Hallöchen. Ja ich lebe noch.

Hier mal Update zum Barfuß laufen bei mir.

Es war hart, es war verdammt hart, ich musste so oft die Zähne zusammen beißen und bin in den letzten Wochen sehr oft an die Grenze meiner Füße gekommen. Manchmal sogar etwas darüber hinaus.

Aber ich kann voller Stolz sagen, ich bin seit dem 24.10. komplett Barfuß unterwegs. Okay eine Ausnahme gab es. Als ich aufgrund eines falschen Fahrplans mit einer Bekannten abends knapp 2 Stunden an einer Bushaltestelle warten musste, bei - 3 Grad und Eis/Schneeregen, musste ich nach einer Stunde einfach meine Notfall Socken anziehen, da meine Zehen und die Sohlen taub/kribbelig/schwammig waren und ich sie kaum mehr bewegen konnte. Entgegen meiner Befürchtung fand sie es allerdings ziemlich beeindruckend, dass ich selbst in diesem Moment mein Barfuß Ding weiter durchgezogen und nur auf Socken zurückgegriffen habe. Nett.

Und ja richtig gelesen. Notfall Socken :) denn der Inhalt meines Schuhschranks ist vor 3 Wochen komplett bei Kleinanzeigen zu verschenken rein gegangen und war wenig später weg, sammt Schrank. Ich habe lediglich 2 Paar etwas dickere Socken behalten, von denen ich eins bei unter 0 Grad immer dabei hatte. Aber die habe ich mittlerweile gegen schwarze Stulpen mit Fußteil/richtiger Hacke getauscht wo Zehen und Ballen frei sind. Wieso? Weil meine Zehen so langsam deutlich kälteresistenter geworden sind und ich sie so besser und schneller mit den Händen warm reiben kann, wenn sie doch zu kalt sind.

Seit dem 24sten ist viel passiert. Blöde Sprüche, Gekicher/Getuschel, blöde sowie interessierte Fragen, Diskussionen und auch Respeltsbekundungen.

-Blöde Sprüche "Iiih guckt mal dem seine Drecksfüße an" , Witze, lachen kamen dabei vorwiegend von Jugendlichen/jungen Erwachsenen

-Blöde Fragen ala' "Kannst du dir keine Schuhe leisten?" eher von Macho Typen in Gucci Klamotten.

-interessierte Fragen und Respekt kamen hingegen eher von Frauen zwischen 18-45.

Und Diskussionen hatte ich eigentlich nur mit Security Personal, Busfahrern oder älteren Herren.

Anfangs haben mich vorallem die fiesen und blöden Sprüche und Kommentare gekränkt und mir war es in diesen Situationen extrem unangenehm mit nackten Füßen dort zu sein. Vor allem habe ich anfangs wenig darauf geachtet, dass meine Füße und Nägel nicht so schnell und doll Schmutzig werden, da ich eher damit beschäftigt war, zu schauen wo ich am schmerzfreisten auftreten kann und wo was auf dem Boden liegt.

Denn besonders die ersten 2-3 Wochen waren meine Sohlen doch noch doll empfindlich und ich bin lieber auf der matschigen Wegseite gelaufen als auf der trockenen mit Schotter und spitzen Steinen. Dadurch sahen meine Füße allerdings bei nassem Wetter meist nach wenigen Minuten ziemlich schmutzig aus.

Und das war in den meisten Fällen auch der Hauptgrund für die negative Reaktionen, wie ich vor 2 Wochen durch ein Gespräch mit einer guten Freundin erfuhr. Sie hatte mir ganz offen gesagt, dass sie es oft echt ekelig und unangenehm findet, wenn wir uns treffen und meine Füße voller Erde, Schmutz und die Nagelränder schwarz sind. Und das sie das von anderen auch schon gehört hat. Das ich jetzt einen Barfuß Lifestyle lebe, findet eigentlich niemand schlimm, vielleicht etwas strange wegen der Jahreszeit, aber viele finden es an sich sogar ganz cool, weil es irgendwie auch zu mir passt. Aber niemand mochte gerne nach unten schauen. Das war mir natürlich peinlich, da ich alles andere als ein ungepflegter und dreckiger Typ bin. Aber ich konnte halt einfach nicht so darauf achten, wie ich es wohl hätte machen sollen. Und ich fand es selber auch nicht so schlimm, da ich ja wusste wieso sie so aussahen.

