Gedichte über Natur und Zerstörung des Menschen?

2 Antworten

Dummefragen616 
Fragesteller
 26.05.2023, 18:35

Perfekt, danke! Von der Länge passt es genau und die Botschaft des Autors ist leicht zu verstehen, sodass meine Mitschüler nicht wie Schweine ins Uhrwerk schauen. Tausend Dank!

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Wo die Lehrer stöbern weiss ich auch nicht, aber gehen auch Lieder? Musste gleich an die Interpretation von Karlhans Frank von "Der Mond ist aufgegangen" denken, habe es auch gefunden, mit noch einer anderen dazu. Vielleicht nützt es was.

KARLHANS FRANK

Abendlied - 1973

Der mond ist aufgegangen,

die goldnen sternlein prangen,

mein freund, du siehst es nicht,

weil aus profitfabriken

die menschen nebel schicken,

gefährlich, giftig, stinkend, dicht.

Wie wär die welt so stille

und in der dämmrung hülle

gäbs zeit zu tanz und lust,

preßten nicht tagessorgen,

gedanken an das morgen

noch auf das abgas in der brust.

Jammer nur halb zu sehen,

dem denken zu entgehen,

vergessen den verdruß,

schaust du den fernsehflimmer:

sandmännchen bringt ins zimmer

das abendlied von claudius.

So werden menschenkinder

täglich ein wenig blinder

und wissen gar nicht viel;

weil die paar, die besitzen,

und den verstand stibitzen:

das bringt sie näher an ihr ziel.

So legt euch denn, ihr brüder,

in dieser nacht nicht nieder:

besprecht das schlechte stück!

Habt ihr herausbekommen,

wer abendruh genommen,

dann holt sie euch von ihm zurück.

(1974 veröffentlicht)

DIETER HÖSS

Lied des Astronauten

Melodie: Der Mond ist aufgegangen

Der Mond ist eingefangen,

von Sonden schon begangen,

von Fotos wohlvertraut.

Das All steht schwarz und schweiget,

doch aus Raketen steiget

schon hie und da ein Astronaut.

Noch ist der Kosmos stille

und in der Kapsel Hülle

so traulich und so hold

als wie ein leeres Zimmer,

das nur der Sterne Schimmer

erreichen und erhellen sollt.

Wenn wir darein nun treten,

was nützet unser Beten,

daß es so traulich blieb?

Da wir doch weiterfahren,

herrscht hier in ein paar Jahren

bestimmt der schlimmste Hochbetrieb.

Wir tollen Menschenkinder

sind mächtige Erfinder

und machen nirgends halt.

Wir holen uns die Sterne,

selbst Venus, die noch ferne,

und wenn es sein muß, mit Gewalt.

Wie bist du, Welt, von weitem

so still. Von deinem Streiten

spürt man hier keinen Hauch.

Herr, schütze mein Reisen

und laß mich ruhig kreisen –

und meinen toten Nachbarn auch.

(1967 veröffentlicht)