Wie könnt ihr trotz aller Erkenntnisse der Bibelforschung weiterhin an Gott glauben?

Im Studium lernen wir ja, dass die Erzählungen aus dem Alten Testament alle ziemlich stark politisch eingefärbt sind und es gab ganz bestimmte Absichten, die Erzählungen so aufzuschreiben, wie sie es heute sind.

So sind z.B. die Propheten im Alten Testament wesentlich älter als die Bücher Mose. Das Buch Josua ist wesentlich älter als die Zehn Gebote. Die Erzählung vom Exodus hat man irgendwann mit der Erzählung vom Sinai verwoben, um den Menschen gottgegebene Regeln aufzuzeigen.

Die Erzählungen von Bileam oder die Erzählung von Josef sind heidnische Erzählungen, die man dann auch irgendwann in die Tora integriert hat.

Und das Alte Testament hatte eben die Absicht, dem Volke Israel sowas wie ein Nationalgefühl zu geben in bedrängten Zeiten. Als Israel stark militärisch bedroht war, hat man dann plötzlich geschrieben, das Volk wäre von Gott auserwählt.

Die Bücher Mose sagen ja nicht einmal, dass Gott der einzige Gott wäre. Im Gegenteil: Es kommen viele andere Götter vor. Jedes Volk hat seinen eigenen Gott und Jahweh ist der Gott des Volkes Israel. "Ich, der Gott Jahweh bin DEIN einziger Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben." Hier wird auch nochmal deutlich, dass die Tora keinesfalls monitheistisch ist.

Das Alte Testament ist jedenfalls in etwa so entstanden wie die Märchensammlung der Gebrüder Grimm. Überlieferungen wurden irgendwann gesammelt, aufgeschrieben und in eine bestimmte Reihenfolge gebracht.

Das alles lässt mich doch leider sehr an Gott zweifeln. Denn, wenn das Alte Testament schon falsch ist, warum sollte dann das Neue stimmen?

Und bitte antwortet mir nicht mit irgendwelchen Bibelstellen, weil die stehen ja eben stark zur Diskussion.

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Du nennst ja hier sehr viele Punkte auf einmal, aber ich möchte gerne versuchen dir zu antworten.

1. Ich finde es merkwürdig, dass du es als einen Grund zum Zweifeln nimmst, dass die selben Geschichten, die im alten Testament geschrieben stehen, auch in den verschiedensten Schriften überall auf der Welt zu finden sind.

Nimm Noahs Flut zum Beispiel. Wir finden Flut-Mythen, die von einer Person im Boot berichten, die überlebt, überall auf der Welt.

Die indischen Überlieferungen berichten von Manu, den ein Gott in Fischgestalt vor der Weltenflut gewarnt haben soll. Als Überlebender wurde Manu zum Urvater eines neuen Menschengeschlechts genau wie Noah.

Bei den alten Griechen ist es Deukalion. Zeus ist zornig mit den Menschen und er sendet eine Flut. Doch Deukalion wird gewarnt und baut eine Arche. Er hat drei Söhne und seine Frau betrat die Arche mit ihm.

Aus dem chinesischen Altertum der Zeit Kaiser Yaos gibt es Sagen, dass sich „Fluten bis zum Himmel türmen“, oder von „Überschwemmungen, die mit ihren Fluten den Himmel bedrohen“. Als chinesische Entsprechung der biblischen Sintflutsage mit Noah wird oft Fu Xi gesehen, der als einziger im ganzen Land gerettet wurde und zum Uran der menschen wurde

Das ist nur ein Beispiel.

Warum muss die Tatsache, dass eine Geschichte sich mit Berichten anderer Völker überschneidet denn bedeuten, dass sie ausgedacht oder "zusammengewürfelt" wurde? Warum kann es denn nicht bedeuten, dass etwas Wahres dran ist und es deswegen so viele ähnliche Berichterstattungen und Querverweise gibt?

Ich denke man sollte die Bibel, den Koran, die Bahavad Gita ect als historisches Dokument lesen. Es ist klar, dass es Verfälschungen gab. Doch muss deswegen gleich alles erfunden sein?

