Wo die Lehrer stöbern weiss ich auch nicht, aber gehen auch Lieder? Musste gleich an die Interpretation von Karlhans Frank von "Der Mond ist aufgegangen" denken, habe es auch gefunden, mit noch einer anderen dazu. Vielleicht nützt es was.
KARLHANS FRANK
Abendlied - 1973
Der mond ist aufgegangen,
die goldnen sternlein prangen,
mein freund, du siehst es nicht,
weil aus profitfabriken
die menschen nebel schicken,
gefährlich, giftig, stinkend, dicht.
Wie wär die welt so stille
und in der dämmrung hülle
gäbs zeit zu tanz und lust,
preßten nicht tagessorgen,
gedanken an das morgen
noch auf das abgas in der brust.
Jammer nur halb zu sehen,
dem denken zu entgehen,
vergessen den verdruß,
schaust du den fernsehflimmer:
sandmännchen bringt ins zimmer
das abendlied von claudius.
So werden menschenkinder
täglich ein wenig blinder
und wissen gar nicht viel;
weil die paar, die besitzen,
und den verstand stibitzen:
das bringt sie näher an ihr ziel.
So legt euch denn, ihr brüder,
in dieser nacht nicht nieder:
besprecht das schlechte stück!
Habt ihr herausbekommen,
wer abendruh genommen,
dann holt sie euch von ihm zurück.
(1974 veröffentlicht)
DIETER HÖSS
Lied des Astronauten
Melodie: Der Mond ist aufgegangen
Der Mond ist eingefangen,
von Sonden schon begangen,
von Fotos wohlvertraut.
Das All steht schwarz und schweiget,
doch aus Raketen steiget
schon hie und da ein Astronaut.
Noch ist der Kosmos stille
und in der Kapsel Hülle
so traulich und so hold
als wie ein leeres Zimmer,
das nur der Sterne Schimmer
erreichen und erhellen sollt.
Wenn wir darein nun treten,
was nützet unser Beten,
daß es so traulich blieb?
Da wir doch weiterfahren,
herrscht hier in ein paar Jahren
bestimmt der schlimmste Hochbetrieb.
Wir tollen Menschenkinder
sind mächtige Erfinder
und machen nirgends halt.
Wir holen uns die Sterne,
selbst Venus, die noch ferne,
und wenn es sein muß, mit Gewalt.
Wie bist du, Welt, von weitem
so still. Von deinem Streiten
spürt man hier keinen Hauch.
Herr, schütze mein Reisen
und laß mich ruhig kreisen –
und meinen toten Nachbarn auch.
(1967 veröffentlicht)