"Gib die Hoffnung nie auf" klingt eher wie eine Durchhalteparole, als eine Lebensmaxime. Ein einfacher Satz, wie "Du sollst nicht töten." Sobald du für diesen Satz Allgemeingültigkeit beanspruchst, wird er zu einem Gebot, ist eine Vorschrift, also die positive Seite eines Verbots. Ich bin jetzt nicht ganz so tief in der Kant'schen Philosophie, aber wenn ich mich richtig erinnere, stellt diese immer einen ausgleichenden Zusammenhang zwischen dir als Person und deinem Gegenüber her. Verallgemeinernd: Behandle den Anderen so wie du von ihm behandelt werden möchtest. Das Wesentliche aber ist, dass du selbst jeden Satz zur Maxime deines Lebens machen kannst. Kant macht Vorschläge für aus seiner Sicht funktionierende Maximen und stellt dabei einen Verhaltenskodex her, der im Zusammenhang mit der Entstehung des bürgerlichen Weltbildes, die überkommenen ständischen Verhaltensregeln der Feudalgesellschaft ablösen soll. Wesentlich ist ihm, dass ein Mensch selbst denkt, denkend seien Umgebung erfasst und dass er somit die Verantwortung für seine Beziehungen und sein Verhalten in der Gesellschaft trägt.Ein damals verbreitet ungewohnter Gedanke, der sich auch heute nicht hundertprozentig durchgesetzt hat.

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Du kannst es aber auch etwas aufwendiger gestalten und dir die aktuellen Sozialgesetze im Abgleich mit den im Grundgesetz verbrieften Bürgerrechten, der Charta der Menschenrechte erarbeiten. Hierbei lohnt sich dann auch die Prüfung des so genannten "bürgerlichen Menschenbildes" das sich teils schon in der Renaissance mit der Rezeption des klassisch griechischen Menschenbildes, über z.B. Shakespeare und die britischen Bestrebungen nach einem Ständestaat im Gegensatz zum französischen Absolutismus, die antiroyalen Bewegungen in Frankreich die 1789 zur dortigen Revolution geführt haben und den deutschen Rezipienten dieses Gedankenguts, den Übersetzern der Shakrespearestücke und Klassikern in der Zeit des Sturm und Drang und danach. Etwa Schiller oder Georg Büchner, aber auch Heinrich von Kleist. Sie alle verbreiteten ein bürgerliches Weltbild, das als Grundlage für die Vorstellungen einer gerechteren Ordnung nach einer Revolution (in Deutschland 1848) diente. Hierbei werden Menschen auch Eigenschaften Charaktereigenschaften etc . zugeschrieben. Und daraus ergibt sich wiederum die Definition der Menschenrechte. Das Menschenbild eines noch mittelalterlichen Staates wie es das Heilige Römische Reich (deutscher Nation) darstellte, war durch totale Hierarchien geprägt. Es gab keinen Aufstieg in der Gesellschaft, ein Armer musste arm bleiben, Besitz und Macht waren erblich und den Ständen zugeordnet. Offiziere konnten z.B. nur Adlige werden. Die zweiten oder dritten Söhne der Adligen gingen in den "geistlichen Stand", wurden also in die Hierarchie der Kirche eingebaut und über diese versorgt, während der erste Sohn den Titel des Vaters erbte. Erbfolgen in der weiblichen Linie waren eher die Ausnahme.Zur Zeit des barock gehörten die kleinen Bauern samt ihrer Familien zum Land dazu, das man erhielt, verwaltete oder veräußerte. Somit war die Bevölkerung Eigentum des Herrschers. In den amerikanischen Unabhängigkeitskriegen kämpften auf allen Seiten zum Militärdienst gezwungene Burschen aus allen Ländern Deutschlands mit. Mägde, also junge Frauen waren für Adlige sozusagen Freiwild. Nach dem 30 -jährigen Krieg wurde in vielen entvölkerten Landstrichen auch das sogenannte Lex primae noctis eingeführt, das dem Landesherrn das Recht auf den ersten Beischlaf mit einer Jungfrau einräumte. So hoffte man das nützliche, nämlich die Schaffung vieler neuer Untertanen mit dem angenehmen zu verbinden. Im Widerspruch zu diesen als würdelos empfundenen Gegebenheiten bildete sich das bürgerliche Weltbild. Sicher stützten auch Philosophen dieses Weltbild, in Deutschland etwa Kant, der den Menschen als eigenverantwortlich definierte, aber auch französische und britische Vordenker.

