Verzicht auf Freizeit im Sinne unserer Wirtschaftskraft!

Wäre es verkraftbar, etwaige Feiertage zur Steigerung unserer wirtschaftlichen Produktivität zu opfern?

gutefrage-Redaktion
21.12.2023
Füße Bergpanorama

Nachdem die aktuelle Ampelregierung den Haushalt für das kommende Jahr nach zähem Hin und Her nun jüngst beschlossen hat, wurde so manchem von uns vor allem eines verdeutlicht: Im Jahr 2024 muss an vielen Stellen kräftig gespart werden. Der renommierte Ökonom Guntram Wolff äußerte in einem Interview kürzlich allerdings einen interessanten Gedanken, der zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistung des Landes durchaus in Betracht gezogen werden könnte. Selbstverständlich ließen wir’s uns nicht nehmen, dieses Thema im Zuge unserer Meinung des Tages mit der gutefrage Community zu diskutieren.

Möglicher Verzicht auf Feiertage im Sinne von wirtschaftlicher Produktivität

Wir alle lieben unsere Feiertage! Und ja: Deutschland im Gesamten, aber insbesondere ein Bundesland wie Bayern, hat davon eine ganze Menge: Egal, ob Neujahr, Christi Himmelfahrt, Karfreitag, Pfingstmontag, Tag der Arbeit oder Tag der Deutschen Einheit; für viele von uns gibt es nichts Herrlicheres, als die Arbeit an einem der zahlreichen Feiertage ruhen zu lassen, um sich seinen Freunden, der Familie oder dem persönlichen Hobby zu widmen oder einfach mal die Beine hochzulegen. Einige von uns beziehen Feiertage bewusst in die mögliche Jahresurlaubsplanung mit ein, um den wohlverdienten Urlaub bestmöglich auf ein oder zwei Tage auszuweiten, ohne jedoch kostbare Urlaubstage dafür einbüßen zu müssen.

Ginge es nach dem CEO- und Top-Ökonomen Guntram Wolff, könnten wir allerdings gut und gerne auf ein paar unserer Feiertage verzichten. Dieser äußerte in einem Interview mit dem “Handelsblatt” kürzlich eine überlegenswerte Methode, um dem immensen Haushaltsdefizit ein wenig entgegenzuwirken. Neben drastischen Sparmaßnahmen müssten weitere Wege gefunden werden, um ein Mehr an Einnahmen zu generieren. Das funktioniere dem Experten zufolge aber nicht ausschließlich durch Steuererhöhungen, sondern u.a. auch mithilfe von heimischen Produktionssteigerungen.

Fabrik

Der Wegfall von Feiertagen wäre in Deutschland nichts neues…

Der Internationalen Energie-Agentur zufolge würde die "grüne Transformation" Deutschlands den öffentlichen Haushalt mit ca. 0,5% des BIP belasten. Mehrausgaben für Wirtschaftsinvestitionen und Militär, welche nicht durch das Sondervermögen abgedeckt seien, entsprächen weiteren 0,5% des BIP. Berechnungen ergaben, dass mittels der Abschaffung zweier Feiertage der Betrag von fast 1% des BIP mind. zur Hälfte kompensiert / finanziert werden könnte.

Dass Feiertage in Deutschland gestrichen werden, wäre übrigens kein völliges Novum; so hat die Bundesregierung den Buß- und Bettag im Jahre 1994 als arbeitsfreien Tag abgeschafft, um dadurch das Mammut-Projekt Pflegeversicherung finanzieren zu können.

Natürlich wollten wir von unseren Nutzern auf gutefrage erfahren, wie sie zum Vorhaben, bundesweite / regionale Feiertage im Sinne der deutschen Produktivität zu opfern, stehen würden.

Unser User swisstime verweist darauf, dass "Bayern die meisten Feiertage hat und trotzdem in Relation zur Einwohnerzahl mit die höchste Wirtschaftsleistung erbringt und allein mehr als die Hälfte in den Länderfinanzausgleich einzahlt". Ihm zufolge "kann es also [...] nicht an den Feiertagen [...] liegen, wenn ein Land wirtschaftliche Schwächen" aufweist.

Nutzerin sandperle plädiert dafür, "die Feiertage genau so weit zu reduzieren, dass bundesweit alle gleich viele Feiertage haben". Ihrer Meinung nach "wäre [das] nicht nur ein großes Sparpotential, [sondern] auch gerechter".

Auch die Userin Retrogamer87, die als Erzieherin tätig ist, denkt, dass man sich - sofern man "in einem sehr anstrengenden Beruf arbeitet - [...] über jeden freien zusätzlichen Tag" zur Erholung freuen würde.

Fluss und Berge

Der Meinung des Nutzers docbizz nach "arbeiten [wir] immer weniger, [während] der Bedarf an Arbeit" stetig zunimmt. Seiner Meinung nach müssten "wir [...] lernen, wieder mehr zu arbeiten", um eine Zunahme unseres Wohlstandes zu bewirken.

Für euphonium gibt es zwei Hauptgründe, wieso auf Feiertage verzichtet werden könnte: Zunächst einmal "wäre das für die wirtschaftliche Situation in Deutschland positiv" und weiterhin merkt er an, dass "nicht einmal die Hälfte der Deutschen inhaltlich [etwas] mit diesen Feiertagen" anzufangen weiß.

Der User Rojalamo hingegen ist auch eher skeptisch und denkt, "dass zwei Arbeitstage mehr im Jahr das BIP [kaum] grundlegend beeinflussen" dürften. Er ergänzt ferner, dass es "bei den wenigsten Betrieben [...] an der Produktion, sondern eher am Verkauf" scheitern würde. Seiner Meinung nach wären zwei weitere Tage, an denen mehr produziert werden könnte, für das BIP völlig belanglos.

Wie Du siehst gibt es zu diesem - durchaus utopischen - Vorschlag des Ökonomen verschiedene Meinungen. Hast auch Du eine klaren Standpunkt, den Du mit der Community teilen möchtest? Dann lass es uns wissen und schau gerne mal bei der genannten Meinung des Tages vorbei.

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