Aber seit diesem Tag habe ich aufgehört, immer die leichten, soften und am wenigsten schmerzhaftesten Wege zu wählen und pass viel viel besser darauf auf, dass meine Füße sauber und gepflegt aussehen. Ich habe seit dem auch immer feuchte Tücher dabei und putz zwischen durch mal über die Zehen und Fußrücken. Und ich kann ihr gar nicht genug danken, denn seitdem werden meine nackten Füße wenn, deutlich positiver aber im allgemeinen eigentlich tatsächlich eher weniger wahrgenommen als zuvor. Die Schattenseite ist allerdings, dass ich seit dem auch deutlich häufiger und länger auf schmerzhafteren, fieseren und anstrengendenderen Untergründen laufen muss und für mich das permanente Barfuß laufen deutlich herausfordernder geworden ist. Ich muss um einiges öfter die Zähne zusammen beißen.

Aber dazu hat sie mir dann auch gesagt, dass sie eh nicht versteht, dass ich da so aufpasse und überlege wo ich am besten lang laufen kann und wo nicht. Ich will keine Schuhe mehr tragen? Dann sind meine Füße nun meine Schuhe. So einfach. Vorher habe ich auch nicht darauf geachtet ob auf einem Weg viel Schotter liegt oder wo ich rüber laufen. Dann sollte ich das jetzt auch nicht machen. Damit meinte sie allerdings nicht, dass ich nicht aufpassen solle. Aber wir sind zB früher immer einen Schleichweg lang gegangen, der 2,5 km nur aus kleinen bis großen Steinen, Schotter und Kiesel besteht. Und es nervt sie langsam, dass wir seit dem ich Barfuß bin immer einen umweg laufen, weil der weg so hart ist.

Sie weiß natürlich, dass es eine Tortur für meine Füße ist dort bei der Kälte lang zu laufen. Aber damit muss ich halt leben. Wir können ruhig langsamer gehen und auch kurz mal anhalten, aber sie sieht nicht mehr ein, dass unsere Wege, Aktivitäten oder Orte oft nach ihre Barfuß Tauglichkeit ausgewählt werden.

Und naja. Auch wenn sie sich bestimmt kein bisschen vorstellen kann, wie brutal Schotter Wege bei 2-3 Grad und Nässe für meine Fußsohlen ist. Oder wie unangenehm es ist, wenn meine Zehen vor Kälte kribbeln, die Sohlen schwammig sind und ich mir ungern die Blöße gebe, in einer Runde beim Glühwein trinken die Zehen mit den Händen aufzuwärmen und zu massieren.

Sie hat recht. Punkt. Ich wollte und will Barfuß leben. Nicht sie, nicht meine Freunde oder Bekannten. Und ich kann nicht erwarten, dass jeder immer und überall auf meine Füße Rücksicht nimmt. Ich möchte auch nicht, dass wegen mir dann Dinge nicht gemacht werden oder ich vielleicht irgendwann nicht mehr gefragt werde weil es dann wieder nur darum geht ob das Barfußfreundlich ist wo wir hin/lang gehen und wie lange man bleiben kann usw. Das habe ich vorgestern auch allen gesagt und mich entschuldigt. Und ich habe explizit gesagt, dass ich nicht mehr möchte dass in irgendeiner Form auf meine Barfüßigkeit Rücksicht genommen werden soll. Und wenn alle in eine Eis Bar gehen wollen wo es - 8 Grad sind, muss ich und nur ich alleine damit klar kommen dort irgendwie meine Füße warm zu halten.

