Also erst mal: Deine Mobber sollen elendig in der Hölle schmoren. So etwas ist nicht richtig. Vergiss dabei jedoch nicht, dass du andere nicht wirklich ändern kannst, es sei denn, sie legen ihr Schicksal freiwillig in deine Hände. Das kannst du von Mobbern nicht erwarten.
In drei Schritten kannst du so eine Erfahrung gut bewältigen. Wichtiger, als andere Fern zu halten ist, dass du erst mal an dir selbst arbeitest. An selbstbewusste Kraftmenschen gehen Mobber gar nicht ran.
Der Fehler ist auch, dass viele ihre (wohl verdiente) Ruhe durch Verkriechen und durch Betteln oder Beten oder durch Selbstmitleid bekommen wollen. Seine Ruhe kriegt man aber nur, wenn man mit seinen eigenen Problemen fertig wird und es schafft, respektiert zu werden.
Der erste Weg zu Besserung ist, das du nicht nur siehst, was alles in deinem Leben gescheitert ist, sondern dir einmal voller Stolz klar macht, was du schon alles geleistet hast, egal ob für dich oder für andere. Hast du mal ein großes Buch bis ganz zum Ende gelesen, eine Sprache gelernt, einem frechen Schüler auf die Nase gehauen oder warst mutig genug, deine Meinung zu sagen? Oder irgend etwas anderes, was du gut kannst und gerne machst? Dann ist das doch ein Grund stolz zu sein!
Als zweites solltest du dir alles aufschreiben, was dich an deinem Leben oder dir selbst stört. Dann sortiere die Liste, sodass die Dinge, die du in absehbarer Zeit beheben kannst, nach oben schreibst, und die Dinge, die du jetzt erst mal nicht bewältigen kannst, nach unten schreibst. Und dann arbeite ein Problem nach dem anderen ab. Aufräumen, Sport anfangen, altes Zeug rausschmeisen, renovieren, falsche Freundschaften beenden und Geld sparen könnte zum Beispiel drauf stehen. Oder neue Schulsachen kaufen. Oder ein Buch lesen, das du dir mal gekauft hast, und das jetzt seit Jahren immer noch ungelesen im Regal verstaubt.
Und jetzt zu Schritt drei: Du musst dich anfangen, selbst zu behaupten. Rede sooft es möglich ist mit Leuten, die dir sympatisch sind, und sind es nur kurze Sätze. Mache irgend einen Sport, und seien es nur 15 Minuten am Tag. Betreibe ein Hobby, dass dich selbstbewusst und erfahren macht und erkenne an den Problemen, die dir im Weg liegen, eine Möglichkeit, etwas zu lernen.
Kampfsport kann ich dir sehr empfehlen. Du musst ja nicht alle deine Feinde verprügeln, aber man fühlt sich einfach besser, wenn man selbst weiß, dass einem ein körperlicher Angriff nichts anhaben kann, weil man zurückschlagen kann. Und ich rate dir ganz ausdrücklich zurückzuschlagen, wenn dich jemand verprügeln will, auch wenn es ein Weibsbild ist (nach dem Motto: Frauen dürfen schlagen, aber nicht zurückgeschlagen werden). Lass dich nicht von irgend welchen Moralaposteln davon überzeugen, das ein Polizeigriff nicht ins 21. Jahrhundert gehört.
Wer behauptet, dass du fertig gemacht wurdest? Du lebst noch und hast deinen Realschulabschluss geschafft. An dir sind noch alle Gliedmaßen dran und dein Gehirn ist gesund. Du kannst noch Sauerstoff einatmen, lesen, schreiben und rechnen, eigene Gedanken entwickeln und dir eine Zukunft aufbauen. Du hast viel mehr drauf, als nur fertig gemacht zu werden.