Hi.
Wie bereits in anderen Antworten erwähnt, ist es ein sehr kluger Schachzug, sich bereits vor dem Start ins neue Schuljahr Gedanken zu machen. Ich bin jetzt seit 1 Jahr in der Oberstufe und hätte das mal auch lieber getan...
Im Grunde ist es vom Vorteil, wenn du deinen Lerntypen kennst. Lernst du eher visuell, helfen Karteikarten sehr gut. Bist du eher auditiv unterwegs, helfen dir Podcasts oder Sprachnachrichten, die du dir selber schickst. Wir haben das in der Mittelstufe mal im Unterricht gehabt, aber falls du dir nicht bewusst bist, auf welchem Weg du am Besten lernst, dann wäre das womöglich eine gute Idee, das mal herauszufinden.
Was auch sehr sinnvoll ist, suche dir zu Beginn der Oberstufe ein Ordnungssystem und verändere es nicht. Ein paar meiner Freunde sind mit Heften oder Collegeblöcken ins Schuljahr gestartet, auf denen sie sich dann alle Aufschriebe notiert haben, und sind dann mitten im Schuljahr auf ein IPad gewechselt. Das Chaos danach war unvorstellbar. Lege dir also am besten Anfang von Klasse 11 ein System fest und bleib dabei. Ich benutze Collegeblöcke und Ordner. Das ist zwar manchmal nervig, aber ich habe sowohl Aufschriebe, als auch Arbeitsblätter und sonstige Materialien beisammen (mit Ausnahme von den naturwissenschaftlichen Fächern, da habe ich ein Heft für alle Erkläraufschriebe, da mir das beim späteren Lernen hilft).
Ansonsten sei dir bewusst, dass Druck und Stress auf dich zukommen wird. Womöglich kommst du mit deinen Lehrer*innen nicht klar, sei darauf gefasst, dass Freundschaften zerbrechen oder sich verändern. Allein in den ersten paar Monaten hat sich meine Freundesgruppe extrem verändert, sei dir dessen auf jeden Fall bewusst. Ich will damit nicht sagen, dass jede Freundschaft in der Oberstufe zum Scheitern verurteilt ist, aber meiner Erfahrung nach wandelt sich das in den ersten Wochen/ Monaten sehr stark.
Und, als letzten Allgemeinen Tipp: Lern regelmäßig. Ich weiß jetzt nicht, wie es in Berlin ist, da ich in einem anderen Bundesland zur Schule gehe, aber das erste Halbjahr dient bei uns zur Orientierung und wird nicht im Abitur verrechnet. Falls das bei euch auch der Fall ist, nutze dieses Halbjahr sinnvoll und schaue, wie du am besten zurechtkommst. Regelmäßiges Lernen bewahrt dich nicht nur vor spontanen Tests, aus denen schlechte Noten resultieren, sondern ersparen dir auch einiges an Stress vor Kursarbeiten (denn Kursarbeitenphasen sind der Horror. Aber die Zeit dazwischen ist eigentlich echt entspannt).
Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: Stress dich nicht zu viel. Meiner persönlichen Erfahrung nach ist Oberstufe wesentlich entspannter als die Mittelstufe. Klar, der Unterrichtsinhalt ist anspruchsvoller, aber durch die Prioritätensetzung durch die Leistungskurswahl ist dein Alltag eher deinen Bedürfnissen angepasst. Die Lehrer sind in den meisten Fällen entspannter und gehen auch anders mit euch um (in meinem Fall meistens positiv).
Und, da ich im Erdkunde LK bin, noch ein paar abschließende Tipps dazu. Ich weiß jetzt nicht, wie sehr sich Geographie und Erdkunde gleichen, aber da sie meiner Auffassung nach eher das gleiche Behandeln, kurz dazu:
Lern von Anfang an. Bei uns galt das erste Schuljahr eher den ganzen Allgemeinen Sachen (sehr viel über Bodengeographie [also was ist Boden, wie ist er aufgebaut, welche Arten von Boden gibt es und wo finden wir die, etc...] und Klimageographie [also wie entsteht Klima, wie unterscheidet es sich, wie verändert sich Klima, was hat der Mensch damit zu tun, Treibhauseffekt, etc...]). Die ganzen Raumbeispiele sind laut meinem Erdkundelehrer Teil von Klasse 12. Also lern die ganzen Sachen in Klasse 11 gut, ich kann mir gut vorstellen, dass es dann in Klasse 12 leichter wird.
Was ich auch noch als sinnvoll betrachte, ist, dass du dir deine Karteikarten aufhebst und dir irgendwo gut sichtbar aufhängst. Ich habe (zugegebermaßen nicht in Erdkunde, da das nicht das Fach mit meiner meisten Priorität ist, trotz LK) einiges an Karteikarten über meinem Schreibtisch hängen, genau wie Dinge, die ich während Hausaufgaben häufiger brauche (Periodensystem, Klaviatur, etc...).
Das wäre mal so alles, was mir spontan einfallen würde. Und, ganz wichtig, Stress dich wirklich nicht zu viel. So viele Tränen wie in diesem Schuljahr geflossen sind, habe ich selten gesehen. In den meisten Fällen hatte es keinen wirklichen Grund. Ich kann dir quasi versichern, dass du verzweifeln wirst, dass du an irgendeinem Punkt aufgeben werden willst, Schule schmeißen willst und sonstwohin auswandern willst, aber sei dir bewusst, dass es sich lohnen wird. Nutze, so gemein das auch klingt, Schwachstellen der Lehrer aus. Begrüße sie auf dem Gang und vor Unterrichtsbeginn und verabschiede dich von ihnen. Mündliche Noten sind quasi wichtiger als je zuvor. Vergleich dich außerdem nicht mit anderen, jede Person legt andere Schwerpunkte. Versuch einfach immer dein bestes, aber achte auch auf dich und krieg genug Schlaf und iss genug. Ein 1,0er Abi bringt dir herzlich wenig, wenn du nach den Jahren in der Oberstufe so kaputt bist, dass du sich ewig nicht davon erholst.
Und, als einen letzten Punkt: Die Lehrer reden dauernd vom Abitur. Aber vergiss nicht, dass es noch einige Jahre sind, bis du wirklich dein Abi schreibst. Konzentrier dich auf die nächste Etappe, sei es ein Halbjahr oder ein Schuljahr. Wenn du von Anfang an deinen Fokus auf das Abi legst, verlierst du auf dem Weg die Motivation. (wenn du bei der Tour de France mitradelst, radelst du ja auch nicht direkt die ganze Strecke, sondern machst alles in Etappen. Und nur, wenn du alle Etappen gut hinter dich gebracht hast, wirst du ein gutes Ergebnis sehen - also glaub ich, ich hab keine Ahnung von Sport).
Viel Glück dir und bei Rückfragen, immer gerne :)