machen, aber es bringt nichts. Es geht mir nur um mein zukünftiges Handeln bei ihm.

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Bin fast mit der Ausbildung zur Pflegefachkraft fertig.

Wenn der Bew. dement ist, kann es z.B. sein das du ihn an jemanden erinnerst, den er nicht mag. Manche Menschen, egal ob dement oder nicht, sind aber auch einfach von der Art her so, vor allem wenn sie merken, dass jemand neu & unerfahren ist.

Du darfst das aber nicht zu sehr an dich ran lassen. Solche Bewohner gibt es immer wieder, da musst du versuchen, dich emotional zu distanzieren und das nicht persönlich zu nehmen.

Du hast auf jeden Fall nichts falsch gemacht. Nervosität und Berührungsängste sind am Anfang ganz normal & du hast dich bestimmt auch nicht dumm angestellt. Woher sollst du es an deinem 2. Tag auch besser wissen?! Es kann aber nicht sein, dass deine Kollegen dich schon so früh alleine einen Bew. pflegen lassen, Zeitdruck hin oder her. Und schon gar nicht bei einem generell eher schwierigen Bew. Sprich das bei deinen Kollegen an & wenn das nichts bringt, dann bei der WBL oder PDL.

Hm wie du am besten in Zukunft handelst..

Sag deinen Kollegen, dass du überfordert bist und Hilfe bei diesem Bew. brauchst. Ansonsten wie gesagt, nicht zu ernst nehmen, immer ruhig und freundlich bleiben und dir innerlich deins dazu denken ;)

Mit der Zeit wirst du da gechillter :)

Lg

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Alter: fast 23

Sei du selbst & verstell dich nicht, sonst wirkst du nicht authentisch. Ihn anlächeln & in die Augen schauen ist gut. Ansonsten (wenn ihr allein seit!) ihn erstmal zurückhaltend berühren, also z.B. über Rücken oder Oberschenkel streicheln. Wenn du merkst, dass es ihm gefällt, kannst du einen Schritt weiter gehen & ihn auch an anderen Stellen berühren. Immer schön langsam ran tasten und auf seine Signale achten, also wie es ihm gefällt. Ich denke, der Rest ergibt sich dann von allein. Du kannst dabei auch einfach fragen, ob ihm das gefällt.

Tiefer Ausschnitt ist auch ok, aber nicht zu tief, sonst wirkst du damit - sorry für den Ausdruck - eher nuttig. Genau so mit Schminke und Parfüm. Dezent schminken & ein nicht zu starkes Parfüm ist ganz gut, aber nicht übertreiben, dass ist eher abtörnend.

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Ja

Ich würde es ihm auf jeden Fall sagen.

Wenn ihr länger zusammen bleibt, bekommt er das eh mit. Also wenn du das verschweigt, wird es in Endeffekt eher schlimmer, wenn er es dann merkt. Und wenn er dich wirklich liebt, dann bleibt er trotzdem bei dir.

Klar ist es nicht einfach, ihm das zu sagen. Versuche es am besten in einem ruhigen Moment und wenn ihr etwas Zeit zum reden habt. Erkläre ihm, dass es eine Krankheit ist und dass du nichts dafür kannst. Ich hoffe, du bist in Therapie? Dann sag ihm das auch, dann weiß er, dass du dich bemühst, es zu ändern.

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Einen Therapeuten zu finden ist echt schwer, kenne ich auch, bin auch Borderlinerin.

Wichtig ist, dass du zu ihr hältst und versuchst, sie so gut es geht zu unterstützen und dass sie mit dir reden kann, wenn sie das möchte.

Verletzt sie sich in konkreten Situationen, also wenn es ihr besonders schlecht geht oder ist das eher alltäglich bei ihr? Wenn sie das in einer bestimmten Situation macht, dann versuche einfühlsam mit ihr zu reden, warum sie das gerade tut. Vielleicht könnt ihr dann einen anderen Weg finden, wie sie ihre Gefühle abbauen oder das akute Problem lösen kann.

Es gibt für Borderliner das sogenannte Skillstraining. Skills sind Dinge, die auch weh tun oder einen anderen starken Reiz auslösen, aber nicht verletzen. Z.B. Gummiband auch die Haut schnellen lassen, etwas sehr scharfes kaufen, mit Eiswürfeln abkühlen oder kalt duschen etc. Da muss jeder selbst herausfinden, was ihm hilft. Vielleicht wäre das ja auch etwas für deine Freundin? Und Sport ist auch eine gute Möglichkeit, seinen eigenen Körper wieder zu spüren und Stress abzubauen.

Ansonsten halt musst du auch drauf achten, dass du selbst nicht daran kaputt gehst, das heißt z.B. das du mit jemandem darüber sprichst, wenn es dir nicht gut geht oder dass du anders versuchst, den Stress abzubauen. Ist auch sehr wichtig. Wenn du selbst daran zerbricht, kannst du ihr auch nicht helfen.

Hoffe, ich konnte dir helfen.

Lg

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Ich bin mit meiner Ausbildung zur Altenpflegerin fast fertig. Pflegefachkräfte fehlen leider überall & bei dem ganzen Stress den wir haben & die Unterbezahlung nach der Ausbildung, ist das kein Wunder, dass niemand mehr in die Pflege will. Ich persönlich würde nicht nochmal eine Ausbildung in dem Beruf wählen & würde es ehrlich gesagt eigentlich auch keinem mehr empfehlen.

Aber es ist sehr sehr wichtig, dass neue Schüler in der Pflege nachkommen. Deshalb würde ich dir empfehlen, zuerst ein FSJ/Jahrespraktikum zu machen & dann zu sehen, ob dir der Job Spaß macht & du mit dem Stress umgehen kannst. Das Schöne an diesem Beruf ist häufig die Dankbarkeit der Bewohner.

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