Und ja ich muss sagen, dass der Barfuß Lifestyle jetzt wo meine Füße auch überall dort lang, durch und hin müssen, wo man eigentlich echt lieber Schuhe an hätte und sie für mein Umfeld auch wie Schuhe angesehen werden, um ein vielfaches anstrengender, fordernder und schwieriger geworden ist. Dafür ist es mittlerweile aber auch für alle ganz normal und die meisten finden es total cool und zu meiner positiven Überraschung sagen viele (95% Frauen) jetzt sogar, dass meine Füße ziemlich ansehnlich/hübsch sind und mir der Barfuß Look gut steht und echt nice aussieht.

Was vor 2 Monaten aus einer medizinischen Notwendigkeit heraus geboren wurde, hat sich tatsächlich mittlerweile zu einem Teil von mir entwickelt. Verrückt. Und mein Knie fühlt sich mittlerweile auch so gut wie schon ewig nicht mehr an.

Und es fühlt sich wirklich so an, als sie das Barfuß laufen und leben wie ein Puzzleteil, von dem ich nicht wusste, dass es meinem Leben so sehr gefehlt hat. Ich kann mir nicht mehr vorstellen jemals wieder einen Schuh am Fuß zu haben. Es schüttelt mich innerlich bei dem Gedanken. Ich würde selbst in einen Winterurlaub nur meine Stulpen mitnehmen und mir alle 10 Minuten die Zehen wärmen bevor ich auch nur darüber nachdenken würde, wieder Schuhe anzuziehen. Ehrlich.

Fortsetzung folgt irgendwann :)

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Ich war heute schon 2 mal unterwegs und habe beim zweiten Spaziergang sogar einen Bekannten getroffen.

Wie es war? Ich hab mich irgendwann tatsächlich gefragt, wieso ich zuvor nie einfach mal ohne Schuhe unterwegs war. Meine Füße scheinen auf jeden Fall ziemlich barfuß tauglich zu sein. Entgegen meiner Erwartung hatte ich keinerlei Probleme auf steinigen Abschnitten.

Auch die Kälte war super auszuhalten und das auch als der Boden zwischendurch nass war. Irgendwann wurden meine Füße tatsächlich richtig warm.

Und auch als ich meinen Bekannten traf, fühlte es sich nur die ersten Sekunden unangenehm an, als er direkt auf meine Füße starrte. Aber als ich einfach gesagt habe wieso, weshalb, warum war das gar kein Thema mehr. Allgemein hätte ich gedacht, dass es den Leuten viel mehr auffällt und ich wahrscheinlich angegafft werde.

Natürlich hat fast jeder hin geschaut, aber meistens nur kurz und ohne wirkliche Reaktion. Das hat mir definitiv geholfen, dass ich mich dafür nicht schämen brauche und mich sehr motiviert jetzt erstmal barfuß zu bleiben.

Und da ich mittlerweile schon von einigen gelesen habe, die auch im Winter keine Schuhe anziehen, dass das (wenn man Bock darauf hat - und den habe ich seit heute extrem) gar nicht so eine Große Sache sei und Füße das auch problemlos aushalten können, hat mich tatsächlich der Ehrgeiz gepackt das auch zu machen!

Das einzige was ich noch schauen muss ist was ich dazu anziehe/anziehen kann. Vorhin war ich zB. in einer etwas engeren (nicht skinny) Jeans unterwegs, die am Knöchel endet, dazu Pullover, Sweater Jacke mit Kapuze und Cap. Halt das wie ich es normalerweise immer mit Schuhen getragen habe. Da meinte dann mein Bekannter allerdings, dass es irgendwie ein bisschen komisch aussehen würde, so als hätte ich meine Schuhe verloren.

Da würde ich gerne noch ein mal euch Fragen, ob ihr Ideen, Anregungen und Styles habt was man als Mann gut zu Barfuß tragen kann. Mir wäre halt einfach wichtig, dass meine Füße sich irgendwie einfügen und man nicht denkt, ich hätte meine Schuhe verloren. Vor allem, wenn die Klamotten jetzt langsam dicker und winterlicher werden.

Schönen Sonntag

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