Erfahrungen mit Viessmann Pelletsheizung Vitolig

Sie überlegen, ob Sie sich eine Holzpelletheizung anschaffen ? Ich würde dies nicht nochmal tun, weil: 1. Heizung ist unzuverlässig 2. Heizung ist wartungsintensiv 3. Hohe Schornsteinfegerkosten 4. Hohe Wartungskosten

Ich habe mir 2006 eine Viessmann Vitolig 300 zugelegt, weil meine Ölheizung langsam kaputt ging. Abbau der Ölheizung und Installation der neuen Pelletsheizung incl. 200 Liter Warmwassertank in Edelstahl kosteten 18.000,- Euro, wobei ich die baulichen Veränderungen selber gemacht habe und den Pelletslagerraum auch selber gebaut habe. Die Ölfässer hab ich auch selber entsorgt. Die Installationsfirma hatte mir vorher gesagt, dass die Heizung etwa 15.000,- Euro kosten würde.

Viessmann wirbt damit, dass die Heizung so wartungsfreundlich wie eine Ölheizung sei. Laut Handbuch muss man lediglich einmal im Jahr den Aschekasten leeren. Ich leere den Aschekasten immer im Frühjahr und im Herbst einmal, dann ist er jeweils etwa halbvoll. Dies ist ok.

Nachdem ich die Heizung in Betrieb hatte, blieb sie mindestens einmal im Monat stehen. Am Gerät ist eine kleine austauschbare Sicherung, die jedesmal durchgebrannt ist. Diese Sicherungen sollte man sich in größeren Mengen besorgen. Manchmal ist sogar die Sicherung für die Heizung im Sicherungskasten zusätzlich rausgeflogen.

Dann muss man die Heizung öffnen und die Brennschale säubern. Die ist dann voll mit Asche und verkoksten ca. 3-4 cm dicken Klumpen, die so hart wie Stein sind. Um die Brennschale zu reinigen benötigt man einen Industriestaubsauger, wo man noch einen zusätzlichen Asche-Metalleimer zwischensteckt. Falls mal Glut mit drin ist könnte ansonsten der Staubsauger anfangen zu brennen. Dies sind dann auch Zusatzkosten, die auf jeden Fall anfallen.

Zu diesem Problem meinte die Heizungsfirma, man solle mal andere Pellets probieren. Man gewöhnt sich dann an, alle paar Wochen die Brennschale auszusaugen. Dazu muss man dann die Heizung ausschalten und 1 Stunde warten, damit die Glut runtergebrannt ist.

Beim nächsten Pelletskauf hab ich dann bei einem anderen Pelletslieferanten bestellt. Leider brachte dies auch keine Besserung.

Dann ging der Glühzünder kaputt. Der erste Glühzünder wurde noch auf Kulanz ausgewechselt. 2 Tage stand die Heizung.

Dann kam der Schornsteinfeger mit einem zweiten Spezialisten mit Messkoffer. Die bohrten ein Loch in den Kamin und führen dort jedes Jahr eine Emissionsmessung durch. Da wird dann ein kleines Röhrchen mit Watte 1 Stunde eingeführt, gemessen und dann dieses Röhrchen ins Labor geschickt. Ein paar Wochen später kommt das Ergebnis, ob die Emissionsgrenzwerte eingehalten worden sind. Der Schornsteinfeger weist im Vorraus in seinem Anschreiben darauf hin, dass man die notwendigen Wartungsarbeiten bis zum genannten Termin durchführen sollte.

Ich hatte nie ein Problem mit den Emissionswerten. Nur dass ich nun jedes Jahr 200,- Euro an Schornsteinfegergebühren habe. Die Gebühren sind hauptsächlich wegen dieser Emissionsmessung so hoch. Ich habe noch einen weiteren Kamin, über den ich gelegentlich Holzscheite heize im Wohnzimmer. Bei einem offenen Kamin entstehen viel mehr Schadstoffe, aber da ist eine Emissions- messung nicht nötig. Aber bei der extrem sauberen Pelletsheizung wird man abgezockt. Das ist auch eine tolle Gerechtigkeit. Von diesen hohen Schornsteinfegerkosten steht auch nirgends was in Testberichten z.B. nichts in Tests der Stiftung Warentest.

Dann frug mein Heizungsbetrieb, ob die gekauften Pellets überhaupt die DIN 51731 einhalten würden. Und tatsächlich, mein Pelletslieferant hatte diese DIN gar nicht. Im nächsten Jahr achtete ich auf die DIN und bestellte die Pellets mit DIN. Die sehen zwar gleich aus und kosten auch das Gleiche. Gebracht hat es aber nix. Die Störungen der Heizung lassen sich nur vermeiden, wenn man vorsorglich weiter alle paar Wochen die Brennschale reinigt.

Dann ging wieder der Glühzünder Freitags kaputt und mußte bestellt werden. Freitag abend kommt der Heizungstechniker und bestellt das Teil. Montags wird es dann eingebaut. Das Wochenende ohne Heizung. Zum Glück haben wir noch einen Kamin im Wohnzimmer. Baden und Duschen fällt aus.

