Ich lasse mal grammatikalische und Rechtschreibfehler weg.
Ich werde also erstmal nur den Stil betrachten.
Fangen wir an.
" (...) wie du deine zärtlichen Arme um mich schlingst (...)"
Man hat nicht zärtliche Arme, man legt seine Arme zärtlich um jemanden.
"Wie du mit deinen rauen Händen mein Gesicht einnimmst, meine dunklen Augen suchst und sie schließlich bewunderst."
Das ist ein wenig seltsam. Du beschreibst bis hierhin einen verklärten Rückblick auf die Beziehung des Erzählers. Aber raue Hände fühlen sich nicht angenehm an. Also würde dieser Aspekt eher nicht hervorgehoben werden. Da bin ich wirklich drübergestolpert, weil ich dachte "Hoppla, das klingt aber nicht so schön."
Auch das bewundern der Augen passt nicht richtig. Du hast stets aktive Handlungen beschrieben, etwas bewundern ist passiv.
"(...) wunderschöne Töne kamen aus deinen Hals und deine Lippen formten sie zu einen vollkommenen Lied."
Töne oder Laute kommen aus dem Mund oder der Kehle, aber nicht aus dem Hals. Und Lippen formen bei Gelächter überhaupt nichts. Überhaupt ist die Beschreibung unpassend. Ein Lachen ist laut oder manchmal auch leise. Es ist ein ausdrucksstarker Laut, der eine bestimmte Bedeutung hat: über etwas erheitert zu sein. Frauen kann man zwar teilweise 'melodisches' und/oder 'wunderschönes' Lachen nachsagen, aber dann klingt das mehr nach "(...) Ihr Lachen, so schön wie ein helles Glockenspiel, das sein liebliches Stück zum Besten gibt." (Örks ... ist das schmalzig geworden. Aus dem Stegreif kriege ich keine vernünftige Romantik hin ...)
"Weißt du eigentlich wie viel ich dafür mache würde um es noch ein einziges Mal zu hören? Ich würde so viel geben."
Man 'macht nicht viel', sondern man 'gibt viel', wie in "Ich würde alles dafür geben!" Außerdem, wie in meinem Beispiel gezeigt, gibt man normalerweise 'alles' und nicht nur 'viel'. Übrigens, da die beiden getrennt scheinen würde er ihr Lachen 'noch ein letztes Mal' hören wollen, nicht ein 'einziges Mal'.
"Wir lachten sooft, immer im Einklang, doch jetzt weinen wir nur noch. Wir sind verstummt, im Alltag untergegangen."
Hier ist das "jetzt weinen wir nur noch" seltsam. Denn das suggeriert, dass die beiden noch zusammen sind. Aber sie hat ihn doch verlassen? Dann würde doch wohl er als Erzähler mit seinem Weinen zurückgelassen werden, während sie ihr Lachen behalten oder jemanden anderen zum Lachen gefunden hat.
'Wir sind verstummt (...)' stimmt so nicht. "Unser Lachen ist verstummt", wäre passender.
"Du als gescheiterte Geliebte, ich als Ehemann."
Warte ... was? Ist sie eine Geliebte? Haben die beiden eine Affäre? Und inwiefern soll die Geliebte gescheitert sein?
Ich glaube du willst eher sagen, dass 'ihre Liebe gescheitert ist'. Aber der gesamte Satz ist seltsam. Auf den Zuruf (Oh, Geliebte) müsste die Klage folgen (unsere Liebe ist gescheitert), aber der abschließende Halbsatz (ich als Ehemann) hat für mich keinen erkennbaren Sinn.
"Oh, wie du mich verurteilst hast, als ich dich nicht retten konnte."
Wovor hat er sie nicht gerettet? Das musst du unbedingt sagen, sonst steht der Leser da und versteht nicht das resultierende Verhalten, noch die gesamte Dynamik der Beziehung.
"(...) mit deinen sanften Händen auf mich eingeprügelt hast."
Okay, der Satz hat mich zum Schmunzeln gebracht. Erstens: Vorher hast du ihre Hände als 'rau' beschrieben. Zweitens: Man kann nicht 'sanft' auf jemanden einprügeln.
"Ich spüre es noch immer, wie deine Fingerkuppen meine Haut berührten."
Warte, sie prügelt mit ihren Fingerspitzen?
"Ich jammerte vor mich hin, hab um deine Schläge gebettelt nur um wieder angefasst zu werden, wie ein banales Wrack. Ein einziges Mal."
Vor sich hinjammern suggeriert, dass er alleine ist. Überhaupt der Satz zuvor ((...) sollte das letzte Mal sein (...)), suggeriert, dass sie ihn danach verlassen hat. Also kann er sie quasi nicht anbetteln.
Und ich weiß nicht, was ein banales Wrack sein soll, aber ich denke du meinst eher sowas wie "(...) doch du hast mich verlassen, wie man ein Wrack zum Sinken zurücklässt."
