Ich kenne diese Gefühle und Gedanken selber sehr gut. Zuerst möchte ich dir sagen, dass es sehr mutig von dir ist, hier so offen deine Ängste zu teilen, da ich aus Erfahrung weiß, wie sehr man sich für solche gedanken schämt. Dir hier hilfe zu suchen, zeugt von deinem Willen wieder gesund zu werden, was ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung ist.
Was ich jetzt schreibe klingt vllt zuerst blöd und leichter gesagt als getan, aber aus Erfahrung kann ich dir sagen: Entspann dich.
Das Problem, für betroffene Leute wie uns, ist nicht der Fakt, dass wir diese gewaltsammen oder obzönen Gedanken haben, sondern unsere Reaktion auf diese Gedanken. Jedem Menschen drängt sich irgendwann im laufe seines Lebens solche Gedanken auf.
Beispiel:
Eine Person fährt Auto und denkt darüber nach, was sie gleich zu Hause zu essen machen soll. Ihr fällt das entgegnkommende Auto auf. Plötzlich ist das Essen vergessen und ihr drängt sich der Gedanke auf: "was ist wenn ich das Lenkrad rumreiße und in den Gegenverkehr rase?"
Eine gesunde Person findet den Gedanken seltsam, denkt sich vllt noch "Wow woher kam das denn jetzt?", hakt es aber ab und misst diesem Gedanken keine höhere Bedeutung zu.
Was tun Menschen mit Zwangsgedanken, also Leute wie wir beide?
Wir erschrecken uns total und Misstrauen uns selber und fragen uns: " was ist wenn ich das tue?" Man spürt schon förmlich wie es in den Fingerspitzen juckt, denn es wäre ja theoretisch möglich, es wäre ja so einfach. Wir fangen an mit uns selber zu debattieren, innerlich dagegen anzureden, wir sagen uns, dass wir so etwas ja niemals tun könnten, oder wollen würden. Wir sagen uns das, als müssten wir uns selber noch davon überzeugen, dass wir nun wirklich niemandem schaden wollen.
Genau dieser vehemente Neutralisierungsversuch ist das, was alles nur noch verschlimmert. Als würde man versuchen, das penetrante Ticken der Küchenühr bei den Hausaufgaben zu ignorieren, fällt es einem stattdessen nur noch stärker auf, desto stärker man es versucht. Dadurch dass wir so heftig gegen diese Gedanken arbeiten, verkeilen sie sich im Kopf und desto intensiver werden sie. Menschen wie wir beide, messen diesen Gedanken eine ungeheure Bedeutung zu und vergessen dabei, was sie wirklich sind nämlich, einfach nur Gedanken. Nicht mehr und nicht weniger. Sie sagen nichts darüber aus, was du wirklich tun möchtest oder fühlst, ganz besonders nicht Gedanken dieswe Natur. Ich glaube dir, dass du ein guter Christ sein möchtest und niemanden auch nur ein Haar krümmen möchtest, alleine deswegen erschrecken dich diese Gedanken so sehr.
Ich weiß, dass diese Angst, wenn diese Gedanken auftauchen überwätigend sein kann, das es einem den Atem rauben kann. Ich weiß, dass es wirklich fast körperlich weh tun kann diese Zwangsgedanken nicht zu neutraliseren und sie zu zu lassen, aber genau das ist es, was du tun solltest. Arbeite nicht dagegen an, lass sie zu, auch wenn es bleidigende oder obzöne Gedanken sind die Gott betreffen, oder halt seine Seele zu verkaufen.
Diesen Gedanken, seine Seele zu verkaufen hatte ich selber auch und ich kenne die Angst ausversehen zugestimmt zu haben. Ich kann dir sagen, dass nie etwas passiert ist, selbst wenn ich diesen Gedanken zugelassen habe. Auch wenn es sich manvhmal anders anfühlen mag und die angst überwätigend sein kann, lass diese gedanken zu, das macht es auf dauer leichter.