Aus meiner Erfahrung, wird versucht, die Breite von BWL und Informatik beizubehalten, jedoch wird nicht so sehr in die Tiefe gegangen. Beispielsweise lernt man nicht so viele Programmiersprachen und nicht so sehr im Detail, wie ein Informatiker, sondern man beherrscht sie grundlegend und versteht was man theoretisch damit alles machen könnte. In Bezug auf BWL hat man in vielen Studiengängen dann anstatt 3 unterschiedlicher Module zu VWL (wie Einführung in die VWL, Mikroökonomie und Makroökonomie) ein zusammenfassendes Modul, wo man die Grundlagen lernt und einen Überblick bekommt.
Als WIler ist man i.d.R. eher die Schnittstelle. Man programmiert nicht unbedingt viel selber, sondern analysiert zum Beispiel im Unternehmen, wie man bestimmte Prozesse mit Software optimieren oder automatisieren könnte, auch unter Einbezug betriebswirtschaftlicher Größen wie Kosten etc. Häufig modelliert man viel.
Man ist insgesamt sehr breit aufgestellt und viele spezialisieren sich auch in eine Richtung. Wenn du dich hinterher auf einen bestimmten Bereich spezialisierst, ist es auch nicht mehr unbedingt wichtig, wo du ursprünglich herkommst. Du kannst i.d.R. nach einem Bachelor-Studium auch einen Master in reiner Informatik oder BWL machen. Außerdem kannst du dich auch schon im Bachelor auf ein Themengebiet spezialisieren, zum Beispiel im Rahmen der Bachelorarbeit oder bei Wahlmodulen.
Dabei ist zu erwähnen, dass WI nicht einfach nur BWL + Informatik ist. Wie bereits erwähnt, liegt WI zwischen den beiden. D.h. neben den BWL-Bereichen wie Controlling oder Marketing, auf die man sich spezialisieren könnte, oder z.B. Softwaretechnik oder Informationssicherheit auf der Informatikseite, gibt es noch Gebiete, die dazwischen fallen, wie E-Commerce oder Kollaborationssysteme. Dazu gibt es übrigens noch einen nicht unerheblichen Matheanteil.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass ein Studium in Wirtschaftsinformatik einen weiten Überblick über BWL und Informatik gibt, auch wenn es nicht so tief ins Detail geht, sofern man sich nicht spezialisiert. Darüber hinaus ist die WI eine eigene Disziplin mit eigenen Bereichen. Eine typische Aufgabe von Wirtschaftsinformatiker*innen ist im Unternehmen eine Bindegliedsfunktion einzunehmen, wobei viel modelliert und viel mit Leuten aus unterschiedlichen Bereichen kommuniziert wird.