Nach langem Drehen und Wenden

Karl Lauterbach stellt Plan für Cannabis-Legalisierung vor

Und die gutefrage Community diskutiert eifrig mit

gutefrage-Redaktion
13.4.2023

Lange schon ist es ein großes Thema in Deutschland: Soll die Abgabe von Cannabis legalisiert werden? Nach vielem Drehen und Wenden hat Gesundheitsminister Lauterbach nun die neuen Pläne der Bundesregierung vorgestellt. Sie sind deutlich abgespeckter als die ursprünglichen, die Fachpolitiker zeigen sich dennoch zufrieden. Das sind die wichtigsten Eckpunkte.

Und das wurde von der Bundesregierung beschlossen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) wollen den Besitz von Cannabis in Deutschland schrittweise legalisieren. Bei einer Pressekonferenz sprachen die Minister über die nächsten geplanten Schritte.

Demnach sollen 25 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf erlaubt werden. Der Anbau und die Abgabe der Droge soll in expliziten Vereinen, den sogenannten Cannabisclubs, erfolgen. „Es geht um eine kontrollierte Abgabe in klaren Grenzen“, erklärt Lauterbach am Mittwoch. „Wir wollen den Schwarzmarkt bekämpfen und die Drogenkriminalität zurückdrängen“, so der Politiker weiter. Auch der private Eigenanbau mit bis zu drei Pflanzen soll erlaubt werden. Voraussetzung hier: Volljährigkeit! Zudem dürfen Kinder und Jugendliche keinen Zugriff auf die Pflanzen haben. Minderjährige, die mit Cannabis erwischt werden, müssen an Interventions- und Präventionsprogrammen teilnehmen. Ferner ist das Kiffen in der Öffentlichkeit nahe Schulen und Kitas sowie in Fußgängerzonen vor 20 Uhr nicht erlaubt.

Anschließend erfolgt der zweite Schritt: In Modellregionen wird der Verkauf über lizenzierte Fachgeschäfte getestet. "Unternehmen wird die Produktion, der Vertrieb und die Abgabe in Fachgeschäften von Genusscannabis an Erwachsene in einem lizensierten und staatlich kontrollierten Rahmen ermöglicht. Mit dieser Säule können die Auswirkungen einer kommerziellen Lieferkette auf den Gesundheits- und Jugendschutz sowie den Schwarzmarkt wissenschaftlich untersucht werden", steht es in der Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums. Die Grünenvorsitzende Ricarda Lang bezeichnete die neuen Richtlinien als "wichtigen Schritt hin zu einer zeitgemäßen Drogenpolitik". Künftig werde somit der Konsum von Cannabis sinnvoll reguliert.

So steht die gutefrage-Community zur Entscheidung

Natürlich beschäftigte die Thematik auch die gutefrage-Community. Sie hat eifrig diskutiert. Und dabei stellte sich raus, die Nutzer sind eher für strengere als lockerere Cannabis-Gesetze. In einer Umfrage, die via des gutefrage-Accounts gestellt wurde, stimmten 40 Prozent für Lauterbachs Pläne in der Form, wie sie am Mittwoch beschlossen wurden. 39 Prozent sind generell gegen eine Legalisierung von Weed und lediglich 21 Prozent stimmten für mehr Freiheiten, was den Konsum angeht.

So etwa der Nutzer vanOoijen:

Die heute vorgestellten Pläne gehen zwar in die richtige Richtung, bleiben aber trotzdem weit hinter meinen Erwartungen zurück.

Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen Drogenpolitik und Legalisierung.

Das primäre Ziel den Schwarzmarkt effektiv zu bekämpfen bzw. auszutrocknen, wird man ohne den Verkauf in lizenzierten Geschäften nicht erreichen können.

Der Bedarf ist zu hoch um ihn vollständig durch Eigenanbau im Kleinst-Maßstab und durch CSCs zu decken.

Die Cannabis Social Clubs können nur eine begrenzte Zahl Mitglieder versorgen und werden schnell an ihre Grenzen stoßen.

Nicht jeder hat Geld und Knowhow bzw. die räumlichen Gegebenheiten für Eigenanbau.

Also muss sich der Dealer um die Ecke noch keine Sorgen machen, was aber doch die eigentliche Intention war.

Die jetzigen Vorschläge sind zögerlich und unausgereift. Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes und leider nicht die Revolution, der große Wurf der alles ändert.

Es ist vielmehr wieder: Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet.

Ganz anderer Meinung hingegen ist zum Beispiel neu241222:

Ich finde das nicht gut, da ich leider bei ein paar früheren Freunden miterleben musste, was mit ihnen so nach regelmäßigen "Genuss" von Cannabis passiert ist.

Viele hatten sich dann total verändert, die waren kaum noch wiederzuerkennen. Sie hatten dann plötzlich einen neuen "Freundeskreis" und zu nicht mehr viel Lust. Sie hatten dann einfach die Schule oder Ausbildung abgebrochen, oder sind sogar straffällig geworden, was vorher nie möglich gewesen wäre.

Auch gab es mindestens einen Freund/Klassenkamerad, der nach einiger Zeit auf harte Drogen umgestiegen ist, da ihm Cannabis nichts mehr brachte. Beim 1. Klassentreffen lebte er dann leider nicht mehr, da er seinen Drogenkonsum immer weiter gesteigert hatte 🙁.

Ich könnte dazu noch so Einiges aufzählen, aber das muss nicht unbedingt sein.

Die Legalisierung von Cannabis – es ist und bleibt ein umstrittenes und viel diskutiertes Thema. Fest steht jedoch, dass die erste teilweise Legalisierung den Ministern zufolge noch in diesem Jahr realisiert werden soll. Der zugehörige Gesetzentwurf soll noch im April vorgelegt werden.

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