Ich bin selbst Sifu im Wing Tsjun und habe auch jahrelange Unterrichtserfahrung darin. Doch mein Herz schlägt seit 11 Jahren für´s Wing Tai. Ich wollte mich nie auf einer Graduierung ausruhen sondern war immer auf der Suche nach mehr. Einige andere die ich kenne, standen vor 12 Jahren schon kurz vor dem Meistergrad im Wing Tsun. Trotzdem haben sie dem den Rücken gekehrt, um bei Heinrich Pfaff Wing Tai zu lernen.

Ich habe schon viele Meister auf dieser Welt gesehen und besucht. Von einigen hatte ich auch Einzelunterricht. Und eines ist für mich sicher: Heinrich Pfaff gehört mit Sicherheit mit zu den besten Kampfkünstlern dieser Erde. Wenn er etwas »erfinden« sollte (was ein dummes Wort dafür ist), dann hat es auf jeden Fall Hand und Fuß. Denn er ist jemand, der die Dinge klar sieht und die Kampfkunst lebt und liebt wie nur wenige. 

Jede Kampfkunst hat einen oder mehrere Begründer. Das gilt heute wie damals. Alle haben Sie Grenzen überschritten und weiter gedacht. Jeder von Ihnen hat zuvor Erfahrungen gesammelt, in verschiedenen anderen Stilen, bevor Sie sich einer Spezialisierung zuwandten und Ihren »Stil« kreierten/erfanden. Das ist das Lebenswerk das man weitergibt, wenn man wie Heinrich Pfaff seit jeher Kampfkunst gelebt hat und nichts anderes tut als das. Wenn man diese Lebenserfahrung dann "Wing Tai" nennt... so what? Das ist nur ein Name.

Wing Tsun hat sich grob gesehen hauptsächlich auf den Nahkampf spezialisiert und das »Chi Sao« wird hier oft über alles gestellt. Dieses wird im Wing Tai jedoch auch gelehrt.

Wing Tai ist ein Allrounder-Programm. Hier werden alle Stile respektiert und nichts so hingestellt a la »Ihr macht Mist, nur wir taugen was«. Das wäre aus meiner Sicht äußerst kleingeistig. Diese Sichtweise habe ich jedoch in manch anderen Stilrichtungen schon oft erlebt.

Im Wing Tai wird in allen Distanzen gearbeitet, es wird Sparring gemacht und dabei auch Chi Sao auf hohem Niveau genutzt. Es wird gestoßen, geschlagen, gehebelt, geworfen, gegengehebelt, gegengeworfen, getreten, gekickt, mit Ellbogen und Knie gearbeitet und gerungen. Wing Tai ist mit und ohne Waffen, mit allem was der Körper hergibt. 

Dabei sind die Konzepte, Prinzipien, Taktiken, Strategien und das Verhalten jedoch weitaus wichtiger als die Techniken. Diese entstehen daraus. Wer hier »Flügelschläge« an den Pranger stellt, macht sich verdächtig, einfachste Dinge noch nicht gelernt zu haben.

Fazit: Videos und Bilder geben keine Auskunft darüber was eine Kampfkunst wirklich ausmacht oder um was es geht. Videos werden nicht gemacht um Geheimnisse oder Essenzielles zu zeigen. Diese werden für die Masse zu Werbezwecken genutzt, und gut ist. Ob Du Wing Tsun oder Wing Tai lernst, Du kannst wohl mit Beidem glücklich werden. Verstehen wird man es aber erst, wenn man eintaucht. 

Außerdem gibt es im Wing Tai Verband auch die Sparte: »Klassisches Wing Tsjun«. Wer hier also nicht in ein Allrounder-Programm eintauch will, sondern wirklich nur klassisches Wing Chun lernen möchte, findet hier auch das was er sucht.

Wer mit offenem Geist an die Sache geht, dem eröffnet sich im Wing Tai eine Welt ohne Grenzen. Von der jeder Kampfkünstler profitieren kann.

Die besten Wünsche!

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Gegen Prügelei ist Selbstverteidigung gemacht. Hier geht es sehr viel um Verhalten, Situationen vorwegnehmen und wenn möglich, dass man dabei raus kommt ohne dass Blut fließt.

Derlei Ansätze fand ich bisher nur im Wing Tai. Siehe auch hier: http://kampfkunst-begeistert.de/wing-tai-selbstverteidigung-regensburg/

Vieles andere ist entweder zu traditionell oder gleich die Haudrauf-Mentalität. Bei wieder anderen muss man sich echt an den Kopf fassen, was da alles als Selbstverteidigung angeboten wird.. Aber das ist ein anderes Thema.

Leider werfen die meisten die Begriffe Selbstverteidigung, Kampfsport und Kampfkunst in einen Topf. Auch wenn Sie irgendwo miteinander vernetzt sind, sollte man diese doch strikt trennen. Nur selten wird das leider getan und so entsteht immer mehr an Unfug.. Deshalb sollte man wirklich vorher wissen, was man wirklich genau sucht:

Kampf ist kein Sport. Sport ist keine Selbstverteidigung. Und in der Selbstverteidigung will man den Kampf vermeiden. Den Begriff Kampfsport hat es nie gegeben und ist ein neuzeitlicher Begriff für reglementierte und "kastrierte/verkrüppelte" Kampfkunst. Dinge wurden entschärft, Regeln eingeführt, Traditionen und Inhalte falsch oder nur halb weitergegeben, an Hinz, Kunz und Meiers Bedürfnisse angepasst und voila, fertig ist der Kampfsport..

Was sucht der Fragesteller also hier genau? Wie kommt´s dass Du "ab und an" Auseinandersetzungen auf der Straße hast?

http://www.youtube.com/watch?v=iJstzA3-eNE
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