Sein Charakter war der Koran
Es wurde von Aischa (r)[1]überliefert, dass sie diese Aussage in ihrer Beschreibung des Propheten (s)[2]äußerte. Als Saad Ibn Hischam ibn Amer in Medina ankam und zu Aischa ging, um ihr ein paar Fragen zu stellen, sagte er:
Ich sagte: O Mutter der Gläubigen! Erzähl mir von dem Charakter des Propheten (s)!
Da sagte sie: Liest du nicht den Koran?
Da sagte ich: Doch.
Sie sagte: Der Charakter des Propheten (s) war der Koran.
Er sagte: Fast hätte ich aufstehen wollen und niemandem eine Frage mehr stellen, bis zu meinem Tod …. etc. (überliefert von Muslim 746)
In einer anderen Überlieferung heißt es:
Ich sagte: Mutter der Gläubigen! Erzähl mir von dem Charakter des Propheten (s).
Sie sagte: Mein Sohn, liest du nicht den Koran? Allah sagt: "Und du bist wahrlich von großartiger Wesensart." (Al–Qalam 68: 4). Die Wesensart Muhammads war der Koran.
An–Nawawi sagt in seinem Buch “Scharh Muslim” (Erläuterung von Muslim) (3/ 268):
Das bedeutet, die praktische Umsetzung des Korans, das Einhalten seiner Grenzen, das Betragen gemäß seiner Anstandsregeln und das Lernen von seinen Parabeln und Geschichten, das Verstehen und schöne Rezitieren dessen.
Ibn Ragab erläutert in der “Gami' al-'Ulum wal-hikam” (Sammlung der Wissenschaften und Weisheiten) (1/ 148):
Das bedeutet, dass er sich gemäß der Anstandsregeln des Korans betrug und sich seine Moral aneignete. Alles, was der Koran lobte, war Ursache seiner Zufriedenheit; alles, was der Koran tadelte, war Ursache seines Zornes. In einer anderen Überlieferung von Aischa heißt es: Seine Manieren war der Koran. Alles, was der Koran lobte, war Ursache seiner Zufriedenheit; alles, was der Koran tadelte, war Ursache seines Zornes.
Al-Manawi berichtet in seinem Buch “Faid Al-Qadir” (Reichtum des Allmächtigen) (5/ 170):
Das heißt, alles, worauf der Koran an Geboten, Verboten, Versprüchen und Mahnungen etc. hinwies.
Al-Kadi erklärt: Dieser Spruch bedeutet, dass seine Manieren eine Sammlung von allem ist, was der Koran enthält. Alles, was der Koran lobt, preist oder predigt, eignete sich der Prophet (s) an. Alles, was der Koran tadelt und verbot, vermied der Prophet (s). Der Koran war somit eine Erklärung für sein Verhalten.
Abu Hamed Al-Ghazali schreibt in seinem Werk “Ihia' 'Ulum ad-Din” (Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften) (442-430/2):
„Das ist eine Erklärung einer Sammlung von den guten Charaktereigenschaften des Propheten (s), die einige Gelehrten sammelten, u.a. von den Nachrichten. Er sagt: Der Prophet (s) war der gütigste aller Menschen, der mutigste aller Menschen, der gerechteste aller Menschen und der keuschste aller Menschen. Seine Hand berührte niemals die einer Frau, außer der, mit der er verheiratet war oder der, die er aus Verwandtschaftsgründen nicht heiraten dürfte (arab. mahram). Er war der großzügste aller Menschen; niemals blieb Geld bei ihm bis zum nächsten Tag und wenn das mal passierte, da er niemanden fand, dem er dieses Geld geben konnte, dann ging er nicht nach Hause, bis er (s) dieses Geld verschenkt hat. Er nahm von allem, was Gott ihm gegeben hat, nur das, was er für das Jahr an Unterhalt brauchte, wie Datteln und Getreide. Alles andere verschenkte er um Gottes Willen. Niemand fragte ihn was, ohne dass er (s) es ihm gab. Dann ging er zum Unterhalt des Jahres über und verschenkte von ihm, so dass er vor dem Ende des Jahres bedürftig sein könnte, falls er nichts mehr an Zugabe bekam. Er reparierte seine Schuhe und flickte seine Kleider selbst, half seine Familie im Haushalt und schnitt mit ihnen das Fleisch. Er (s) war der scheuste aller Menschen; niemals starrte er jemandem ins Gesicht. Einladungen von Sklaven und Freien und Geschenke nahm er an, auch wenn sie ein Schluck Milch waren und belohnte dem Schenker dafür. Er aß nicht von den Spenden (sadaqa); jedoch erfüllte er Wünsche der Mägde und der Armen. Er ärgerte sich um Gottes Willen und nicht um seinet Willen (s). Er führte das Gerechte durch, auch wenn es ihm oder seinen Gefährten ein Verlust schien. Er fand unter seinen besten Gefährten einen, der unabsichtlich einen Juden tötete. Weder hat er den Verstorbenen noch seinen Gefährten Unrecht getan. Vielmehr bezahlte er hundert Kamele als Blutgelt, während seine Gefährten eines einzigen Kamels bedürftig waren, um sich zu ernähren. Er verband auf seinem Bauch einen Stein, um den Hunger nicht zu spüren und aß trotzdem nur das Erlaubte. Er aß weder beim Liegen noch an einem Tisch. Niemals sättigte er sich an Brot für drei Tage hintereinander, bis er zu Gott zurückkehrte. Dies tat er nicht aus Armut oder Geiz, vielmehr zog er den anderen sich selbst vor. Er nahm Einladungen zum Essen an und besuchte die Kranken, bezeugte Beerdigungen und ging unter seinen Feinden ohne Wächter. Er war der bescheidenste aller Menschen und der ruhigste ohne Überheblichkeit, der beredte ohne Weitschweifigkeit, der optimistischste aller Menschen.