Hallo,
seit Jahren treibt mich schon etwas um, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll und bin extrem unzufrieden mit der Situation. Es geht um meine Familie.
Ich bin seit einigen Jahren ausgezogen und wohne mehrere hundert Kilometer von meiner Familie weg. Mit meinen Eltern verstehe ich mich wirklich gut und ich fahre wann immer ich kann zu ihnen. Ich habe schon bevor ich ausgezogen bin, einen Freund gehabt. Ich würde vielleicht gern auch meinen Großeltern+Onkel und Tante davon erzählen, aber ich weiß einfach nicht wie, gerade weil der Freund auch zwei Kinder hat.
Die Beziehung zu meinen Großeltern, die gemeinsam mit Onkel und Tante in einem Haus wohnen ist ... schwierig. Ich habe nichts gegen die Frau meines Onkels und mein Opa ist wirklich lieb. Nur fühle ich mich allgemein nicht "gesehen" oder ernst genommen. Dass über die Stieftochter (ungefähr mein Alter) meines Onkels gern schlecht gesprochen wird, macht es absolut nicht besser. Oft genug frage ich mich, ob man über mich genauso spricht. Dabei weiß man eigentlich nichts über mich. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Oma mittlerweile weiß, was ich studiere oder ob sie noch immer glaubt, dass ich etwas in Zusammenhang mit ihrer Muttersprache studiere, was nie auch nur im Gespräch war. Ich glaube auch nicht, dass sie sich einfach nichts merken kann, meine andere Oma ist dement und sie stellt mir viele Fragen, schreibt sich besonders wichtiges auch auf. Der andere Teil meiner Familie interessiert sich quasi gar nicht für mich. Meine Oma hat mich mal gefragt wie mein Studium läuft und ich sagte gut und bevor ich noch mehr sagen konnte, meinte sie, sie habe ja auch immer studieren wollen, hätte ja aber nie die Chance gehabt. Das läuft ständig so, dass ich nicht zu Wort komme. Oftmals sagt sogar irgendjemand, ich solle doch mal was sagen und dann schaff ich ungefähr einen Satz bevor wieder jemand dominanteres das Gespräch übernimmt.
Ich versuche auch, ermutigt durch meine Eltern, Kontakt zu halten mit Postkarten, Blumen senden oder Trauerkarten nach einer Beerdigung an der ich nicht teilnehmen konnte. Es kommt nie eine Reaktion.
Nun könnte mir das ja egal sein, aber meine Eltern sind ja so immer mal wieder gezwungen für mich zu lügen. Das finden sie nicht gut, machen mir aber auch nicht übermäßig Druck. Mich belastet das. Früher hatte ich doch eine gute Beziehung zu meiner Familie. Kontaktabbruch wollen meine Eltern aber nicht zulassen und das wäre ja auch unschön.
Wie geht man damit um? Wie sagt man Wahrheiten, an denen das Gegenüber gefühlt null interessiert ist? Haltet ihr Kontakt bei dem nie was soziales zurück kommt?