Hey,

erstmal: Es ist völlig verständlich, dass dich diese Ungewissheit gerade zermürbt. Du liebst sie, willst die Beziehung retten – und gleichzeitig hängst du gerade in einer Art Warteschleife, ohne zu wissen, ob es sich lohnt, weiter zu hoffen. Das ist eine extrem belastende Situation.Was du gemacht hast, hat sie verletzt – auch wenn es für dich damals einfach ein Ventil war. Gleichzeitig war es auch nicht okay, dass sie heimlich in deinem Handy gelesen hat. Das heißt: Ihr habt beide etwas gemacht, das das Vertrauen angekratzt hat.

Ihre Reaktion jetzt – mal Nähe, mal Distanz – ist ein Zeichen dafür, dass sie noch nicht weiß, was sie will. Dass sie trotzdem noch mit dir isst, Serien schaut und im selben Bett schläft, heißt, dass die Tür nicht komplett zu ist. Aber körperliche Nähe und das offene Gespräch verweigert sie gerade, weil sie Zeit braucht, um ihre Gefühle zu sortieren.
Es ist gut möglich, dass das noch zu retten ist, aber das wird Zeit und Geduld brauchen – und sie muss auch wollen. Halte dich an den kleinen Zeichen von Nähe, aber baue deine ganze Hoffnung nicht nur darauf.

Mein Rat:

• Gib ihr diesen Raum, auch wenn es schwerfällt. Wenn du zu sehr drängst, wird sie sich eher zurückziehen.
• Bleib im Alltag respektvoll und verlässlich, ohne große Diskussionen anzufangen. Zeig, dass man sich auf dich verlassen kann.
• Kümmere dich in der Zwischenzeit um dich selbst – sprich mit Freunden oder einer neutralen Person, damit du deine Gedanken loswirst.
• Mach dir klar: Auch wenn du alles richtig machst, kann es sein, dass sie sich am Ende gegen die Beziehung entscheidet. Das würde nicht bedeuten, dass du „gescheitert“ bist – manchmal ist der Schaden einfach zu groß.

Ich kann beide Seiten echt gut verstehen. Du willst dich absichern, weil du weißt, dass im Leben alles passieren kann und das ist kein Zeichen dafür, dass du sie weniger liebst. Aber für sie klingt es wahrscheinlich so, als würdest du jetzt schon davon ausgehen, dass es schiefgeht. Das tut weh, gerade wenn sie Heiraten als „für immer“ sieht.

Vielleicht könnt ihr euch mal hinsetzen und in Ruhe drüber reden, ohne gleich in „alles oder nichts“-Formulierungen zu gehen.

Ein paar Ideen:

• Erklär das „Warum“ hinter dem Wunsch: nicht „ich will mein Geld schützen“, sondern „ich möchte, dass wir beide abgesichert sind, egal was passiert“.
• Mach es fair: ein Vertrag kann auch ihre Interessen schützen, nicht nur deine. Gerade wenn mal Kinder kommen oder einer von euch beruflich zurücksteckt.
• Holt euch neutrale Hilfe: eine neutrale Person, die schon mehr Erfahrung mit dem Thema Heiraten hat, kann euch Optionen zeigen, die weder einseitig noch ungerecht sind.
• Erkenne ihre Gefühle an: sag ihr, dass du verstehst, warum sie das verletzt, und dass deine Liebe nicht davon abhängt.

Am Ende geht’s nicht nur um „Ehevertrag ja oder nein“, sondern darum, ob ihr gemeinsam einen Weg findet, bei dem ihr euch beide sicher fühlt, finanziell und emotional.