Es sollten nicht die strukturellen Aspekte außen vor gelassen werden. Z.B. wäre eine provokative Frage spannend: Warum diskriminieren Lehrkräfte Arbeiter*innenkinder und was kann man dagegen machen? Als Grundlage führe ich immer die IGLU-Studie an, die nachweist, das bei gleicher Intelligenz und bei gleichen Lese- und Schreibfähigkeiten Kinder aus privilegierten Elternhäusern 3,81 mal so oft eine Gymnasialempfehlung erhalten wie Kinder aus Arbeiter*innenhaushalten. Und da sind Kinder von arbeitslosen Eltern noch nicht einmal berücksichtigt. Die Tabellen 8.6, 8.7 und 8.8 zeigen die krasse Diskriminierung gegenüber Zehnjährigen. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2017/IGLU_2016_Berichtsband.pdf
Die Frage wäre auch, warum die Kultusministerkonferenz, die den Berichtband auf ihrer Homepage verbreitet, nicht auf diese krasse Ungerechtigkeit reagiert, sondern das alles schönredet.
Zum Schönreden gibt es von dem wohl bekanntesten Bildungsforscher Klaus Klemm eine Auflistung. Er hat im letzten Jahr für den DGB in einer kurzen Studie noch einmal die Benachteiligungen von Arbeiter*innenkinder durch das klassistische Schulsystem zusammengefasst und sehr frustriert am Ende die wohlfeilen Politiker*innensprüche aufgelistet, die nach jeder neuen Studie versprechen, die Benachteiligung zu beenden, obwohl dann wieder nichts geschieht (jedenfalls nicht für Arbeiter*innenkinder). https://www.dgb.de/uber-uns/dgb-heute/bildung-und-bildungsarbeit/++co++3d891f16-0b01-11ec-bb4d-001a4a160123

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