Heute ist die Sommersonnenwende. Ich erinnerte mich gerade, dass ich früher als Kind um diese Zeit immer bei einem (privaten) Sommerfest war, mit Feuer und Grillen und viel Spaß.
Nur eine Sekunde später, kam mir in den Sinn, dass ich von solchen Festen heuzutage eigentlich nur noch im Kontext von Nazisveranstaltungen höre - oder in Bezug auf andere Länder.
Das brachte mich auf einen weiteren Gedanken: wer sich heute mit germanischer Mythologie beschäftigt, oder mit nordischen Runen, altem Liedergut - der ist immer in Gefahr in eine rechte (rechtsradikale) Ecke gestellt zu werden, weil die eine der wenigen Gruppen sind, die sich scheinbar mit sowas beschäftigen und (aus Gründen, die die wohl nur selber kennen) identifizieren (und das ganze sicherlich auch unnütz glorifizieren).
Dann erinnerte ich mich an meine Schule. Das Thema germanische/nordische Mythologie/Götterwelt kam nie vor - obwohl wir im Religionsunterricht andere Polytheismen durchaus angeschnitten haben.
Auch im Geschichtsunterricht, wir hatten sowas wie die Steinzeit (kurz), wir hatten sowas wie die gr. Antike - aber die Geschichte dieses Landes - die fing bei uns im MA an - im Prinzip bei Karl dem Großen (wir hatten nicht mal sowas wie die Varusschlacht in der Schule) - davor hat kein Lehrer je darüber gesprochen - klar, ist es auch immer schwieriger ohne schriftliche Aufzeichnungen und weil vieles einfach nicht gewusst wird und schwammig ist, trotzdem hätte man das Thema im Zuge der Heimatgeschichte anschneiden können. Sollen? Müssen?
Ich habe so den Eindruck, eigentlich beschäftigen sich nur noch die Neonazis und Rechtsesoteriker mit sowas. Aber es gehört zu unserer Geschichte, unserer Kulturgeschichte! Es gibt sicherlich schöne Bräuche darunter. Warum überlassen wir diese also scheinbar ausschließlich den Nazis? Und denken dabei deswegen auch an Nazis? Sollten wir es nicht anders machen und uns diese Sachen wieder als Gesellschaft zurückholen?
Ist das nur mein Eindruck? Sagt mir mal, was ihr dazu so denkt?