2. Politik und Religion waren schon immer verbunden. Wenn es einen Gott gibt, der uns erschaffen hat, dann möchte er auch aktiv in das Leben seiner Geschöpfe involviert sein. Und nicht nur einmal in der Woche im Sonntagsunterricht als Hobby erwähnt werden. Wenn man die Bibel und den Koran ECT liest ist es eindeutig, dass die Geschichte der Religion auch die Geschichte eines Kampfes um Herrschaft oder zumindest um Autonomie ist. So ist es auch im Hinduismus. Die bekannteste Schrift des Hinduisum, die Bahavad Gita, spielt sich auf einem Schlachtfeld ab.

Dass der Papst heute so tut, als hätte Religion nichts mit Politik zu tun, ist weil das so für ihn bequemer ist und er sich nur so in seiner Machtposition mit seinen 2,5 Millionen Vermögenswert halten kann.

Es sollte dich also nicht von der Religion abschrecken, dass das alte Testament politisch ist. Es sollte dir nur Zeigen wie sehr sich die heutige Kirche von ihrem Ursprung entfernt hat.

3. Die Geschichte der Religion ist die Geschichte eines Bündnisses.

Gott schloss den ersten Bund mit Adam, den zweiten mit Noah, den dritten mit Abraham, den vierten mit Moses.

Während Gottes Bund mit Moses sich auf die ganze Menschheit erstreckte, waren Gottes Bund mit Abraham und Mose auf ein bestimmtes Volk beschränkt. Gott schloss ein Bündnis mit den Israeliten und gab ihnen ihre eigenen Gesetze. Die Gesetzte, die auf dem Berg Sinai offenbart wurden, sind eindeutig nur für Moses und sein Volk (die Israeliten) gedacht.

Deswegen sagt er auch "Ich, der Gott Jahweh bin DEIN einziger Gott."

Daraus kann man nun nicht gleich Monotheismus verneinen.

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Ich bin kein Christ aber das Gespräch hast du wohl falsch verstanden.

Du beziehst dich auf das Gespräch im Johannesevangelium Kapitel 8.

Die Juden sagen, dass Abraham ihr Vater ist. Warum? Weil Abraham der erste war, der ein Bündnis mit Gott schloss, dass sich nur auf seine Nachfahren bezog, darunter die Kinder Isaaks (die Israeliten).

Und Gott redete weiter mit ihm und sprach: 4 Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden. 5 Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker.... Und Gott sprach zu Abraham: So halte nun meinen Bund, du und deine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht. 10 Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinen Nachkommen (1. Buch Mose 17)

Alle Juden der damaligen Zeit, verstanden sich als Nachfahren Abrahams und nennen ihn deswegen "ihren Vater" (Vorvater)

Jesus bestreitet dies aber und sagt "Ihr seid Kinder des Teufels".(Johannes 8:44) Jesus bestreitet, dass sie überhaupt von Abraham abstammen.

Dann macht er ein Kommentar bezüglich seines spirituellen Ranges. Er sagt, dass er bereits vor der Zeit Abrahams existierte. Er deutet sogar an, dass es ihn schon immer gab.

"Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich." (johannes 8,58)

Solche Konzepte gibt es auch im Islam.

„Wir waren mit dem Propheten Gottes, Friede und Segen seien mit ihm und seiner Familie, und Ali, Sohn von Abi Talib, Friede sei mit ihm, kam auf uns zu. Der Prophet sagte zu ihm: „Grüße an denjenigen, den Gott vierzigtausend Jahre vor der Entstehung seines Vaters erschaffen hat.“ Also sagten wir: „O Prophet Gottes, war der Sohn vor dem Vater?“ Da sagte er: „Ja, Gott hat mich und Ali aus einem Licht erschaffen. Das war vor der Erschaffung Adams in dieser Zeitleiste. Dann hat Gott dieses Licht in zwei Hälften geteilt, dann hat Er alles aus meinem Licht und dem Licht von Ali erschaffen, Friede sei mit ihm. Dann ließ Gott uns zur Rechten seines Throns verweilen, und wir priesen Ihn und dann priesen Ihn die Engel, und wir lobten Ihn, und so lobten sie Ihn, und wir beteten Ihn an, und so beteten sie Ihn an. Daher lernten all jene die Gott anpreisen und loben dies von Ali, Friede sei mit ihm.“Bihar Al-Anwar, Alameh Majlisi, Band 25, S. 24

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Schau dir Mal diesen Artikel zum Thema Träume und deren Bedeutung im Islam an.

Vielleicht hilft das weiter

https://deryamani.wordpress.com/2015/10/31/traeum/

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Der einzige Beweis für Gott ist meiner Meinung nach der "Gott Instinkt".

