Mir wäre keine buddhistische Strömung bekannt, welche ein gesetzliches Verbot von Alkohol anstrebt.

Wie andere schon erwähnt haben, gibt es die Laien- oder Zufluchtsgelübde, wo man verspricht, auf Töten, Stehlen usw zu verzichten und dazu gehört auch der Alkohol. Diese Gelübde nimmt man aber aus eigenem Antrieb und so wie ich es kenne wird einem während der Zeremonie auch deren Sinn erklärt. An allgemeinen buddhistischen Belehrungen kann man aber auch ohne diese Gelübde teilnehmen.

Sucht im allgemeinen wird als Geistesgift betrachtet, weil es zu Leiden führt. Die Einstellung gegenüber Geistesgiften wiederum ist die, dass man sie wie Krankheiten behandelt und entsprechend nach Heilmethoden sucht. Und diese Heilmethoden basieren hauptsächlich auf Einsicht.

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Der Buddha selbst hat gemäss der Überlieferung die Erleuchtung ungefähr in seiner Lebensmitte erlangt. Natürlich waren seine Anstrengungen und sein Mitgefühl ausserordentlich, aber es zeigt, dass man nicht nur nach dem Tod das höchste Ziel erreichen kann.

Wenn junge Menschen sterben, so ist das sehr tragisch, weil sie die Möglichkeiten in diesem Leben nicht ausschöpfen konnten. Aber wenn man alle Lebenszeiten zusammenzählt, sind wir eigentlich alle unendlich alt, weil man im Buddhismus davon ausgeht, dass wir seit anfangsloser Zeit existieren. In diesem Sinne hatten wir alle die gleichen Möglichkeiten, unseren Geist zu reinigen, waren aber leider auch den gleichen Geistesgiften ausgesetzt.

Die Bardowesen, das sind wir in der Zeit, da wir den jetzigen Körper verlassen haben bis wir einen neuen Körper angenommen haben.

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Grundsätzlich strebt ein Buddhist nach wahrem Glück, für sich selbst und für alle fühlenden Wesen. Dieses Streben ist selbstverständlich zeitlos und gilt sicher für alle Religionen.

Die Methoden, um dieses Ziel zu erreichen, sind im Buddhismus sehr vielfältig und unterscheiden sich von anderen Religionen, indem z.B. ein Schwerpunkt auf die Meditation gelegt wird.

Diese Vielfalt an Religionen ist nach buddhistischer Ansicht sehr wünschenswert, weil die Menschen je nach kulturellem und persönlichem Hintergrund verschiedene Bedürfnisse haben. Genauso wie es wünschenswert ist, dass es verschiedene Behandlungsmethoden für Krankheiten gibt. Einige Menschen bevorzugen die Schulmedizin, andere alternative Methoden.

Ein Mensch aus dem asiatischen Raum wird die Frage, welche Religion am besten zu unserer Zeit passt sicher anders beantworten als ein Europäer.

Der Buddhismus passt also solange in unsere Zeit, solange es Menschen gibt, die sich für den in dieser Religion beschriebenen Weg interessieren.

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Mein buddhistischer Lehrer antwortete auf solche Fragen, dass Unruhe während der Meditation am Anfang normal ist. Eigentlich ist sie sogar ein gutes Zeichen, weil es zeigt, dass die Achtsamkeit immerhin soweit entwickelt ist, dass man die Unruhe überhaupt erst wahrnimmt.

Der Sinn der Meditation ist es nicht, den Gedankenfluss zu unterbinden. Am Anfang genügt es, die Gedanken einfach zu beobachten, ohne sie zu bewerten. Erst mit der Zeit und mit viel Übung wird man in der Lage sein, seine Gedanken besser zu kontrollieren.

Unser Lehrer empfahl seinen Schülern auch, zu Beginn die Meditationssitzungen kurz zu halten und zu unterbrechen, wenn die Unruhe zu gross wird. Im Weiteren riet er uns, durch Experimentieren die für uns am besten geeignetste Tageszeit herauszufinden.

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Generell glaube ich, dass es im tibetischen Buddhismus kein Ziel gibt, welches man so auf die Schnelle in einem Meditationskurs erreichen kann. Und schon gar nicht die Befreiung. Ich glaube auch, dass das Gleiche für alle buddhistischen Richtungen gilt.

Vom tibetischen Buddhismus weiss ich, dass es Belehrungen gibt, wie man sich gezielt auf den Todesprozess vorbereiten kann. Aber diese Belehrungen setzen schon einiges an Grundwissen und vor allem Vertrauen in einen Lehrer voraus. Ausserdem werden darin keine Versprechungen gemacht. Es geht in erster Linie darum, günstige Bedingungen für eine gute Wiedergeburt zu schaffen.

