Hallo Zusammen,
ich bin nun bald 30 und habe seit knapp 7 Jahren immer wieder extreme Phasen der Unruhe und fuehle mich sehr schlecht.
Ich bin damals als Scheidungskind bei meinem Vater aufgewachsen, von dem ich eigentlich sehr viel Liebe bekommen habe, der immer fuer mich da war und mich auch unterstuetzt hat (was selten noetig war).
Ich habe meinen Lebensweg bestritten, aber nichts und niemandem gegenueber eine Bindung oder Zuneigung aufgebaut.
Alle sagen mir ich sei sehr intelligent und daer habe ich auch alles geschafft.
ich hatte aber nie Traeume oder Plaene fuer mein Leben. Viel mehr war es immer wie ein Videospiel, bei dem ich eine Mission nach der anderen erledigt habe. Ich habe immer den fuer mich leichtesten Weg gewaehlt zu ueberleben, aber das Ganze nie genossen. Stolz ist nur sehr oberflaechlich vorhanden - heisst ich rede gerne drueber, merke aber innen schon dass es mich nicht beruehrt.
An das Gefuehl der Waerme und Ausgeglichenheit im Herzen kann ich mich noch erinnern, es aber schon viele Jahre nicht mehr spueren.
Ich habe ein nach aussen hin sehr erfolgreiches Leben (guter Job, spreche 3 Sprachen, viele Reisen, viele Freunde, viele Erlebnisse), aber bin innerlich wie vereinsamt.
Ich habe keine direkten Hobbies, kann aber (solange es mir gut geht) bei allem gut mitmachen. Nur bringt es mir eben keine Erfuellung.
Meine schlechten Phase kommen so alle 4-6 Monate und dauern zwischen 2 Wochen und 3 Monate. Frueher war die Verteilung noch um vieles negativer.
Diese Phasen sehe ich aber auch gleichzeitig als die bewussten Phasen. Mir wird bewusst dass ich, auch in der gute/unbewussten Phase, keine Gefuehle fuehlen kann (im Herzen) und auch in meinem Leben zu nichts und niemandem eine Beziehung aufgebaut habe die mich antreiben wuerde..
Ich bin ziemlich beliebt und Leute haben gerne Kontakt mit mir... Mir kommt es aber immer wieder so vor dass ich mir diese Gefuehle und das Einfuehlungsvermoegen angelernt habe und daher alles so mache wie ich es mache. Dann denke ich wieder, nein, so bin ich, ich kann es nur nicht fuehlen. Meine Freundin ist sehr gluecklich. Leichte Gefuehle ihr gegenueber gibt es immer mal wieder. Das ist schon mehr als gegenueber meinem Vater/Stiefmutter/Stiefbruder etc. Vermissen tue ich jedoch niemanden wirklich in meinem leben.
Es faellt mir sehr schwer Geschenke (klein oder gross) anzunehmen oder sagen wir mich zu freuen. Nette Worte / Laecheln bringen mir nichts.
In den schlechten Phasen faellt mir alles extrem schwer, ich komme kaum aus dem Bett und fuehle mich sehr schwach und muede, und es gibt kein interesse nur irgendwas zu machen. Ich warte einfach auf den naechsten Morgen und hoffe es wird besser.
Gleichzeitig rennt das Leben aber an mir vorbei.
Gibt es jemanden der aehnlich drauf ist?
Es bedrueckt mich sehr, ich sehe keine Zukunft, habe keinen grossen Lebenswillen. Werde aber nichts dummes tun.
Ich wuerde mich ueber Tipps und aehnliche (hoffentlich zurueckliegende) Erlebnisse freuen.
Gruss,
Ben