Als Ergänzung zu meinem Beitrag ist es mir jedoch ein Anliegen, zu bemerken, dass mir sehr wohl bekannt ist, dass es eine "krankhafte" Form der Selbstbewunderung gibt, wie sie vielleicht der ein- oder andere bereits selbst in seiner eigenen Entwicklung einmal erlebt hat. "Krankheit" ist aber wiederum fachlich derart definiert, dass jemand, der sich in einem gewissen Zustand befindet, unter ebendiesem LEIDET. Es ist also weder so, dass andere darunter leiden, noch zwangsläufig so, dass der/ die Betroffene unter Selbstbewunderung leidet. Ob etwas krankhaft ist, ist also subjektiv und nich allgemein gültig.
Was heißt, "ein gewisses Maß?" Selbstliebe ist sehr wichtig, und zwar bedingungslos und unbegrenzt. Und eben weil sie bedingungslos ist, steht sie einer sachlich-objektiven Selbstreflektion nicht im Wege, die für das eigene- und das Wohl anderer unabdingbar ist. Selbstliebe schadet niemandem. Selbstliebe bedeutet, sich selbst genug zu sein, was die Voraussetzung dafür darstellt, sich nicht auf Kosten anderer bereichern zu müssen, und jeder Mensch sollte Eltern haben, die es als eines der obersten Ziele in der Erziehung ansehen, ihrem Kind selbstliebe mitzugeben.
Ich denke, dass es zu einem großen Teil davon abhängt, wie etwas alltagspsychologisch definiert ist, ob es nun "gut" oder "schlecht" besetzt ist. Erstens entsteht dabei die Frage, was denn "gut" oder "schlecht" tatsächlich ist, zweitens wird meines Erachtens generell alles, was nicht unmittelbar kollektiv und auf menschlich konstruierten moralischen Konstrukten beruht, negativ bewertet.
Es ist ganz natürlich, dass ein Lebewesen, dessen eigene Identität als Selbst in sich wohnt, für sich der/ die KönigIn dieser Welt ist. Darin besteht auch die Tatsache, dass sich jedes Lebewesen in Todesgefahr für sein eigenes Leben - oder bestenfalls für das seiner Kinder/ Angehörigen entscheiden wird, und nicht für eine irrationale kollektive Masse. Diese Tatsache verhindert jedoch nicht, sich im alltäglichen gesellschaftlichen Leben prosozial zu verhalten, schlicht, weil es eben auch zu einem eigenen besseren Leben und dem seiner "Lieben" führt. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Genauso verhält es sich mit Egoismus, der auch negativ besetzt ist. Im Grunde genommen ist jeder Mensch Egoist - jeder auf seine Art. Und jeder auf seine Art, es zu definieren.
Ich bin allergisch auf dieses heroisch-moralische "Natürlich stelle ich mich selbst immer hintan" - Getue. Wenn man sich selbst genug ist, heißt das noch lange nicht, dass damit anderen geschadet wird. Natürlich kann man sich jedoch für ein schwingungsreiches kollektives Leben entscheiden, das das Leben abwechslungsreicher und leichter macht.