Obwohl es schwierig ist, genaue Daten über die Zahl der heutigen Gläubigen zu erhalten, deuten einige Umfragen darauf hin, dass bis zu 84 % der Weltbevölkerung Mitglieder irgendeiner religiösen oder spirituellen Gruppe sind oder behaupten, dass Religion in ihrem Leben wichtig ist.

Warum ist Religion so allgegenwärtig und hartnäckig?

Tatsache ist, dass selbst jene Atheisten, die heute die Existenz eines Gottes leugnen, irgendwann in ihrem Leben nach ihm gesucht haben. Es gibt niemanden, der nicht irgendwann Mal in seinem Leben das Bedürfnis hatte, etwas anzubeten und sich gefragt hat, ob es eine verborgene Kraft gibt, die die Welt regiert und kontrolliert.

In seinen Memoiren „Ein Appetit auf Wunder“ beschreibt der berühmte Atheist Dawkins über sich selbst, dass er als Kind an Gott glaubte, aber ab seinem 9. Lebensjahr begann, seinen Glauben zu hinterfragen.„ Ich glaubte fest an einen überkonfessionellen Schöpfergott.“

Das gleiche gilt auch für Sam Herris und so ziemlich jeden großen Atheisten dieser Welt.

Unabhängige Studien, die mit Kindern unterschiedlicher Herkunft und aus 20 verschiedenen Ländern durchgeführt wurden, bestätigen dies.

Im Jahr 2011 gab die Universität Oxford bekannt, dass Menschen laut einer großen dreijährigen internationalen Studie von Natur aus prädisponiert sind, an Götter und ein Leben nach dem Tod zu glauben.

Unter der Leitung von zwei Akademikern der Universität Oxford fand eine 1,9 Millionen Pfund teure Studie heraus, dass menschliche Denkprozesse in religiösen Konzepten „verwurzelt“ sind.

 Der Telegraph berichtete, dass es Kindern unter fünf Jahren leichter fiel, an übermenschliche Kräfte zu glauben, als an menschliche Grenzen.

 Justin Barrett war der leitende Wissenschaftler. In seiner Arbeit stellte er fest, dass Kinder im Alter von 3 Jahren „Gott“ übernatürliche Fähigkeiten und Unsterblichkeit zuschreiben, selbst wenn sie nie etwas über Gott gelernt haben. Dieser Teil ist entscheidend, da Barret mit Kindern unterschiedlicher Herkunft experimentierte, wie zum Beispiel Maya-Kinder, die in Mexiko leben.

Experimentelle Beweise, einschließlich interkultureller Studien, deuten darauf hin, dass Dreijährige vielen verschiedenen Wesen überragende, gottähnliche Eigenschaften zuschreiben. Supermacht, Superwissen und Superwahrnehmung scheinen Standardannahmen zu sein.

 http://www.qub.ie/schools/InstituteofCognitionCulture/FileUploadPage/Filetoupload,90230,en.pdf

Der Mensch wird mit dem Glauben an Gott und an das Übernatürliche geboren. Die meisten Kinder glauben an übernatürliche Wesen und unsichtbare Freunde. Dies würde ihnen nicht beigebracht, im Gegenteil: Es wird ihnen abtrainiert.

Alle Menschen haben einen angeborenen "Gottes Instinkt". Karl Jung war zum Beispiel einer der ersten Psychologen der dies anerkannte. Dies erklärt auch warum es auf der Welt keine Kultur gibt, die nicht ihre eigene Art eines Gottes entwickelt hat. Der Mensch sucht intuitiv nach einer höheren Macht.

Dies führt uns zu der Frage: Wenn es keinen Gott gäbe, warum würde jedes einzelne Kind, das geboren wird, egal wo und wann, es für so offensichtlich halten, dass es einen allwissenden Schöpfer gibt und dass es etwas jenseits dieser physischen Welt gibt?

Könnte es wie ein genetisches Gedächtnis sein, Teil unseres entworfenen Codes, um eine innere Sehnsucht zu haben, etwas über Gott zu erfahren? Hat unser Schöpfer vielleicht diese Frage in uns programmiert, um uns an ihn zu erinnern?

Vielleicht ist das Thema „Gibt es einen Gott“ deshalb eines der am heißesten diskutierten Themen seit Anbeginn der Menschheit?

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