Bin Mathelehrer und höre das ganz oft. Natürlich kenne ich dich nicht. Meine Ferndiagnose kann daher auch falsch sein. (Habe selber während des Studiums auch viel Nachhilfe gegeben.)
Oft hilft der Nachhilfelehrer nämlich leider - anstatt richtig zu helfen und Grundlagen aufzuholen - nur bei den Hausaufgaben. Dann hat man kurz was kapiert (aber nur mit dem NH-Lehrer zusammen) und hat es richtig im Heft und meint dann, es müsste doch auch in Klausuren klappen. Man hat dann aber noch nicht geübt und kann es nicht ohne die Nachhilfe, also alleine.
Deshalb gilt: Keine HAs mit dem NH-Lehrer machen, sondern Themen wiederholen - der NHL soll Beispielaufgaben stellen. Dafür zahlst du bzw. zahlen deine Eltern übrigens auch teuer Geld, und nicht für Hausaufgabenbetreuung.
Das Zweite ist, dass man oft keine einzige Aufgabe jemals alleine ohne jemand neben sich gelöst hat. Ein Nachhilfelehrer - oder manchmal auch der "richtige" Lehrer - fragt ja manchmal schon nach oder sagt etwas zu dir, noch während du ne Aufgabe machst. Und diese Fragerei oder die Kommentare helfen sehr oft. Auch Klassenkameraden, die im Unterricht neben einem sitzen, sind hilfreich. Bei der Klausur gibt's die nicht.
Das selbständige Üben ist daher sehr wichtig. Und wenn du das hinkriegst, bist du wahrscheinlich auch bei den Klausuren nicht so aufgeregt. Das erfordert allerdings viel Ausdauer, Geduld, Durchhaltevermögen, Zeit und Bereitschaft, sich trotz "Nichtgerademeinlieblingsfach" damit auseinanderzusetzen und sich reinzufuchsen. Ist leider so.
Ob es jetzt Dyskalkulie gibt oder nicht, ist irrelevant. Solche Diagnosen schaffen Ausreden und helfen keinen Meter weiter, im Gegenteil. Menschen mit weniger Begabung und Lust in/auf Mathe, müssen eben etwas mehr tun bzw. brauchen professionelle Hilfe (wie oben erwähnt) und nicht nen Wisch, auf dem das D-Wort steht.
Beispiel: Meine Sechstklässler tun sich beim Bruchrechnen (konkret: Kürzen) u.a. teilweise deshalb schwer, weil sie das kleine 1x1 einfach nicht beherrschen. Wenn man dann später Gleichungen lösen oder ne Wahrscheinlichkeit berechnen will und Brüche braucht, setzt sich die Schwierigkeit weiter fort.
Gemeinsam mit Gleichaltrigen lernen, klappt manchmal gut, manchmal nicht. Wie gesagt muss man aber auf jeden Fall auch alleine Aufgaben durchgehen und sie ohne Hilfe schaffen.
Vielleicht hilft das jemandem.
Viel Erfolg und gutes Durchhalten allen!
Und bezahlt keine Nachhilfelehrer für Hausaufgabenbetreuung!