Mehere Aspekte spielen eine Rolle. Zunächst mal, die Grenze zur Gefährlichkeit wird gemäß technischen Regelwerk auf 60V festgelegt. Unter 60Volt dürfte man an unter Spannung stehenden Teilen auch als nicht elektrotechnisch eingewiesene Person arbeiten, darüber nicht.

Dann muss man gleich und Wechselstrom unterscheiden: Die Batterie liefert Gleichstromstrom. 12 Volt sind so niedrig, das man es eh kaum spürt aber selbst bei größerer Spannung und höheren Strömen ist der Vorteil beim Gleichstrom, dass es einem das Körperteil, mit dem man den Leiter berührt eher wegschleudert. Deswegen gibt es auch Leute die selbst Berührungen mit U-Bahnstromschienen (750V Gleichspannung) überlebt haben, sofern sie nicht direkt auf die Stromschiene gefallen sind, und längeren Kontakt dort hatten. Anders bei Wechselstrom. Wechselstrom kann zum Verkrampfen der Muskeln führen (die ja auch durch schwach Strominpulse gestuert werden), man kann nicht mehr loslossen, und hängt dann so lange am Leiter, bei der Herzmuskel aufgibt (oder der Strom abgeschaltet wird).

Man muss auch die Todelarten bei Stromunfällen unterscheiden, bei schwächeren Strömen dafür mit längerer Einwirkzeit ist es oft der Herzmuskel, der Hops geht, bei kurzen aber enormen Spannungen (z.B Eisenbahnoberleitung 15 000V) sind es eher die inneren Verbrennungen bzw. das Verdampfen von Körperflüssigkeiten, das dann selbst deutliche Zeit nach dem Stromunfall noch zum Tode führen kann.

Letztlich spielen aber viele Einflussgrößen eine Rolle. Ich kenne persönlich Leute, die beim Verkabeln von Stromschränken mal mit 250V eine Finger bekamen und nach dem Schreck einfach weiter arbeiten konnten (sehr kurzer Kontakt, dicke Gummisohlen der Arbeitsschuhe, Strom hat nicht den Weg über Herz genommen), oder bei denen falsche Hausinstallationen zu unter 250V Spannung stehenden Waschbecken, führten wenn die Waschmaschine lief, weil der Rückleiter über Rohre ausgeführt war, aber ein Teil der Rohre durch Plastikrohre ersetzt war... Andererseits gibt es Fälle, wo schon kleinere Spannungen böse Folgen hatten. Natürlilch spielt auch die Stromstärke eine Rolle. Bei Elektrisiermaschienen die zwar einige 1000V Spannung aber minimale Stromstärken im milli oder micro-Amperebereich erzeugen (vegleiche Plastikstab an Katzenfell reiben, oder "Blitze" in Wolldecken), is das Berühren bestenfalls unangenehm, aber unschädlich (außer für die Frisur, die dann eben hochsteht), kurz man kann meist nur hinterher sagen, ob es glimpflich ausgeht oder nicht. Grob vereinfach: Je Höher Spannung, Stromstärke und Weg des Strom durch den Körper um zu mehr Schäden.

Zum Glück wird aber die Technik auch immer sicherer. noch in den 50er Jahren gab es die Warnung, das man nicht barfuß auf Steinböden stehend Lichtschalter betätigen darf, wegen der Gefahr elektrischer Überschläge, über sowas kann man heute weitgehend lachen, dabei besteht heute noch nichtmal Gefahr, wenn man nass aus der Badewanne auf den Lichtschalter druckt.

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Der Hilfsstromabnehmer ist eine Besonderheit der Nürnberger U-Bahn, weder in Berlin, Hamburg noch München kennt man so etwas. Er dient zur Gefahrenminimierung in der U-Bahnwerkstatt, damit dort, bei niedriger Geschwindigkeit die Züge ihren Strom aus Oberleitungen beziehen können, statt wie sonst aus der seitlichen Stromschiene. Für Streckenfahrten ist er aber nicht geeignet,ab gesehen davon, das es auch keine Strecken mit Oberleitung bei der Nürnberger U-Bahn gibt.

Ein weitere Oberleitung (Deckenstromschiene) befindet sich in der Wendeanlage Langwasser Süd, hier gibt es eine sehr große Stromschienenlücke, in der ein Kurzzug stromlos stehen könnte. Passiert das, kann man sich dort die Anwendung des Hilfsstromkabel sparen, indem man den sog Hallen- oder eben Hilfsstromabnehmer anlegt, um so die nächste Stromschiene zu erreichen. In Nürnberg haben bislang alle Fahrzeuge so einen, wo er beim neuen G1 sitzt habe ich noch nicht herausgefunden, wahrscheinlich auch wie beim beim DT3 über einem Faltenbalg. Die einzigen Fahrzeuge die dies in Nürnberg nicht hatten, waren die aus München teils gekauften, teils geliehenen Fahrzeuge.

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