Hallo Jakop99!

@pRiot hat die Frage, was Schicksal sei, durch sein Zitat von Wikipedia gut beantwortet, finde ich.

Kann man sein Schicksal ändern? Du hast ja gesehen, wie da die Meinungen auseinandergehen. Manche sagen, das geht. Andere sagen: In Wirklichkeit ist alles vorgegeben, auch wenn wir meinen, einen freien Willen zu besitzen.

Dies ist übrigens eine philosophische Frage, über die Menschen schon seit mindestens 2500 Jahren nachdenken. Ich meine sogar, seitdem Menschen Sprache entwickelt haben, denken sie darüber nach - nicht jeder, aber die meisten, nicht immer, aber regelmäßig.

Meine Meinung dazu ist: Wir können unser Schicksal zwar ändern. Aber es ist schwieriger, als man denkt. Unser Spielraum ist begrenzt.

Wieso denke ich das?

Da man viel mehr ist als nur sein Körper, den man ja eigentlich relativ leicht hin- und herbewegen und Sachen machen lassen kann, ist es nicht so einfach, sein Schicksal zu ändern, auch wenn es so leicht scheint. Wir sind wie große Ozeandampfer oder Güterzüge, die mit einer gewissen Geschwindigkeit unterwegs sind, teilweise wie auf Schienen. Wie gesagt, wir erscheinen flexibel und geben uns auch so. Aber da sind viele Dinge im Fluss, teilweise länger als dieses Leben, das wir gerade leben, so dass man sie nicht einfach stoppen, umlenken oder gar umkehren kann.

Die Titanic WOLLTE ja auch dem Eisberg ausweichen, hatte aber zu viel Schwung, und streifte ihn noch - mit fatalen Folgen. Der Zug in Santiago de Compostela, der letzte Woche aus den Gleisen sprang und fast 80 Leute in den Tod riss, hat auch noch versucht, zu bremsen. Aber auch er hatte zu viel Schwung.

Jemand, der raucht und Drogen nimmt, und das seit Jahren, kann normalerweise nicht von heute auf morgen einfach so damit aufhören. Oder: Man kann nicht einfach so seine Familie und alle Freunde verlassen und völlig woanders mit völlig anderen Leuten ein völlig neues Leben beginnen. Ab und zu macht jemand so etwas Krasses. Aber das sind nur die Ausnahmen, die die Regel bestätigen: Wir können uns nur in sehr kleinen Schritten ändern. Aber so eine kleine Änderung heute, kann bewirken, dass wir in 20 Jahren VÖLLIG woanders stehen, als wenn wir diese kleine Änderung NICHT vorgenommen hätten.

Also noch einmal: Man KANN sein Schicksal ändern. Aber der Spielraum ist ziemlich eingeschränkt. Deshalb gibt es auch diese beiden Meinungen. Die Menschen wollen immer etwas Eindeutiges, Klares als Antwort. Die einen sehen: "Aha! Ich KANN etwas ändern!" Aber wenn sie genau hinsehen, sind die Änderungen sehr klein, mit großen Folgen erst in fernerer Zukunft und auch nur dann, wenn man sich stets weiterändert. Die anderen meinen: "Man kann doch nichts ändern! GAR nichts! In Wirklichkeit sind wir Sklaven unserer Triebe. Und alles ist vorbestimmt und läuft nach einen bestimmten Schema einfach ab, egal, was wir denken!" Wenn diese Leute genauer hinsehen würden, dann sähen sie, dass kleine, feine Änderungen, DOCH stattfinden. Und diese winzigen Änderungen bewirken Großes, aber, wie gesagt, erst in fernerer Zukunft.

Du fragst noch: Wie viele Schicksale hat man im Leben?

