Liebe Community,
ich bin leider zur Zeugin von Cybermobbing geworden, nachdem mich einer der Betroffenen selber angeschrieben hat, um um Hilfe zu bitten.
Die Mobbingopfer sind 12 und 16 Jahre alt, der Täter seinen eigenen Angaben nach anscheinend volljährig. Ich habe versucht, eine Konversation mit ihm zu führen, in der ich mich nach seinen Motiven informiert und höflich gebeten habe, weitere Handlungen zu unterlassen. Hierbei habe ich erfahren, dass der Anlass für das Mobbing die Tatsache ist, dass die beiden Jugendlichen eine Internetbeziehung führen. Seines Erachtens nach wäre der 16-Jährige pädophil und gehöre aus diesem Grund gemobbt, bis "das Kapitel seines Lebens enden würde". Anschließend wurde ich blockiert.
Das Mobbing hat sich so geäußert, dass dem 12-Jährigen Nachrichten gesandt worden sind, er solle sich den Namen des Täters ins Bein schneiden. Dem 16-Jährigen wurde gedroht, Bilder und Videos, die der Täter von ihm gemacht hat, im Internet zu verbreiten und zu verkaufen. Ein Link zu einem dieser Videos ist mir von dem Betroffenen gesandt worden, er wäre auf der Plattform "Discord" veröffentlicht worden. Es handelt sich hierbei um eine Bildschirmaufnahme eines Videotelefonates zwischen dem 16-Jährigen und dem Täter. Unter Beschimpfungen musste der Jugendliche einen Satz schreiben, in dem er sich dafür entschuldigt, pädophil zu sein und diesen Text dann in die Kamera halten. Ein Screenshot hiervon wurde auf diversen Plattformen veröffentlicht. Die Accounts wurden gemeldet und von den Betreibern der Plattformen gelöscht, allerdings hindert dies den Täter nicht daran, sich immer wieder neue Accounts zu erstellen.
Das Ganze geht seit wenigen Tagen. Ich habe den beiden geraten, den Täter auf jeder Plattform zu blockieren, zu melden und zu ignorieren, denn Reaktionen seitens der beiden würden nur dazu führen, dass der Täter sich amüsiert und nicht mit dem Mobbing aufhört. Dies haben die Jugendlichen gemacht, doch dennoch nehmen die Posts des Täters kein Ende. Die Mobbingopfer wirken beide zurecht sehr verzweifelt und denken daran, eine Anzeige zu erstatten. Allerdings lebt der 16-Jährige in Bosnien und der 12-Jährige hat keine Möglichkeit, seine Erziehungsberechtigten um Hilfe zu bitten und fühlt sich alleine überfordert.
Ich möchte den beiden sehr gerne helfen und habe geraten, Rat auf Draht für Beratung zu kontaktieren und in Erwägung zu ziehen, Kontakt mit einem Kinder- und Jugendanwalt aufzusuchen. Beides scheint für die Jugendlichen jedoch kompliziert zu sein. Seit ich das Video mit der Bildschirmaufnahme gesehen habe, denke ich darüber nach, wie ich als Zeuge helfen könnte. Aus diesem Grund möchte ich mich hier darüber informieren, welche Optionen es gäbe.
Ich bedanke mich vielmals im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Kira, 17