Also ersteinmal bin ich der Meinung, das KEIN Pferd in die Hände von Anfängern gehört, wenn es niemand gibt der das ganze beaufsichtigt und Hilfestellung gibt.

Man sollte sich als erstes mal folgende Fragen stellen:

  1. kann ich einem Hengst gerecht werden, Haltung, Auslastung/Bewegung, Erziehung, kann ich Konsequent genug mit einem Hengst umgehen

  2. brauche ich einen Hengst oder bilde ich mir nur ein, dass es reizvoll wäre einen zu besitzen

  3. was für ein Pferd passt zu mir (diese Frage sollte man sich auch stellen, wenn man sich eine Stute oder Wallach kaufen möchte). Das Temerament, die Eignung der Rasse sollte zu mir und meinen Reitkünsten passen und zu dem was ich eigentlich will. Wenn ich nur 2 mal pro Woche Zeit für mein Pferd habe und dann ein bisschen spazieren reiten möchte, brauche ich kein Pferd, dass von Naturaus sehr temperamantvoll ist.

  4. macht es Sinn einen Hengst zu halten, wenn er dann in irgendeiner Anlage immer nur in Einzelhaltung steht? Ein Pferd ist nunmal ein Herdentier. Nur leider kommt es eher selten vor, dass Hengste in Reitställen in einer Gruppe gehalten werden.

Wenn man sich all diese Fragen gestellt hat und ehrlich beantwortet hat und all das erfüllen kann, dann kann man darüber nachdenken, ob man wirklich einen Hengst möchte.

Ich habe bis vor kurzem einen Hengst gehabt. Ich habe einen eigenen Stall, so gelegen das da auch keine fremden Reiter an den Wiesen vorbei kommen und habe meinen Hengst mit einem weiteren Hengst und zwei Wallachen im Offenstall gehalten. Man hat bei keinem der Hengste bemerkt, dass sie noch Hengst sind und ich rede nicht von Fohlen. Es waren Vierjährige. Also sie wussten schon das sie Hengste sind.

Aber ich habe mich schon zum Zeitpunkt des Kaufs (als er 6 Monate alt war) viel mit Hengsthaltung beschäftigt, mit der Erziehung und dem Wesen von Hengsten. Ein Hengst gehört absolut nicht in Hände von Anfängern oder Pferdebesitzern die gerne mit ihrem Pferd diskutieren oder nicht streng und konsquent sein möchten/können. Man muss sich im klaren sein, dass ein Hengst IMMER versuchen wird seine Rangposition zu verbessern. Man kann es auch nicht mit einer dominanten Stute oder Wallach vergleichen. Das ist etwas ganz anderes. Ein Hengst bemerkt winzige Unklarheiten sofort und nutzt diese um den Besitzer in Frage zu stellen. Und irgendwann wird es dann gefährlich. Ein Hengst bedeutet sehr sehr viel Arbeit. Darüber muss man sich einfach im klaren sein. Wenn die Rangordnung geklärt ist, ist ein Henst verhältnismäßig gut händelbar.

Und es ist auch egal, ob der Hengst ein Deckhengst ist oder nicht. Ich habe einen Wallach, der schon länger kastriert ist und immernoch genau weiß was Sache ist, wenn einer der Damen rossig ist.

Wir haben unsere Hengste mittlerweile kastriert, weil wir ihnen von der Haltung her nicht mehr gerecht werden konnten. Ich habe noch eine Stute mit Fohlen bei Fuß (wovon mein Hengst der Vater ist). Um alle wieder gemeinsam halten zu können und Ruhe in die Herde zu bringen, sind sie nun kastriert. Auch die Zeit die man investieren muss wird bei einem Älteren Hengst immer mehr.

Mir ist es wichtiger meine Pferde aos artgerecht wie irgendwie möglich zu halten, als sagen zu können ICH HABE EINEN HENGST.

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