Wir hatten damals auch erstmal nur einen Wellensittich geholt, zum Zeitpunkt der Käfig-Umsattlung hing dieser erst einmal die ganze Zeit nur kopfüber an der Käfigdecke. Ich würde sagen, euer neuer hat nun einfach erstmal nur Angst vor der neuen Umgebung, und wird sich die nächsten Tage schon an das neue Umfeld gewöhnen. Wie du ja selber schon sagtest - die werden traurig, wenn ihre Kollegen sterben, und jetzt so alleine in der fremden Umgebung ist für das Tier natürlich auch erstmal eine schwere Veränderung, an die es sich erstmal gewöhnen muss. Meinen haben wir damals ziemlich genau 1 Jahr alleine gehalten, ehe wir dann doch einen zweiten dazugeholt haben, unter Anderem weil partout nicht fliegen wollte und dies ein Zeichen für Einsamkeit hätte gewesen sein können. "Echte" Artgenossen kommen eben besser an. Naja, das Ende vom Lied - jetzt wehren sich beide dagegen, den Käfig zu verlassen...Wenn ich denen ein neues Spielzeug reinhänge, löst das auch erst einmal höchste Skepsis aus, die erst nach Tagen überwunden wird, also auch das ein Punkt, bei dem ich sagen würde, euer Welli steckt einfach in einer Alles-neu-Schock-Phase. Was die Haltung mit einem zweiten Tier angeht - würde ich an und für sich schon empfehlen, wenngleich nicht sofort. Bei mir ist es so, dass mein erster beim Zukauf des zweiten bereits richtig zutraulich war (zumindest bei mir und quasi aus der Not heraus), und dies auch bis heute ist, wohingegen der zweite, den ich nun auch schon seit...5 (?) Jahren habe, mir bis heute nicht so richtig über den Weg traut, wenn dann nur mit äußerster Vorsicht. Sogesehen habe ich also einerseits meinen Welli, und dieser wiederum hat quasi seinen eigenen, mit dem er merklich zufriedener ist als alleine/nur in menschlicher Gesellschaft (was aber eben nichts daran geändert hat, dass der Käfig, Hort der Sicherheit, auch weiterhin nicht verlassen wird ^^")
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass gerade Familienmitglieder wunderbar dazu in der Lage sind, sich ein Bild von jemandem zu machen und dieses dann auf Teufel komm raus beizubehalten und sich bloß nicht das Gegenteil beweisen zu lassen. Trifft sicherlich bei Weitem nicht auf jede Familie zu, aber man sollte dies vielleicht im Hinterkopf behalten und sich vielleicht erstmal in neuem Umfeld beweisen (also dort, wo noch niemand solche Vorurteile hegt) oder sein Selbstvertrauen im Umfeld von Leuten, die einen eben nicht für blöd halten, aufwerten, ehe man versucht, auch den Rest von sich zu überzeugen. Ich sehe, du benutzt den Konjunktiv richtig, damit dürftest du schonmal einem erheblichen Teil voraus sein ^^
Ansonsten könnte es helfen, einfach mal die Rollen zu tauschen - anstatt dass du dich passiv von einer Frage übermannen lässt, auf die du nicht vorbereitet warst, die "Fragerunde" selber eröffnen, z.B. in dem du dir ein Thema suchst, das dich interessierst, und dann beizeiten mal einem Lehrer oder Familienmitglied davon erzählst, was du darüber denkst und die gefragte Person dann um eine eigene Meinung/Einschätzung zu diesem Thema bittest. Das sollte dir die Position des klugen Fragenstellers und der gefragten Person die Rolle des "Brett-vorm-Kopf-geknallt"en zuteilen, ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Wirkung zeigen dürfte :)
Ein Selbstgespräch zu führen ist an sich erstmal nichts schlimmes - eher im Gegenteil. Wenn man über etwas wichtigeres oder komplizierteres nachdenkt, wird die Suche nach einer Problemlösung dadurch wesentlich einfacher, da das Aussprechen dessen, was einen beschäftigt, einerseits das Problem dahinter bewusster werden lässt, andererseits hört man logischerweise ja auch, was man selber ausspricht, und zieht somit einen weiteren Sinn hinzu. Das erhöht wiederum die Wahrscheinlichkeit, sich an andere Situationen/Gespräche/etc. zu erinnern, die einem zur Lösung helfen können oder sogar, ein fiktives Szenario zu kreieren, über welches man gesuchte Antwort finden kann.
Ansonsten, so etwas wie "Danke" oder "Bis später", ich denke, das ist etwas, was sich mit der Zeit einfach automatisiert. Ich bedanke mich oft bei Ampeln, wenn sie sogleich mit meinem Erscheinen auf Grün schalten und hatte mal eine Phase, an der ich es mir aus einem Spaß heraus angewöhnt hatte, eine PFÜTZE(!!!) zu grüßen, einfach, weil diese Pfütze irgendwie selbst an wärmeren Tagen nie vollständig verschwand und ich tagtäglich an ihr vorbeigelaufen bin. Man beginnt eben mit der Zeit, solcherlei Dinge zu Personalifizieren, ist im Grunde genommen nicht wirklich was anderes, als wenn man mit seinem Haustier spricht (im Allgmeinen verstehen die unsere Sprache eher weniger)
Ob so etwas besorgniserregend ernst zu nehmen ist oder nicht, ist, denke ich, schlussendlich eine Frage dessen, ob DU dir darüber ernsthaftere Sorgen machst oder es doch eher locker/spaßig/unproblematisch siehst. Wenn du also die Frage geschrieben hast, nur weil dich mal jemand anderes darauf angesprochen hat, glaube ich nicht, dass du dir darüber tatsächlich Gedanken machen bräuchtest, hast du hingegen die Frage aus dir selbst heraus geschrieben, so würde ich das zwar immernoch nicht kritisch sehen, aber zumindest mal den Verlauf etwas genauer beobachten, ob die Sache sich noch weiter entwickelt oder beim jetzigen Status Quo bleibt.