"Weißt du wie viel ich dafür geben würde? Dich noch einmal auf meiner Haut zu spüren?"
Das hast du durch die vorausgegangenen Sätze schon zu Genüge beschrieben.
"Ich wollte es nicht wahrhaben wie du an unserer Tür standest, mich mit einem traurigen Schleier vor den Augen (...)"
'wie du' ist umgangssprachlich. Korrekt wäre 'als du'. Man steht auch nicht an einer Tür, sondern vor oder in (im Türrahmen) einer Tür.
Ein Schleier kann nicht traurig sein. Wenn wäre es 'ein Schleier aus Trauer'.
"Diese Augen, bohrten sich so intensiv in meine, (...)"
Der Blick bohrt, nicht die Augen. Und er bohrt tief und nicht intensiv.
"Ich dachte du würdest im nächsten Moment, mit finalen Tränen (...)"
Du meinst bestimmt 'im letzten Moment'.
Finale Tränen gibt es nicht. Ich nehme an, du willst ausdrücken, dass es "die letzten Tränen, die sie vergießen müsse", sein soll.
"Du wusstest wie sehr ich dich liebe, und du wusstest was ich alles machen würde um deine erwidert zu bekommen."
Du solltest hier im Präsenz schreiben. Sie weiß ja immer noch, wie sehr er sie liebt. Und '(...) um deine erwidert zu bekommen (...)' erfordert, dass du vorher die erwünschte 'Liebe' erwähnst.
"Innerhalb Sekunden sah ich dich verschwinden (...)"
'Innerhalb weniger Sekunden verschwandest du (...)', wäre korrekt.
"(...) einmal nur musstest du dich umdrehen um ganz plötzlich aus meinem Leben zu entgleiten."
Sie musste sich sicher nicht umdrehen, um ihn zu verlassen. Meintest du eher '(...) ein letztes Mal drehtest du dich um (...)'? Sowas in der Art?
"Entwischt aus meinen Lippen (...)"
Also ich würde auch fliehen, würde ich mich in seinen Lippen befinden. 😅 Korrekt wäre '(Sie ist) Meinen Lippen entflohen/entwischt (...)'
"(...) entgleitet aus meinen fest umklammertem Griff."
'(...) entglitten (...).' Und der Griff ist sicher nicht umklammert. Im Allgemeinen wäre hier '(...) meinem Festen Griff entglitten (...)', wohl die beste Version.
„Ich bitte dich, es war nicht meine Schuld. Ich liebe dich."
Warte ... das ließt sich erst, als wäre es ein Vorwurf oder eine Zurückweisung der Schuld. Aber dann kommt ein Liebesgeständnis. Es ist wirklich nicht ersichtlich, was hier gemeint ist.
"So einfach ließt du von mir ab, von meinen Augen welchen deine flehend anschauten. "
Man kann nicht von Augen ablassen. Ich denke du versuchst auszudrücken, dass sie seinem flehenden Blick entfloh. Oder dass sie ihn unter seinen flehenden Blicken verlassen hat.
"Kein Abschied (...)"
Sie hatten doch einen Abschiesd. Sie stand doch vor der Tür, hat sogar mit ihm gesprochen.
"nur quälende Erinnerungen die du mir hinterlässt."
Den Satz fand ich aber schön. 'Nur' kann man allerdings gut durch 'bloß' ersetzen. Das hat einen schöneren Klang.
So, jetzt der inhaltliche Check.
Ich weiß, du wolltest ein Klagelied schreiben. Wie sehr sich der Verlassene nach seiner verflossenen Liebe verzehrt.
Aber dafür fehlen mir die Gefühle.
Du hast in drei Akten zuerst sinnliche Erfahrungen mit ihr beschrieben, dann den Bruch der Beziehung und schließlich den Abschied.
Aber du hast insbesondere im ersten Teil nur Sinneserfahrungen beschrieben. Nie das tatsächliche Gefühl der Liebe. Die Liebe, welche sie einst teilten. Wie sie ihm den Verstand raubte. Wild und animalisch und doch sanft und behutsam.
Der Bruch ist leider überhaupt nicht nachzuvollziehen, weil kein Grund genannt wird. Lediglich, dass der Alltag in die Beziehung Einzug hielt. Diese 'Retten'-Sache hatte ich ja auch schon oben angesprochen, dass du nicht erklärst, was/wer gerettet werden soll und vor was/wem.
Der Abschied war im Ansatz in Ordnung. Es wird vermittelt, dass ihr dieser Abschied ebenso schwer fällt. Und dass der Erzähler bis zuletzt die Hoffnung hegte, sie würde sich doch noch in letzter Sekunde umentscheiden.
Fazit:
Es ist leider nicht wirklich gelungen. Das liegt vor allem am Stil, der teils doch sehr konfus wirkt, aber eben auch daran, dass dem Leser die Gefühle des Erzählers nicht ausreichend vermittelt werden.
Übe dich einfach. Schreibe weiter. Sauge die Kritik auf und wachse daran.