Historisch gesehen liegt das an einer ziemlich spannenden Mischung aus Politik, Flucht und Identität. Viele Iraner*innen, die nach Deutschland kamen vor allem in den 80ern und 90ern flohen vor dem islamischen Regime nach der Revolution von 1979. Und seien wir ehrlich. Wenn man vor einer "Islamischen Republik" flieht, ist man selten in der Stimmung, danach besonders religiös zu leben.Viele dieser Exil-Iraner*innen waren (und sind) eher säkular, gebildet, politisch aktiv und hatten mit dem politischen Islam mehr Ärger als Inspiration. Religion wurde im Iran zur Staatsideologie, und wer das kritisch sah, distanzierte sich oft komplett. Also ja, der Iran ist offiziell muslimisch aber ein großer Teil der Diaspora lebt ganz bewusst anders.Mit anderen Worten: Nicht jeder, der aus einem muslimischen Land kommt, hat Lust auf Gebetszeiten und Halal-Kontrolle.

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Weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und weil sie klug war, ruhig, fleißig und nicht auf Krawall gebürstet. Nach der Wende brauchte die CDU dringend neue, ostdeutsche Gesichter. Merkel war damals politisch noch ein unbeschriebenes Blatt, aber mit einer starken wissenschaftlichen Ausbildung, bodenständig und ohne Skandale. Kohl hat in ihr wohl das Potenzial gesehen, jemand Neues aufzubauen, jemand, der nicht aus dem klassischen politischen Machtzirkel kam. Und sie hat das Spiel klug mitgespielt.

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