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Wie in den anderen Antworten erwähnt, würde ich empfehlen, zuerst in einer Gruppe zu beginnen, besonders was Meditation betrifft.

Yoga mache ich seit ca 4 Jahren und Meditation seit mehr als 20 Jahren. Beides ist zu einem festen und unersetzlichen Bestandteil meines Lebens geworden. Das liegt hauptsächlich an den hervorragenden Lehrern (Meditation) und Kursleiterinnen (Yoga), aber auch am guten Gruppenzusammenhalt in den jeweiligen Kursen.

Auf beiden Gebieten gibt es ein sehr breites Angebot und es ist ratsam, sich bei der Auswahl eines passenden Kurses Zeit zu lassen und eventuell verschiedene Arten auszuprobieren.

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Ich finde deine Frage zur Leerheit wunderbar, weil sie zeigt, wie ernsthaft du dich mit deiner Religion auseinandersetzt, aber trotzdem offen bist für die Ansichten anderer Religionen.

An den detaillierten Antworten sieht man, dass es dir gelungen ist, eine fruchtbare Diskussion in Gang zu setzen und dass dieses Thema auch für erfahrene Buddhisten nicht einfach zu erklären ist.

Ich selbst kann bei dieser Diskussion nicht mithalten, weiss aber vom Tibetischen Buddhismus, dass die Mönche in langen Debatten unter anderem genau über solche Themen diskutieren, um ihren Verstand zu schärfen und so der wahren Absicht des Buddha Schritt für Schritt näher zu kommen.

Wie schon in anderen Antworten erklärt, bin ich sicher, dass es dem Buddha um etwas ganz Praktisches ging. Er hat klar gesehen, wie sich die Lebewesen z.B. durch Begierde und Hass selbst in endlose und grosse Schwierigkeiten bringen.

Solche Gefühle werden auch in anderen Religionen als Ursachen für Leid betrachtet. Der Buddha regt uns an, genauer in diese Emotionen hineinzuschauen und darauf zu achten, auf welchen (unbewussten) Ansichten sie beruhen.

Ist es nicht so, dass wir bei einem Feind der Ansicht sind, dass er schon immer ein Übeltäter war, es immer bleiben wird und dass er alle Menschen schlecht behandelt? Es erscheint so, dass die Eigenschaft Feind zu sein in diesem Menschen selbst vorhanden ist.

Wenn wir genauer darüber nachdenken merken wir, dass unsere Ansicht nicht richtig sein kann. Das gleiche gilt für Objekte die wir unbedingt haben wollen, weil sie uns als attraktiv erscheinen.

Jetzt habe ich mich doch in die Debatte über Leerheit eingemischt, bilde mir aber nicht ein, diese wirklich verstanden zu haben.

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Kurz gesagt wirkt Karma so, dass gute Handlungen zu Glück und schlechte Handlungen zu Leiden führen.

Man müsste aber sehr viel mehr in die Tiefe gehen, um das Gesetz vom Karma (oder von Ursache und Wirkung, wie es im Buddhismus heisst) genauer zu verstehen. Bleibt man oberflächlich, so führt das leicht zu Missverständnissen oder sogar zur Ablehnung.

Im Buddhismus gibt es detaillierte Abhandlungen dazu, was gute und schlechte Handlungen sind. Im Grundsatz unterscheidet sich die buddhistische Ansicht aber meiner Meinung nach nicht vom Christentum.

Töten, Stehlen, Lügen, Habgier usw.. werden in beiden Religionen als schlecht betrachtet. Wohingegen Leben schützen, Freigebigkeit, Ehrlichkeit usw als gut bezeichnet werden.

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So wie ich die buddhistische Ansicht verstehe, hat die Seele einen vergänglichen und einen unvergänglichen Anteil. Unvergänglich sind Kerneigenschaften wie z.B. die Fähigkeit zu fühlen oder die Fähigkeit der Wahrnehmung. Diese Fähigkeiten sind bei allen Lebewesen vorhanden, waren schon immer da und können auch nicht zerstört werden. Ausserdem unterscheiden uns diese Fähigkeiten von der unbelebten Materie.

Was vergänglich und veränderlich ist, sind die einzelnen Gedanken und die daraus folgenden Handlungen. Ebenso vergänglich ist natürlich der Körper, in den die Seele hineingeboren wird, wenn auch die Lebensdauer dieses Körpers viel länger ist als die eines Gedankens.

Im Buddhismus spricht man meist nicht von Seele sondern von Geist. Ich glaube aber, dass man das Gleiche damit meint. Ebenso spricht man im Buddhismus von der grundsätzlichen Natur des Geistes und man könnte dies übersetzt in die christliche Denkweise als diesen unvergänglichen Anteil der Seele bezeichnen.

Tönt wohl etwas kompliziert, oder ?

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