Glühzünder kostet 140,- und 45,- Montage + Mwst. Ich stelle mir die Frage, wieviel Strom da immer verbraten wird, wenn die Brennschale zuviel Asche enthält und dadurch endlos die Heizung versucht, die Pellets mit Heissluft zu entflammen - bis die Sicherung wieder durchbrennt oder der Glühzünder kaputt geht. Zusätzlich zu der Arbeit mit der Reinigung der Brennschale entstehen nun also wohl auch regelmässige Kosten für den Glühzünder.

Ausserdem stellt sich ein neues Problem ein: Anfangs reichte es, wenn man nach einem Ausfall der Heizung die Brennschale reinigte und dann nur die Heizung wieder einschaltete. Die fuhr dann von alleine an. Nun war wohl noch ein Problem in der Elektronik. Nach dem Einschalten, fuhr die Heizung nicht mehr von alleine an. Man musste sich jedesmal durch das Menü hangeln und 5 Minuten irgendwie hin und herspringen Diagnose - Starten - zurück .....

Nun platzte mir der Kragen. Ich beschwerte mich nun schriftlich und drohte damit, meine Erfahrungen im Internet publik zu machen. Es kam tatsächlich ein Viessmann-Spezialist, führte Messungen durch und tauschte die Elektronik-Platine auf Kulanz aus.

Nun war wenigstens dieses Problem weg, dass man die Heizung nur einschalten musste. Aber verkokste Steine bilden sich immer noch und die Sicherung flog auch wieder raus.

Die Heizungfirma meint nun, ich solle die teureren Pellets nach DIN-Plus benutzen, damit hätte ich keine Probleme mehr. Leider gibt es nicht so viele Firmen, die diese teureren Pellets liefern. Eine Firma gäbe es in 150 km Entfernung, die kommen würde.

Viessman schreibt leider nirgends was davon, dass man diese DIN-Plus-Pellets benutzen sollte, wenn man keine Probleme haben will. Angeblich ist die Pelletsheizung so wartungsfreundlich wie eine Ölheizung. Dies kann ich leider nicht bestätigen. Vor dem Einbau der neuen Elektronik-Platine flog die Sicherung der Heizung alle 3 Wochen raus. Dann kam der Sommer mit wenig Betrieb. Nun ist Herbst und prompt schmorte die Sicherung wieder durch. Nun antwortet Viessmann nicht mehr.

Das tolle an der Garantie ist auch, dass man Pellets tankt und dann 1 Jahr nichts machen kann. Dann tankt man nochmal Pellets im zweiten Jahr und dann ist die Garantie auch bald vorbei.

Ich werde nun also nächstes mal die DIN-Plus-Pellets bestellen und die Sache weiter beobachten. Wahrscheinlich werde ich aber auch alle paar Wochen die Brennschale reinigen, weil sonst bald wieder ein neuer Glühzünder mit 200,- Euro fällig ist und jede Menge Strom vergeblich verbraten wird.

Weitere Bedenken gegen eine Pelletsheizung:

Zusätzlich muss man auch noch die jährlichen Wartungskosten der Heizungsfirma berücksichtigen, die bei einer Erdwärme-Heizung wohl nicht anfallen.

Die Tür des Pelletslagerraums ist gut mit Dichtungsband abgedichtet, aber trotzdem kommt da Staub durch, wenn die Pellets eingeblasen werden. Dadurch ist der Heizungskeller jedesmal verstaubt. Man sollte die Tür bestens abdichten !!

Dann rattert die Heizung oft nachts. Es gibt einen Vorratsbehälter direkt an der Heizung mit ca. 60 Liter. Der wird ab einem bestimmten Füllstand gefüllt. Dann werden die Pellets aus dem Lagerraum eingesaugt. Im Lagerraum gibt es 3 Ansaugstutzen über die Länge verteilt. Wenn ein Ansaugstutzen keine Pellets mehr liefert, weil sich da ein Krater gebildet hat, dann probiert er meines Erachtens viel zu lange immer wieder vergeblich über diesen Ansaugstutzen zu saugen, was viel Krach macht. Irgendwann wechselt er dann endlich den Ansaugstutzen. Man sollte auch eine lange Stange haben mit einem Schaber, um die Pellets von der Seite zu den Ansaugstutzen zu ziehen, wenn der Vorratsraum langsam leerer wird. Das ist auch lästig.

Auch sollte man den Pelletslagerraum groß genug dimensionieren. Wenn man vorher 3000 Liter Heizöl benötigt hat im Jahr, wird man 12 m2 = 6 Tonnen Pellets benötigen. Man sollte aber den Lagerraum größer haben, damit man im Sommer billger Pellets kaufen kann. Die Lieferzeit für die Pellets ist oft 2 Wochen und im Winter bei Schnee liefern die gar nicht.

Die Förderung der Heizung vom Bund war auch so eine Geschichte. Viel Aufwand, viel Bürokratie, viele Zeichnungen, viel Warten auf Fördergeld. Man darf die Heizung erst bestellen, wenn der Förderbetrag genehmigt und bereit ist. Dann war kein Geld mehr bereit zur Förderung und man wartet. Dann wartet man auf die Heizung, weil man ja so spät bestellt hat. Letztlich lohnt sich der Aufwand kaum und man flucht über die Bürokratie.

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