Bin zufällig auf die Frage gestoßen und möchte einfach mal die Kriterien der EKD für eine Sekte aufführen und sie aus meiner Sicht (bin seit über 30 Jahren in einer FeG und war teilweise im Leitungskreis, beantworten):

Was lässt eine Gemeinschaft „versekten“?

Es gibt ein Geflecht von Kriterien. Wenn mehrere zutref-

fen, dann wird man sagen können, dass die jeweilige

Gruppe in der Gefahr steht, zu „versekten“:

Die Gruppe ist klar ausgerichtet auf eine Führerfigur

oder Führerideologie.

- in einer FeG gibt es einen Pastor und Älteste, die die Gemeinde leiten, wobei die gemeindeversammlung (alle Mitglieder) letztendlich alle Entscheidungen treffen. Ein Einzelner,z.B. Pastor hat möglichst nicht viel Macht.

Sie bindet ihre Anhänger eng an sich bzw. an das eige-

ne Heilskonzept.

- Wer Mitglied in einer FeG werden will, muss bezeugen, dass er an Jesus glaubt und sein Leben mit Jesus und Gott führt. Ja, es stimmt, dass die Gemeindeleitung schon darauf achtet, dass jeder Einzelne dann auch so lebt.

Es gibt kein soziales oder diakonisches Engagement.

- FeG`s engagieren sich sozial und diakonisch. Es gibt in Deutschland z.B. diverse diak. Einrichtungen. Viele FeG´s die ich kenne, versuchen auch konkret in ihrem Ort zu helfen, oft in Zusammenarbeit mit Kirchen und sozialen Institutionen.

Die Gruppe sieht sich von Feinden umstellt und weiß

eher zu sagen, wogegen sie ist, als wofür sie eintritt.

- FeG´s sagen ganz klar, dass es noch andere christliche Kirchen und Gruppierungen gibt. Eine Alleinstellung gibt es auf keinen Fall. Sie versuchen, mit Gottes Wort, der Bibel, zu leben. Das ist in unserer Zeit, wo jeder leben möchte, wie es ihm passt, nicht immer zeitgemäß.

Kritik ist weder innerhalb noch von außen möglich.

Wer Fragen stellt, wird gemieden oder verteufelt.

- wer schon mal in einer Gemeindeversammlung war, wird feststellen, welch unterschiedlichen Meinungen dort aufeinandertreffen. Wichtig ist, dass es in Liebe geschieht und jeder seine Meinung äußern kann. Gemeindefremde können jederzeit mit dem Pastor ...reden und ihre Meinungen kundtun. Ich hoffe, dass jeder Pastor sachlich auf die Fragen eingeht.

•Wer die Gruppe verlassen will, wird bedroht; Ausstei-

ger oder Abtrünnige werden tyrannisiert.

- Wer nicht mehr in der FeG sein möchte, kann dies in einem Gespräch oder

auch formlos artikulieren. Natürlich wird man das Gespräch mit

Demjenigen suchen, aber niemand wird daran gehindert, aus der Gemeinde

auszutreten. Und tyrannisiert wird er nun gar nicht, wobei es immer schwarze Schafe geben kann, aber das wäre dann auf keinen Fall FeG Meinung.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass kein Kriterium für eine Sekte spricht. Die Kritik, die von außen kommt, dass die Mitglieder auf ihre Lebensführung angesprochen werden, ist korrekt. Wir versuchen, nach Gottes Willen zu leben. Das ist heute nur so weit populär, solange die Bibel mit unseren eigenen Vorstellungen übereinstimmt. Aber die heutige Lebensführung entfernt sich immer mehr von Gottes Wort. Ok, jeder soll leben, wie er will - aber als Mitglied einer FeG verpflichte ich mich ja, nach Gottes Wort zu leben. Demnach ist es auch ok, wenn ich darauf (in Liebe) angesprochen werde. Das ist doch sonst auch überall üblich. Wer z.B. in einer sozialen politischen Partei Meinungen vertritt, die nur zum Vorteil der oberen Schicht führt, wird doch hoffentlich auch von Mitgliedern der Partei darauf angesprochen. Und niemand zwingt mich, Mitglied einer FeG zu werden.

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