Erstmal - Wir leben in einem freien Land: Hier darf jeder jeden heiraten wie er möchte und mit ihm/ihr auch Kinder bekommen. Auch in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist das so festgehalten (Art. 16).
Dann: Nach jüdischen Recht (Halacha) ist das Kind jüdisch (Religion wird von der Mutter weitergegeben), obwohl die beiden eigentlich nicht hätten heiraten sollen, nach dem islamischen Recht (Scharia) ist die Heirat hingegen unproblematisch, Kinder haben aber die Pflicht Muslime zu sein. Also ein bisschen kniffelig das Ganze...
Wie sieht denn die jüdische Bekannte das, ist ihr die Konfession des Kindes egal oder würde sie es lieber jüdisch erziehen? Grundsätzlich sollte man sich da doch einig werden...
Da das Kind qua Geburt aus jüdischer Perspektive jüdisch ist und ein Austritt aus der Religion prinzipiell nicht möglich ist, wird das Kind -wenn ich das richtig interpretiere- ganz gleich der religiösen Erziehung mit Verweis auf die Mutter sich auf das Judentum berufen dürfen und innerhalb der Gemeinschaft auch Anerkennung finden, während es bei Bestätigung des islamischen Glaubensbekenntnisses genauso muslimisch sein kann.
Solange das Kind also nicht entscheidungsfähig ist wird die Konfession sicherlich umstritten bleiben. Danach verlieren die Eltern ohnehin an Einflussgewalt. Ob man die spätere individuelle Entscheidung durch frühkindliche Erziehung beeinflussen möchte ist die Frage. Ich persönlich würde immer zu einer säkularen Erziehung raten bei der offen mit der Interreligiösität der Familie umgegangen wird und das Kind wenn es möchte in beide Richtungen reinschnuppern darf. Um zu Hause zu Gott zu beten bedarf es beispielsweise keiner Konfession, vlt. bekommt es ja aus eigenem Antrieb Lust in die Koranschule zu gehen oder Interesse daran später eine Bar/Bat Mitzwa feiern zu wollen oder aber mit Religion in Ruhe gelassen zu werden. Man darf dem eigenen Entdeckungswillen der Kinder ruhig etwas zutrauen.