Wut und Aggression ist einer von drei urinstinktlichen Bewältigungsmechanismen der Psyche auf eine gefühlt bedrohliche Situation in welcher wir Angst empfinden. Wärend die anderen beiden Mechanismen (Flucht und Schock) entweder passiv oder durch Vermeidung der Angstursache und damit der Bedrohung reagieren, ist Wut (oder Kampf) diejenige welche sich der Situation vermeitlich in den Weg stellt und eine Grenze setzen möchte. Einfach und kurz gesagt: Soziale Situationen erlebst Du als Bedrohung -> Du bekommst Angst -> Du versuchst durch Wut Herr über die Situation und über die Angst zu werden. Soweit so natürlich.

Die Ursache dafür, weshalb (manche) soziale Interaktionen Angst machen liegt in der individuellen Wahrnemung und Bewertung derselbigen. Wenn wir mit anderen Menschen in Kontakt sind (auch wenn wir es nicht immer Auge in Auge ist) entsteht ein psychischer Grundkonflikt zwischen zwei Wünschen:

  1. Der Wunsch nach Anerkennung durch andere und Zugehörigkeit
  2. Der Wunsch nach persönlicher Handlungsfreiheit und Unabhängigkeit von anderen

Die Bedrohung besteht also entweder daraus, dass uns die Anerkennung verwehrt wird (typischer Gedanke: "Ich hoffe meinen Freunden gefällt was ich tue. Ansonsten wäre ich ein Versager!") oder dass wir zu stark durch andere eingeschränkt werden ("Die Anderen wollen immer dies und jenes von mir. Dabei will ich nur meine Ruhe!"). Welche Ursache bei Dir auch vorliegen mag (vielleicht sind es je nach Situation auch verschiedene), die Lösung dieses Konflikts bleibt die gleiche.

Zunächst ist es wichtig anzuerkennen das man ein fühlendes soziales Wesen ist. Es ist normal einer Gruppe angehören zu wollen. Es ist normal dabei möglichst unabhängig sein zu wollen. Es ist normal Angst zu fühlen. Genauso Wut oder jedes andere Gefühl.

Die Hauptbotschaft ist daher erstmal: Du fühlst genau das richtige in solchen Momenten und Du musst nicht gegen diese Gefühle oder Situation ankämpfen. Es ist gut so wie es ist. Du bist gut so wie Du bist.

Erkennst Du Dir selbst an diese Gefühle haben zu dürfen, kannst Du anfangen anders mit diesen umzugehen. Beobachte zunächst nur, was dieses Gefühl mit Dir macht. Bedenke dabei stets das Du derjenige bist welcher dieses Gefühl wahrnimmt und entscheiden kann den Impulsen dieses Gefühles zu folgen oder nicht. Erkenne das Gefühl an, so wie Du einen Spielgefährten anerkennen würdest und gebe ihm einen Vertrauensvorschuss. Kein Gefühl will Dich in eine missliche Lage bringen. Kein Gefühl will Dir die Kontrolle entreißen. Das Gefühl will nur erkannt und beachtet werden.

Hast Du das Gefühl eine zeitlang beobachtet kannst Du selbst entscheiden welchen Impulsen Du nachgehen möchtest. Schadest Du damit weder Dir noch andere, so übe diese ruhig aus. Bei Wut kann dies einmal wütend aufstampfen sein. Der Tritt gegen einen Mülleimer. Oder einmal ein lautes Vor-sich-hin-fluchen. Ist dies getan, so kann das Gefühl gehen. Seine Mission ist erfüllt.

Ein weiteres Hilfsmittel ist stets die Anerkennung der momentanen Situation. Es ist wie es ist. Du bist gerade in einer Menschenmasse gefangen und kommst nicht heraus. Der Ärger entsteht hier durch die Vorstellung, dass dies nicht so sein sollte. Diese Vorstellung ändert nichts an der Situation. Es ist gerade nunmal so. Da helfen auch keine Verbesserungswünsche. Und die Wahrscheinlichkeit das sich die Menschenmasse in Luft auflöst ist doch eher bescheiden. Daher noch einmal: Es ist wie es ist. Du kannst nur den Umgang mit der Situation ändern, nicht aber die Situation selbst.

Das bedeutet parallel zur Anerkennung der Gefühle gedacht: Du gelangst in eine sozial unangenehme Situation -> nimm wahr was in Dir passiert -> erkenne an dieses Gefühl zu haben -> erkenne an das die Situation unabänderlich ist -> Akzeptanz des Ganzen

Bei der Akzeptanz des Ganzen löst sich der Wunsch nach Änderung auf und damit werden auch die daraus folgende Wut und Angst geringer. Stattdessen ist der Kopf nun frei für andere und vor allem schönere Gedanken und Beobachtungen.

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Zu sagen die Gegenwart sei nicht existent und nur Vergangenheit und Zukunft seien es, wäre ein äußert vorschnelles Urteil.

Betrachten wir die Vergangenheit einmal genauer: Sie existiert gegenwärtig nicht mehr. Würde sie noch existieren, so wäre sie die Gegenwart. Klar lassen sich vergangene Existenzen im Geiste rekonstruieren indem wir uns Erinnern. Aber dies belebt sie nicht wieder. Es macht sie nicht nichtexistent. Es macht nur einen Gedanken existent den wir allgemein als Erinnerung verstehen.
Man könnte nun sagen, dies gelte nur für unsere geistigen Erinnerungen, aber materielle Dinge altern schließlich und belegen damit die Vergangenheit. Aber auch das ist nur ein Urteil unseres Geistes. Faktisch haben wir beim Anblick z.b. Jahrtausendealter Ruinen nur Jahrtausendealte Ruinen die in der Gegenwart existieren und unsere Vorstellungen darüber. Mehr existiert in diesem Zusammenhang nicht.

Für die Zukunft ist die existentielle Aussicht um einiges größer: Nicht nur das sie nichteinmal in der Vergangenheit existierte, sie wird auch nie existieren. Die Zukunft ist jener Zeitraum welcher nach der Gegenwart folgt, doch die Gegenwart ist als Zeitpunkt ständig präsent.
Sie endet praktisch nie. Sie ist der Moment in dem wir uns über diesen Moment bewusst werden, uns über unsere Zukunft Sorgen machen und über die Vergangenheit urteilen. Die Zukunft existiert damit nur als Vorstellung, nie aber als ein reales Objekt. Wie die Vergangenheit ist sie ein Hirngespinst, ein Produkt des Geistes.

Einzig existent ist sie Gegenwart. Einzige Wahrheit ist die Gegenwart. Und das immer. Was nicht gegenwärtig ist ist nicht existent. Jede Beschäftigung mit Zukunft oder Vergangenheit ist Teil des gegenwärtigen Geisteszustandes.

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