Wir leben mehr als einmal. Das ist schon mal die eine Sache. Jetzt werden einige sich fragen, woher ich das so genau weiß. Auch da gibt es ja mindestens zwei Sichtweisen. Wer nur an seinen Körper denkt und das Ego, der hat Recht, wenn er sagt: Das alles vergeht mit dem Tode. Wer aber erkennt, dass in uns eine Seele wohnt, die den Körper und das Ego nur als Avatar für diese Welt benutzt, sozusagen als Taucher- oder Raumanzug, um hier überhaupt existieren zu können, der weiß auch, dass die Seele, unser eigentliches Sein, weiterlebt nach dem Tode. Seelen lassen sich hierher gebären, um zu trainieren - das Trainingsziel heißt "Liebe". Und es dauert mehr als ein Leben, um es in allumfassender Weise zu erreichen. Menschen wie Mahatma Gandhi, Jesus oder Buddha brauchten auch mehr als ein Leben, um so weise und voller Liebe zu werden. Also pendeln die meisten von uns zwischen dem Diesseits und dem Jenseits hin und her.

Wir haben aber pro Leben nur ein Schicksal. Und das ändert sich von Nanosekunde zu Nanosekunde. Mit jedem Atemzug verändern wir uns und damit auch unser Schicksal. Aber, wie ich schon mehrmals sagte: Die Änderungen sind subtil, klein, fein, ja fast unsichtbar. Es braucht viel Zeit, um sie wirklich zu erkennen.

Jemand schrieb, wir hätten acht Schicksale. Das ist niedlich. :-) Aber vielleicht meint er, dass wir genau achtmal leben. Ich glaube, manche Seelen müssen mehr als achtmal hierherkommen, um ihr Trainingsziel L I E B E zu erreichen. Und andere schaffen es vielleicht in weniger als acht Leben. ;-)

Ich hoffe, meine lange Antwort hat Dir geholfen, statt Dich zu überfordern.

Alles Gute! Und genieße das Leben (so weit Du das kannst)! Du hast nur das eine Leben als Jakop99. Das nächste wirst Du in einem anderen Körper verbringen. :-D

Bobo

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Guten Abend!

Du gibst zu wenig Informationen, was damit gemeint sein soll. Aber da Du "Kunst" angegeben hast, könnte ein "fruchtbarer Moment" derjenige sein, wo einem Künstler ein genialer Einfall gekommen ist.

Mozart z.B. muss andauernd "fruchtbare Momente" gehabt haben. Seine Musik ist von vorne bis hinten genial.

Van Gogh hatte wohl auch sehr viele, besonders nachdem er den grünen Schnaps Absinth gesoffen hatte. Nur merkte es bei ihm keiner, bevor er tot war. Tja, dumm gelaufen...

Wenn Mozart auch nur 35 Jahre alt wurde, so starb er wenigstens als Star...

Ein "fruchtbarer Moment" ist auch, wenn eine neue Technik neue Formen der Kunst ermöglicht. Zum Beispiel ist die momentan wohl kreativste und damit künstlerischste Form des Films der Zeichentrick. Filme wie "Toy Story" (1, 2 und 3) sind wunderbare Beispiele dafür. Der "fruchtbare Moment" für den Zeichentrickfilm kam, als die Computertechnik sich weit genug entwickelt hatte, dass man relativ preiswert hoch-komplexe Räume, Strukturen und Oberflächen in 3D programmieren konnte. Das war in etwa Anfang der Neunziger Jahre.

Aber verstehst Du überhaupt, was ich meine?

Ach, und mit "Bewegungen" meinst Du sicher so etwas wie "Impressionismus" oder "Surrealismus", nicht?

Der "Impressionismus" z. B. war eine Antwort auf die Fotografie. Sein "fruchtbarer Moment" kam, als die Fotografie es unnötig machte, noch realistisch zu malen. Das konnte ja nun eine einfache Kamera besser. So stürzte die Fotografie die darstellende Kunst erst in eine tiefe Krise. Das war so ungefähr um 1850 herum. Dann aber merkten die Maler, dass sie nun frei waren, auch anders als nach der Natur zu malen. Erst wurden die Bilder stimmungsvoller, aber auch fleckiger und unruhiger. Dann entfernte sich die Kunst so weit von der Realität, dass abstrakte Kunst möglich wurde. Heute vermischen sich Malerei und Fotografie am Computer...

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