Im "kontrollierten Dialog" von technischer Datenübertragung werden ja falsch verstandene Pakete so oft neu gesendet, bis es eben stimmt, aber wir Menschen reagieren oft nahezu panisch, wenn wir einen Gesprächspartner oder er uns nicht verstanden hat. "Nuschle ich?" fragt die innere Stimme besorgt oder "bin ich schwerhörig?" und statt dann nachzufragen, versuchen wir alle oft mit einem freundlichen Nicken diese peinliche Situation schnell hinter uns zu bringen, reimen uns zusammen, was der Gesprächspartner wohl gemeint hat, wechseln das Thema oder so ähnlich. Beim wirklich Schwerhörigen führt das regelmäßig zu ernsthaften sozialen Folgen, Paranoia, sozialem Rückzug usw. Aber mich interessiert hier, ob jemand (psychologische) Erklärungsansätze kennt, warum wir eigentlich nicht ganz locker, so wie eine Maschine, solange nachfragen, bzw. den Inhalt erneut senden, bis wir überzeugt sind, dass wir uns jetzt verstanden haben. Mir selbst fällt hier eigentlich nur Ludwig Klages (Philosoph) ein, der den Rhythmus des Lebens untersucht hat und ich würde vorsichtig ableiten, dass ein gutes Gespräch mehr mit "Harmonie", etwa wie ein Lied, zu tun hat, als uns bewusst ist und fehlendes Verständnis den Gesprächsfluss, also "das Lied" empfindlich stört. Aber das reicht mir nicht ganz. Auch nicht die sprachliche Ableitung, dass sich Leute, die sich "nicht mehr verstehen", dann häufig eben trennen