Ich denke, viele machen sich nicht die Mühe, bei sich selbst nachzuforschen, was das mit mir macht, an Gott zu glauben. Klar wenn man noch Schulkind ist, hilft das schon ein wenig, zu sehen dass es da noch etwas anderes gibt, als nur deine Eltern, die dir immer sagen was gut für dich ist, bzw. sein soll. Heute gibt es Ethikunterricht, früher hieß das Religionsunterricht. Mir hat das Fach sehr gefallen, völlig andere Thematik und was fürs Leben: man kann es sofort ausprobieren, wie das Zwiegespräch funktioniert!! Diejenigen die uns in diesem Fach unterrichteten, gaben sich die größte Mühe, daß wir Kinder auch daran Spass haben, oder den auch finden werden. Wir mussten nicht viel Bibelkäse lernen, vieles wurde künstlerisch verarbeitet (Malen, Theater spielen, eigene Beispielprojekte erstellen etc. ). Es wurden Beispiele verwendet, die im wirklichen Leben auch so stattfinden. Mein Eindruck als Kind war der, dass wenn man betet, bekommt man auch eine Art von Antwort, die man im Bauch spürt. Wenn auch nicht immer gleich und sofort, aber das Bauchgefühl ist plötzlich da. Der innere Dialog mit Gott (?) beginnt. Ein untrüglicher Bezugspunkt, immer geöffnet, praktisch eine innere Chatplattform. Schöne Erfahrung, die bis heute Gültigkeit für mich hat. Die Sache mit der Religion sehe ich persönlich als etwas anderes an, so in Richtung Rituale und Gemeinschaftsgefühl, was ja vielen fehlt, auch wenn sie in einer großen Familie aufwachsen. Viele brauchen das, in allen Religionen. Für meine Entwicklung hat der Religionsunterricht nur gute Seiten gezeigt, wenn auch an der Volksschule nur bis zur 4.Klasse gelehrt. Es war, als hätte man mir sozusagen einen "geistigen" Weg gezeigt, der nur mir gehört. Die Erfahrung die ich damit sammelte, musste ich, wenn ich es nicht wollte, mit niemandem teilen. Das gehörte nur mir allein. Sobald man sich in eine Glaubensgemeinschaft einfügt, die so funktioniert, dass du überall dabei sein musst, dann kommt das dem Zwang ( Unfreiheit ) sehr nahe. Stichwort: Vereinsmeierei.Ich denke, viele Erfinder bedienten sich dieser Verwendung des Glaubens und der Kommunikation mit dem Höheren, obwohl sie nicht in die Kirche gegangen sind. Sie kannten und kennen noch das Gefühl des "Abgehobenseins". Komisches Wort, stimmt, aber es ist so.Für mich jedenfalls. Der Mensch hat unzählige Werkzeuge zu seiner Vervollkommnung zur freien Verfügung, auswählen und benutzen muss er sie schon selber. Sind wir nicht dazu auf die Welt gekommen um Gutes zu tun, um uns zu verbessern, zu verfeinern und glücklich zu sein? Würde jeder Mensch das beherzigen, dann hätten wir schon längst das Paradies auf Erden. Das macht für mich u.a. der Sinn des Lebens aus. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn ich Böses denke und tue, werden diese Dinge immer wieder auf mich projiziert. Umgekehrt geschieht das gleiche mit den guten Dingen. So betrachtet könnte das ewige Leben schon tolle Aussichten bieten. Nur wer vollkommen ist sollte ewiges Leben geniessen dürfen, oder? Unmenschlichkeit und Verbrechen an der Natur geht gar nicht, da muss diese Seele noch viiiiiel lernen und immer wieder auf die Erde zurückkehren. Das erinnert mich an den Begriff: "Die ewige Wiederkehr" von E.Kant.
Niemand ist dein Feind, niemand ist dein Freund, jeder ist dein Lehrer -Konfuzius-