Viele psychisch instabile Menschen wirken nach außen oft übertrieben selbstbewusst, fast schon arrogant. Doch dieses große Ego ist meist nur eine Fassade, hinter der sich Unsicherheiten, Ängste oder tiefe Selbstzweifel verbergen. Psychologisch gesehen handelt es sich dabei um einen Schutzmechanismus, der als Überkompensation bekannt ist. Wer sich innerlich schwach fühlt, versucht diese Schwäche oft durch Dominanz, Überheblichkeit oder eine übertriebene Selbstdarstellung zu überdecken.
Besonders häufig sieht man dieses Verhalten bei narzisstischen oder histrionischen Persönlichkeiten. Während der Narzisst tief im Inneren Angst vor Wertlosigkeit hat, projiziert er nach außen eine Maske der Überlegenheit. Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstruktur neigen dazu, sich ständig in den Mittelpunkt zu drängen, weil sie ohne äußere Bestätigung schnell in Selbstzweifel verfallen. Ironischerweise sind es oft die leisen, reflektierten Menschen, die tatsächlich eine starke Psyche haben. Wer mit sich selbst im Reinen ist, hat es nicht nötig, sich über andere zu erheben oder ständig seine Großartigkeit zu betonen.
Das nächste Mal, wenn jemand besonders laut auftritt und sich übermäßig selbst feiert, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Oft steckt hinter dem aufgeblasenen Ego keine echte innere Stärke, sondern die Angst, klein und unbedeutend zu sein.