Mein Vater ist nach langer Erkrankung gestorben und hat mir und meinen beiden Geschwistern vor seinem Tod gesagt, dass er kein Testament gemacht habe, da durch die gesetzliche Erbfolge ja alles geregelt sei. Also haben wir einen gemeinsamen Erbschein beantragt - und nun erfahren, dass ein 36 Jahre altes Testament aufgetaucht ist. Es ist bei einem Gericht in seinem damaligen Wohnort hinterlegt worden und soll nun zum zuständigen Nachlassgericht übersandt werden, das es eröffnet.
Vor 36 Jahren waren unsere Eltern frisch geschieden und mein Vater wollte damals mit seiner neuen Lebensgefährtin zusammenziehen. Er hatte sogar schon eine gemeinsam Wohnung angemietet, doch die Frau hat damaks kalte Füße bekommen und hat sich von meinem Vater getrennt. Das alles hat sich in dem Ort abgespielt, in dem nun das Testament gefunden wurde.
Was passiert, wenn mein Vater darin damals diese Frau bedacht hat? Könnte sie theoretisch erben, obwohl es sich nur um eine kurze Romanze gehandelt hat und der Kontakt seit 36 Jahren abgerissen ist? Unser Vater muss das Testament von damals schlichtweg vergessen haben, denn der Kontakt zu uns als seinen drei Kindern war sehr eng. Er hätte uns nicht bewusst angelogen. Kann es passieren, dass wir nun nur unseren Pflichtteil bekommen und diese fremde Frau aufspüren müssen, falls das Testament tatsächlich diesen Inhalt haben sollte?