Die Bauchdecken bestehen aus verschiedenen biologischen Strukturen. Für die Stabilität sind die Muskeln und Faszien (bindegewebige Muskelhäute) entscheidend. Sie schützen die Baucheingeweide vor Verletzungen und spielen eine Rolle beim Atmen, beim Stuhlgang und bei verschiedenen Körperbewegungen.
Wenn in den Bauchdecken eine Schwachstelle entsteht, kommt es beim Anstieg des Druckes im Bauchraum (z.B. beim Pressen oder Heben) zu einem Bauchdeckenbruch (Hernie), d.h. einer Ausstülpung von Bauchorganen (z.B. Bauchfett, Darm) durch eine Bauchdeckenlücke (Bruchpforte) nach außen.
Die Ursachen für die Entstehung eines Bauchdeckenbruches sind vielfältig: Neben einer allgemeinen Bindegewebsschwäche spielt auch die Druckerhöhung im Bauchraum eine wesentliche Rolle. Der Druck im Bauchraum erhöht sich mit zunehmender Fettleibigkeit, in der Schwangerschaft sowie bei körperlichen Belastungen wie schwerem Heben und Tragen. Brüche treten häufig an mechanischen Schwachstellen der Bauchdecken auf. Diese sind zum Teil angeboren und zum Teil im Leben erworben. Angeborene Schwachstellen sind der Nabel (ehemalige Durchtrittstelle der Nabelschnur) und der Leistenkanal (Durchtrittstelle des Samenstranges beim Mann bzw. des Mutterbandes bei der Frau ). Die wichtigste erworbene Schwachstelle ist die Narbe nach einer Bauchoperation.
Nach jedem Bauchschnitt entsteht eine gewisse Schwächung der Bauchdecken. Kommen Faktoren wie Fehlheilung, Fettleibigkeit, Stoffwechselerkrankungen oder eine fehlerhafte Nachbehandlung hinzu, kann ein Narbenbruch der Bauchdecken entstehen.
Wie wird ein Bauchdeckenbruch festgestellt?
In ausgeprägten Fällen ist ein Narbenbruch schon durch die Vorwölbung des Bauches sichtbar. Ansonsten wird er vom erfahrenen Arzt in der Regel durch eine einfache Untersuchung und Betastung des Patienten festgestellt. Weitere Untersuchungen wie eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie der Bauchdecken sind nur in sehr selten Fällen erforderlich.
Wann muss operiert werden?
Wenn ein Bauchdeckenbruch einmal aufgetreten ist, bildet er sich ohne eine Korrekturoperation nicht mehr zurück. Bruchbänder oder Leibwickel können das Hervortreten des Bruches lindern, führen aber nicht zu einer dauerhaften Lösung des Problems.
Ohne Operation wird der Bruch in der Regel im Laufe der Zeit immer größer und damit auch schwieriger zu operieren. Daher sollte jeder Bruch prinzipiell operativ beseitigt werden. Im Bruch können sich Darmschlingen oder andere Bauchorgane einklemmen. Dann treten zunehmende Bauchschmerzen auf und es besteht Lebensgefahr, so dass eine umgehende Notoperation erforderlich ist. Solche Notoperationen sollten durch eine frühzeitige und geplante Korrektur des Bruches nach Möglichkeit vermieden werden.