Naja, ich betreibe seit neun Jahren eine Cocktailbar in München und kenne sehr viele Gastronomen zufällig auch einige Türken darunter, die verkaufen alle Alkohol. Was du hier suggerieren willst ist glaube ich ein ganz anderes Problem. Du versuchst von einem Ereignis abzuleiten, dass deine Freiheit eingeschränkt wird.
Dabei wird sie nicht eingeschränkt, sondern uneingeschränkt umgesetzt. Die unternehmerische Freiheit wird hier in Deutschland sehr hoch gehalten. Man kann auch nicht in ein Steakladen gehen und versuchen eine Pizza zu bestellen und erwarten, dass man sie bekommt. So gehst du in eine Dönerbude und bekommst das, was du dort vorfindest.
Natürlich gibt es hier und da eine höhere Konzentration an Homogenität, aber daraus zu schließen dass sich eine Minderheit breitmacht und das Angebot diktiert ist gelinde gesagt unsäglich!
Die Läden die sich aneinanderreihen und beispielsweise türkisen Arabisch sind haben sich teilweise vor Jahrzehnten dort eingemietet. Zu einer Zeit, als deutsche und andere Gastronomen die lokale nicht mit der Kneifzange angefasst hätten. Durch den Wandel und die Gentrifizierung wachsen die delikaten Stadtteile langsam in diese Stadtteile rein. Und so kommt es dann auch das plötzlich das empfinden verschoben wird und man sagt, man habe die deutsche Gastronomie verdrängt.
Mein vorPächter beispielsweise war ein deutscher der Typ war so deutsch, dass man unter seiner Nase ein nettes bärtchen sehen konnte. Wenn ihr versteht, was ich meine. Ich habe den Laden übernommen und ihn zu dem gemacht, was er heute ist. Eine Institution in meinem Stadtteil, eine Anlaufstelle fürs viertel und das ganze, um in eurem Jargon zu bleiben als Türke!
Der Pächter vor mir habe ich hier und da aufgeschnappt meinte nach zehn Jahren Betrieb, die er dort verbracht hat, jetzt kommt der Türke und mach das Geschäft Sinn des Lebens. Dann frage ich mich. Was hat er die letzten zehn Jahre gemacht in dem Laden, in dem ich bin. Er hat es nicht geschafft, das Stadtteil zu aktivieren. Er hat es nicht geschafft, die Jugend in seinen Laden zu bekommen. Er hat es nicht geschafft, ein vernünftiges Angebot und Konzept auszuarbeiten und jammert so wie du jetzt hier jammerst, dass dein Stamm lokal platt gegangen ist.
Ich sage dir nicht jammern machen. Weshalb so viele Gastronomen nichtdeutsche sind: ich denke, dass es nicht nur eine vage Theorie, sondern meine Beobachtung fußt auf tatsächlichen Gegebenheiten. Die meisten Migranten in Deutschland sehen sich eine Chancen Ungleichheit gegenüber. Diese gleichen Sie aus, in dem sie ihr Schicksal in die Hand nehmen und sich selbstständig machen. Meistens als Gastronomen häufig auch als Schneider, als Fensterputzer und viele viele mehr. Deshalb gibt es so viele Gastronomen mit Migrationshintergrund. Weil auf dem Arbeitsmarkt wie auch auf dem Wohnungsmarkt eine Ungleichheit herrscht. Dies ist leider immer noch so. Es gibt nicht einfach zufällig so viele italienische Lokale nein Italiener waren die ersten Gastarbeiter in Deutschland. Entsprechend haben sie auch lange die Liste für die schlechteste ausgebildeten Schüler in Deutschland angeführt. Exponenziell mehr italienische Jugendliche waren auf Sonderschulen in den Achtzigern. Dies kam nicht von ungefähr. Das alles spielt in unser Stadtbild rein. Und sich hier wieder mit der weißen Arroganz hinzu stellen und über Begebenheiten zu urteilen, dessen Tragweite man gar nicht erfassen kann, beweist nur eins, eine unfassbare Quelle nicht versiegenwollender Ignoranz!