Hey zusammen,
die meisten Karnivoren unter euch werden vor ihrem Essen nicht dadurch Appetit bekommen, dass sie sich ein Video anschauen, auf dem zu sehen ist, wie ein Tier geschlachtet wird. Das würde (zumindest bei Vielen) eher Ekel hervorrufen. Das Fleisch-Essen wird bei ihnen im Kopf gedanklich vom Tierleid getrennt. Dadurch kann man auch als Tierliebhaber guten Gewissens Fleisch essen.
Gerade bei Tierliebhabern wie mir, erhielt Fleisch dadurch irgendwann zwei Bedeutungen. Die eine war Fleisch als Nahrung, die andere Fleisch als Tierleid. Nie beides gleichzeitig. Selbst wenn man das Tierleid nicht gut findet, so konnte man doch guten Gewissens Fleisch essen.
Nun esse ich aber seit mehreren Jahren kein Fleisch mehr, da das Tierleid immer mehr in meinen Fokus gerückt ist. Die Bedeutung von Fleisch als Essen ging für mich dadurch nach und nach immer mehr verloren. Die Schlachtung und teilweise leidvolle Züchtung rückte immer mehr in meinen Fokus. Das sollte eigentlich leicht verständlich sein. Trinkt zum Beispiel jemand keinen Alkohol, so wird er eventuell mehr die Droge darin sehen, als andere.
Ich bitte Karnivoren das nicht als Angriff zu sehen. Ich spreche dabei nur von meiner Persönlichkeit. Da Fleisch Schlachtung in meinen Kopf bringt, verdirbt es mir den Essens-Genuss, wenn andere Fleisch essen, während ich esse.
Nun zu meiner Frage:
Besonders seitdem ich von zuhause ausgezogen bin, werde ich selten damit konfrontiert, dass andere während ich selbst esse, Fleisch essen. Meine Eltern wollen aber nicht, dass ich sie besuche, wenn ich dann nicht mit ihnen esse. Entweder ich sage zu dem Thema Fleisch nichts, muss aber zuhören, wie sie darüber sprechen, welches Fleisch gerade verzehrt wird, oder ich soll sie nicht mehr besuchen. Das Essen nimmt in ihren Augen einen zu großen Teil des Lebens ein und wenn ich daran nicht Teil haben will, brauche ich sie nicht mehr zu besuchen.
Ich habe von ihnen nicht gefordert, dass sie kein Fleisch mehr essen sollen, sondern lediglich, dass ich während Besuchen nicht gemeinsam mit ihnen esse und stattdessen andere Freizeitaktivitäten mit ihnen mache. Das, weil ich mein Essen nicht sorgenlos genießen kann, wenn ich dabei mit dem Akt der Schlachtung konfrontiert werde. Auch wenn ich selbst in dem Augenblick kein Fleisch esse.
Findet ihr - und ich bitte auch die Karnivoren unter euch sachlich zu entscheiden und mich nicht zu verurteilen, weil ich kein Fleisch mehr esse - dass sich meine Eltern richtig verhalten, wenn sie mich zwingen mich zwischen ihnen und meinem eigenen Wohlsein zu entscheiden? Findet ihr es ist zu viel verlangt, nicht gemeinsam zu essen? Nicht aus bösem Willen, sondern damit beide Seiten ihr Essen genießen können und man trotzdem zueinander findet?
Danke für eure Antworten...