Ich kann es nicht lassen, mich auch noch zu dieser Frage zu äußern. Ich finde es gewissermaßen schön, wie viele mit komplettem Unverständnis reagieren. Der Moment in dem man beginnt es zu begreifen, ist gefährlich.
Natürlich haben Suizidgefährdete oftmals ein wunderbares Leben, zumindest von außen. Leider entspricht das menschliche Gehirn aber keinem Computer, deranhand der Fakten berechnet, ob das Leben nun "schön" oder eben "nicht schön" ist.
Nachdem die Liebe hier mehrmal erwähnt wurde, möchte ich sie auch gleich als Beispiel nehmen. Wenn das Gehirn so arbeiten würde, müssten aus logischen Gründen auch alle Frauen den gleichen Mann und alle Männer die gleiche Frau lieben. Dem ist aber offensichtlich nicht so. Wahrnehmung ist unterschiedlich.
Eine Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, für die der Betroffene nichts kann, die vielerlei Ursachen haben kann. Es wäre wünschenwert, das in der Gesellschaft auf mehr Verständnis stoßen würde. Niemand beschließt, dass er/sie sein Leben jetzt mal richtig bescheuert findet. Man will nicht unglücklich sein. (Dies ist mein derzeitiger Standpunkt, wenn jemand anderer Ansicht ist, bin ich offen dafür.) Daher ist es nicht unbedingt förderlich, dem Depressiven zu sagen, wie unglaublich blöd er/sie doch ist, nicht zu begreifen, was für ein tolles Leben er/sie hat. Das wäre nämlich meines Wissens nach Wunsch eines jeden Depressiven und es ist der Psyche mit Sicherheit nicht zuträglich, wenn man in seiner Verzweiflung hört, ein tolles Leben zu haben und krampfhaft versucht, dies nachzuempfinden.
Mit einer einzigen Demonstration von "Dir geht es doch eh so gut" ist es nicht getan. Das löst das Problem nicht da, wo es herkommt. Über die Ursachen kann allerdings auch ich nur spekulieren, ich habe nur meine eigenen Ansichten und glaube nicht, dass diese für alle sprechen. Ich möchte nur vage andeuten, dass Depressionen vermutlich mit einer angeborenen Veranlagung zusammenhängen und durch traumatische Erlebnisse oder langfristigeübermäßige Belastung ausgelöst werden können. Wo die Belastungsgrenze liegt ist individuell.
Warum Depressionen des öfteren mit Trennungen zusammenfallen würde in genauer Ausführung den Rahmen sprengen und ist des weiteren wieder reine Spekulation meinerseits. Ich würde allerdings behaupten, dass schon vorher Probleme vorhanden gewesen sein müssen und der Partner nur den letzten Halt in der Sitiation geboten hat. Das gibt selbstverständlich ein Desaster, wenn dieser weg ist. (Bemerkung am Rande: Müsste es nicht auch Gründe haben, dass der Partner sich trennt? Naheliegend wäre, dass eine hohe psychische Belastung erst den Grund dafür gibt.)
Abschließend möchte ich sagen, dass jede/r, der Suizid ankündigt, ein Problem haben muss, auch wenn nicht Jede/r tatsächlich schwer depressiv ist. Dennoch würde es einem "gesunden" Menschen eine solche Äußerung niemals einfallen. Daher sind meiner Meinung nach alle Ankündigungen ernstzunehmende Hilferufe. Ich vermute, dass all jene, die es bekanntgeben, zum einem diesen Gedanken als Ausweg schon in Erwägung gezogen haben müssen, zum anderen aber Hilfe wollen. Sich darüber lustig zu machen ist nicht unbedingt das beste.
Die Frage ist hiermit nicht wirklich präzise beantwortet, doch ich halte meine Antwort dennoch für zum Thema passend und wichtig.
PS: Verzeiht einer 16jährigen, wenn sie irrt - für Korrekturen bin ich jederzeit offen ;)