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Nun es gibt etwas, das man den Ereignishorizont nennt. Dieser wird im Fernsehen immer als eine Grenze für unsere Wahrnehmung definiert. Ein Stern der so groß und dicht ist, dass selbst das Licht nicht mehr aus ihm entfliehen kann, ist für uns direkt unsichtbar. Ähnlich wie dies ist der Urknall ein zeitlicher Ereignishorizont. Alles was wir messen und interpretieren können, lässt sich nur bis zu diesem Moment zurückführen.Für eine Horde Urmenschen, die zu Fuß die Erde erforscht, ist auch diese mehr oder weniger unendlich, weil sie so langsam vorwärts kommt, dass sei nach umrunden der Erde am selben Platz angekommen diesen wahrscheinlich nicht mehr wieder erkennen würde. Wir, der wir überall zum essen absteigen können und nicht mit Jagen töpfern und kochen beschäftigt wären könnten das wahrscheinlich schon zu Fuß schaffen, weil wir eventuell auf Menschen treffen würden, die sich an unsere Abreise erinnern, von Medien und Chroniken einmal abgesehen. Verkehrsmittel, die uns in wenigen Stunden auf die andere Seite der Erde bringen, wären dazu gar nicht nötig. Die Erde als Planet wäre demnach unbegrenzt und irgendwie auch unendlich, wenn wir unsere technischen und zivilisatorischen Hilfsmittel nie entwickelt hätten. Diese grenzen sind also nicht absolut, sondern immer nur innerhalb einer Definition absolut zu setzen.

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Nun, es gibt nicht "den Philosophen an sich". Philosophen betätigen sich oft einfach als Lehrer der Philosophie an Universitäten und an Schulen. Sie vermitteln die Erkenntnisse der letzten 2500 Jahre Philosophie an andere, angehende Philosophen. Dabei versuchen einige auch den Kontext, in dem philosophische Grundlagen erarbeitet wurden, zu vermitteln. Diese könnte man als Philosophiehistoriker bezeichnen. Wie jede ältere geistige Disziplin beschäftigt sich Philosophie zu einem guten Teil mit sich selbst. Allerdings gibt es auch Ansätze von "praktischer" Philosophie. Diese zieht aus den geistigen Erkenntnissen Konsequenzen und versucht diese in der realen Welt umzusetzen. Dies kann sich in (r)evolutionären Konzepten äussern, wie zum Beispiel ein Projekt, das ich umzusetzen versuche. Ein Arbeitsplatz als Philosoph, der dem Anspruch der meisten Philosophen gerecht wird, ist rar. Die meisten Philosophen schreiben. Essays, Zeitungsartikel, Bücher, haben Fernsehauftritte, diskutieren ihre und andere Thesen in öffentlichen Diskussionen und versuchen, das Bild der Welt so dar zu stellen, dass es der Menschheit erleichtert zu leben, sowohl in der Natur, als auch Miteinander, also in der Zivilisation. Die europäische Wissenschaft ist quasi ein Kind der Philosophie, genauso wie die westliche Medizin. Dass es andere, durchaus sinnvolle Ansätze auf der Welt gibt, ist allgemein bekannt, wird aber von vielen Wissenschaftlern oft argwöhnisch beobachtet oder rundweg abgelehnt. Hier ist eine Aufgabe der Philosophie zu finden. Sie kann den Versuch machen über die die Grenzen westlichen Denkens hinaus ein Brücke zu den uns oft sehr fremden Denkweisen z.B. Ostasiens oder Afrikas zu bauen und so helfen, dass aus dem ehemaligen Kolonialverhältnis zu diesen Kulturen ein Miteinander entsteht, das nicht spaltet, sondern die Vorteile beider Seiten auch der jeweils anderen zu Gute führt und so den Grundstein für zivilisatorischen und kulturellen Austausch legt. Momentan sind die Beziehungen gerade des Westens zu den anderen Erdteilen immer noch von einem Räuber-Beute Schema bestimmt. Eine Tatsache die sich in Krieg und Ausbeutung, in Leid und riesigen Flüchtlingsströmen ausdrückt, aber z.B. auch in einer industriellen Landwirtschaft, die rücksichtslos wertvolle Ressourcen wie Ackerland um des Profits willen vernichtet. Eine dritte Weise Philosophie anzuwenden ist, damit sein eigenes Leben zu gestalten. Hier trifft man am ehesten noch auf die Konzepte alter griechischer Philosophen. Ausdrücke wie Zyniker, Epikureer, oder Stoiker sind in den sprachlichen Alltag übernommene Bezeichnungen altgriechischer Philosophieschulen und stehen heute, nicht immer zutreffend, für eine bestimmte Verhaltensweise einzelner Menschen. Diese Schulen (und noch einige andere weniger bekannte) versuchten die Stellung des Menschen in seiner Umwelt zu definieren und entwarfen jeweils einen mehr oder weniger fest gelegten Verhaltenskodex, der zu einem möglichst glücklichen , erfolgreichen oder auch enttäuschungsarmen Leben führen sollte. Hier ist wohl für die eigene Lebensführung am meisten "zu holen". Dies war auch für mich Anlass, Philosophie zu studieren. Das Studium hat mein Leben nachhaltig beeinflusst und ich zumindest bin der Meinung zum Positiven, sowohl für mich als auch für meine Umgebung. Mein "philosophisches Vorbild" stellt Sokrates dar, der selbst nicht geschrieben hat, dafür aber seine Philosophie gelebt haben soll. Ein Ansatz der mich seit inzwischen 30 Jahren fasziniert und dem ich so weit wie möglich folge.

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