Die Angabe eines IQ ist sinnlos, wenn man nicht das Bezugssystem nennt. Das ist genauso, wie wenn ich auf die Frage nach der Temperatur mit "22°" antworte, ohne zu sagen, ob Fahrenheit, Celsius oder Kelvin gemeint sind. Bezugssystem beim IQ ist immer die Referenzgruppe, der Durchschnitt liegt bei 100. Bei Normalverteilung heißt das, dass 50% einen geringeren und 50% einen größeren IQ als 100 haben. Das galt auch in der Vergangenheit, insofern ist die Aussage "1962 war der Durchschnitts-IQ 82" auch Unsinn. Was gemeint ist, ist, dass sich der Referenzwert verschiebt, wir werden alle schlauer. Jemand, der 1962 durchnittlich war (IQ 100), würde heute nur noch 82 erreichen. Zudem unterscheidet sich die Art der Referenzgruppenbildung international und ist natürlich an den Extremen (sehr niedriger und sehr hoher IQ) aufgrund der nur kleinen Stichprobe statistisch nicht aussagekräftig. Insofern kann man in den Randbereichen nicht seriös einen IQ angeben. Interessanter ist da schon die Angabe des Prozentranges (PR). Ein PR von 98 bedeutet, dass 98% der Referenzgruppe einen kleineren IQ haben (98 ist auch in der Regel die SChwelle für den Begriff "Hochbegabung"). Ein PR von 98 entspricht in Deutschland (Wechsler-Skala) einem IQ von ca. 130, nach der in England genutzten Cattell-Skala dagegen einem IQ von ca. 149. Da zu Einsteins Zeiten keine Referenztabelle erhoben wurde, ist die Frage nach Einsteins IQ falsch gestellt. Allenfalls kann man nach seinem vermutlichen PR fragen, der wahrscheinlich über 99 lag.